Die Uno hat den bisher größten Hilfsaufruf für ein Katastrophengebiet gestartet. Ein Drittel der Summe soll in Lebensmittel fließen.
New York. Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti hat die Uno für die Katastrophenopfer einen Rekord-Hilfsaufruf in Höhe von 1,44 Milliarden Dollar (1,06 Milliarden Euro) gestartet. Diese Summe werde dieses Jahr für die Versorgung der Erdbebenopfer benötigt, erklärte das Uno-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) am Donnerstag (Ortszeit) in New York. Darin eingeschlossen sind demnach die 577 Millionen Dollar, die die Uno unmittelbar nach dem Beben vom 12. Januar erbeten hatte. Der neue Appell ist der bislang höchste Uno-Hilfsaufruf für ein Katastrophengebiet. Für die Gebiete in Südostasien, die Ende 2004 durch einen gewaltigen Tsunami verwüstet worden waren, hatte die Uno Hilfen in Höhe von 1,41 Milliarden Dollar erbeten.
Knapp ein Drittel der geforderten 1,44 Milliarden Dollar sollen für Lebensmittel ausgegeben werden, erklärte die Uno. Der Rest der Hilfsgelder soll für den Bau von Notunterkünften, die Förderung der Landwirtschaft sowie für Bildung, Gesundheit und Hygiene verwendet werden. In Haiti sind derzeit rund drei Millionen Menschen und damit rund ein Drittel der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen. Die Bundesregierung hatte am Donnerstag angekündigt, ihre Hilfe für die Erdbebenopfer in Haiti um zwei Millionen Euro auf insgesamt 17 Millionen Euro aufzustocken.
Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte dem verarmten Karibikstaat langfristige Hilfe zu. „Wir sind mit Euch, wir werden Euch helfen, Euch wiederaufzurichten und wiederaufzubauen“, erklärte Ban nach einem Treffen mit seinem Sondergesandten für Haiti, dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton. Clinton kündigte einen transparenten Einsatz der Hilfsgelder an. Auf der Website www.haitispecialenvoy.org könne jeder nachlesen, woher die Gelder kommen und wofür sie ausgegeben werden, erklärte er. Die Seite werde täglich aktualisiert. Dieses Vorgehen habe bereits für das Tsunami-Gebiet gut funktioniert. „Sie haben das Recht, mich verantwortlich zu machen und Abrechnungen zu fordern“, fügte Clinton hinzu, der vergangene Woche wegen einer Herzoperation kurzzeitig im Krankenhaus gewesen war.