Fast ein Jahr nach der Loveparade-Katastrophe sollen Opfer und Angehörige Schadenersatz erhalten. Knapp 300 Menschen melden Anspruch an.
Köln/Duisburg. Die Opfer der Loveparade-Katastrophe sollen in Kürze Entschädigungen erhalten. Eine entsprechende Vereinbarung hätten Vertreter der Versicherung Axa und der Stadt Duisburg am Freitag unterschrieben, teilten beide Seiten mit. Es werde sofort mit der Regulierung aller berechtigten Ansprüche begonnen. Dass die Schuldfrage immer noch nicht geklärt sei, solle nicht zulasten von Opfern und Angehörigen gehen. Bei dem Techno-Spektakel war am 24. Juli 2010 in Duisburg eine Massenpanik ausgebrochen. Dabei verloren 21 junge Menschen ihr Leben, Hunderte wurden verletzt.
Die Axa ist der Haftpflichtversicherer des Loveparade-Veranstalters Lopavent. Insgesamt hätten rund 290 Menschen Schadenersatz eingefordert, sagte ein Axa-Sprecher. Sie würden in den nächsten Tagen angeschrieben. Zur Höhe der Ansprüche wollte der Sprecher keine Angaben machen. Insgesamt habe die Axa für die Loveparade zehn Millionen Euro Rückstellungen gebildet.
Versicherung und Stadt betonten, dass mit der Auszahlung keinerlei Anerkennung einer Rechtspflicht verbunden sei. Beide Seiten behielten sich ausdrücklich vor, nach Klärung der Schuldfrage mögliche andere Verantwortliche in Regress zu nehmen.
Es sei abzusehen, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zur endgültigen Aufklärung des Unglücks sich noch länger hinziehen werden als ursprünglich gedacht. So lange sollten die Geschädigten nun aber nicht mehr auf ihr Geld warten müssen.
Bereits kurz nach der Katastrophe hatten die Axa, Lopavent-Chef Rainer Schaller und die Stadt Duisburg 1,5 Millionen Euro Soforthilfe bereitgestellt. Von dem Geld wurden unter anderem Beerdigungen bezahlt.