Gibt es gutes Fett und schlechtes Fett? Bislang spielte das für Menschen, die abnehmen wollen, keine Rolle. Jetzt gibt eine Studie drüber Aufschluss.
München. Das Ergebnis lässt aufhorchen: Der Umfang der Taille spielt bei der Einschätzung der Gesundheit offenbar eine größere Rolle als der bisher angewendete Body-Mass-Index (BMI). Ärzte der Ludwig-Maximilians- Universität (LMU) in München habe jetzt in einer Untersuchung herausgefunden, dass für Herzkrankheiten und andere Leiden nicht entscheiden ist, wieviel Körperfett der einzelen Mensch hat, sondern wie es sich im Körper verteilt. Die bislang weit verbreitete BMI-Formel war an das Problem eher rechnerisch herangegangen. „Gewicht durch Körpergröße in Metern zum Quadrat“, hieß es und das Ergebnis legte fest: man ist fettleibig oder untergewichtig.
Die Münchner Mediziner sagen nun: Für die Einschätzung von sei dieses Maß eher untauglich. „Der BMI spielt keine Rolle für das Schlaganfall-, Herzinfarkt- oder Todesrisiko eines Menschen“, erklärte Studienleiter Harald Schneider in einer Mitteilung der Universität. Anders als man es beim BMI unterstelle, sei Fett nicht gleich Fett, erläutert Schneider. Es gebe „gutes Fett“ an Hüften, Oberschenkeln und Gesäß, das nicht das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen erhöhe. Es könne sogar schützen. Das „böse Fett“ um den Bauch könne dagegen schädliche Fettsäuren und andere Stoffe in den Körper abgeben, die unter Umständen Entzündungen hervorriefen.
Für ihre Studie beobachteten die LMU-Forscher knapp 11000 Probanden bis zu acht Jahre lang. Neben dem BMI wurden noch weitere Werte gemessen: Das Verhältnis von Hüft- zu Taillenumfang und die Zahl die sich ergibt, wenn man den Taillenumfang durch die Körpergröße teilt, kurz WHtR genannt. „Je höher der WHtR, desto größer das Risiko“, beobachteten Schneider und seine Kollegen mit Blick auf Herzinfarkt und Schlaganfall. Das Verhältnis von Hüft- zu Taillenumfang habe diesbezüglich kaum eine und der BMI gar keine Aussagekraft gehabt. Die Studie wird im „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ (April 2010) veröffentlicht. Daran waren auch die Universitäten Greifswald, Dresden und Lübeck beteiligt.
Es sollen vor allem die gesättigten Fettsäuren sein, die zu den ungesunden Fetten zugerechnet werden. Ihre einzige Aufgabe im Körper ist es, ihm Energie zur Verfügung zu stellen. Dabei wirkt der menschliche Körper wir eine großer Vorratsspeicher. Wird ihm nämlich mehr von dem "ungesunden Fett" zugeführt, bunkert er in der Erwartung, in Hungerzeiten darauf zurückgreifen zu können. Das Problem: in Mitteleuropa haben wir einen Lebensstandard erreicht, der längere Hungerzeiten verhindert. Stattdessen werden Menschen durch die eingelagerte "überschüssige Energie" dick.
Hinzu kommt, dass die Menschen in vielerei Lebensmittel das sogenannte ungesunde Fett finden und aufnehmen. Wurst, Fleisch, Butter im Übermaß sind richtige Dickmacher. Die Folgen sind verheerend für die inneren Abläufe in unserem Körper. Als Folge von zu viel "ungesundem Fett" steigt der Cholesterinspiegel. Wissenschaftler und Mediziner vermutet, dass daher die gesättigten Fettsäuren Krankenheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall mit verursachen können.
Aber es geht noch schlimmer. Sogenannte Transfette treiben nicht nur den Cholestrinspiegel in die Höhe, sondern animieren den Körper auch, sogenannte Entzündungsstoffe auszuschütten. Arteriosklerose kann eine der Folgen sein. Die "Transfette" verursachen aber noch ein erhebliches Problem. Der Körper merkt nicht, dass es dabei um gefährlichen Fettsäuren handelt und verwendet sie wie normale Fettsäuren beim Bau von Zellen. Die Folge: für den betroffenen Menschen steigt die Gefahr einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden.
Allerdings gibt es auch eine gute Botschaft, denn, wie die Studie der Münchner Mediziner ja ergab, solles auch gesunde Fette geben. Das wären beispielsiwese die ungesättigten Fettsäuren, die üblicherweise vom Körper selbst gebildet werden. Das, was der Körper nicht produzieren kann, muss ihm daher von außen zugefügt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von "essentiellen Fettsäuren". Diese Fette wiederum reduzieren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem werden ihnen positive Wirkungen bei Entzündungen oder gar Krebs nachgesagt.