Bei Temperaturen von bis zu -34 Grad erfroren in Rumänien und Polen je elf Menschen an einem Tag. Auch in Deutschland gibt es viele Opfer.
Bukarest. Schnee und Eiseskälte haben Europa weiter fest im Griff: Bei Minustemperaturen von bis zu 34 Grad sind in Rumänien innerhalb eines Tages elf Menschen erfroren, wie die Regierung in Bukarest am Montag mitteilte. Auch in Polen kamen alleine am Sonntag elf Menschen durch die eisigen Temperaturen ums Leben, darunter ein 13-jähriger Junge. In Deutschland werden für Mittwoch und Donnerstag wieder starke Schneefälle erwartet.
In Rumänien starben in fünf Tagen insgesamt 22 Menschen an den Folgen der Kälte, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte. Die meisten Toten seien ältere Menschen ohne festen Wohnsitz, sagte Gesundheitsstaatssekretär Raed Arafat im Fernsehen. Dutzende zumeist obdachlose Menschen seien mit Erfrierungen in Krankenhäuser gebracht worden, meldete die Nachrichtenagentur Mediafax. Den Sozialdiensten zufolge gibt es in Rumänien rund 15. 000 Menschen ohne festen Wohnsitz, 5000 davon leben in der Hauptstadt Bukarest.
In Bulgarien sanken die Temperaturen auf minus 29 Grad, seit Freitag starben nach Behördenangaben drei Menschen an den Folgen der Kälte. In der Hauptstadt Sofia und in Schumen im Nordosten des Landes erfroren zwei Obdachlose, in Waltschi Dol kam ein Mann in einem Schneesturm ums Leben. Wie die Zeitung „Dnewnik“ berichtete, starben außerdem zwei Kranke, weil die Rettungswagen nicht durchkamen. In Warna im Osten des Landes wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, dort waren seit Freitag drei Orte von der Außenwelt abgeschnitten.
Mit den elf Toten vom Sonntag starben in Polen in diesem Winter bereits 220 Menschen den Kälte-Tod, wie die Polizei in Warschau mitteilte. Die meisten Kältetoten seien Männer zwischen 35 und 50 Jahren, die obdachlos sind oder unter Alkoholeinfluss erfrieren. Der 13-jährige Junge wurde den Angaben zufolge in dem Dorf Glowienka im Südosten des Landes erfroren bei sich zu Hause gefunden. Die Umstände seines Todes waren zunächst unklar, nach Polizeiangaben hatte er aber am Abend zuvor mit zwei anderen Jugendlichen Alkohol getrunken.
In Deutschland sind in diesem Winter schon 14 obdachlose Männer erfroren und damit soviele wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Das teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe am Montag in Bielefeld mit. „Seit dem Winter 1996/97 hat es nicht mehr so viele erfrorene Wohnungslose in Deutschland gegeben: Damals waren es mindestens 25 Tote“, erklärte die Initiative.
Vor allem der Mitte bescherte Tief Ina Schnee und Eisglätte. In einem Streifen vom Emsland bis nach Nordbayern fielen bis zum Montagmorgen acht bis zehn Zentimeter Schnee, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes sagte. In Hessen und Nordrhein-Westfalen kam es zu zahlreichen Unfällen, weil Autofahrer auf schneeglatter Fahrbahn ins Rutschen gerieten. Heftige Schneefälle und Schneeverwehungen erwartet der Deutsche Wetterdienst zur Mitte der Woche. Am Mittwoch und Donnerstag werde ein Niederschlagsgebiet von der Nordsee über ganz Deutschland hinwegziehen und zehn bis 20 Zentimeter Neuschnee bringen, sagte die Meteorologin.
Ungewöhnlich starke Schneefälle sorgten auch in der türkischen Metropole Istanbul für Chaos. Die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser war am Wochenende teilweise unterbrochen. Im ganzen Land starben innerhalb von drei Tagen fünf zumeist ältere Menschen an den Folgen der Kälte.