Das beste Mittel gegen Lampenfieber: selber das Thermometer sein. "Ich will das Fieber des Saals spüren, da ist es hinderlich, wenn ich mit mir selber beschäftigt bin", sagt Anke Engelke . Sehr sportlich, diese Erklärung. Und glaubwürdig aus dem Munde der Vollblutprofifernsehfrau, die seit ihrem elften Lebensjahr moderiert. Die Abwesenheit jeglichen Bibberns vor dem riesengroßen Auftritt als Drittelmoderatorin neben Judith Rakers und Stefan Raab am heutigen Sonnabend beim 56. Eurovision Song Contest in Düsseldorf erstaunt trotzdem. Geschätzte 120 Millionen Fernsehzuschauer, 36 000 in der Arena - da muss schon saucool sein, wer seinen Herzschlag im Zaum halten kann. Was Anke Engelke, 45, entgegenkommt, ist ihr Humor und ihr einzigartiges Talent zur Improvisation.
Die mit Abstand wandlungsfähigste Komödiantin der Republik, gestählt in der "Wochen-Show" und in "Ladykracher", gefeiert als Frauenrollenerfinderin in "Blind Date" mit Olli Dittrich, hält ihr Privatleben so verschlossen, wie sie maßlos und spielgeil ist in ihren dem Leben der anderen nachempfundenen Fernsehfiguren. Drei Kinder, zweite Ehe, mehr soll die Öffentlichkeit nicht von ihr wissen. Engelke spricht, hilfreich für die ESC-Moderation, prima Englisch und Französisch. Ob sie die Traute hat, die ostigen Teilnehmer mit dem herrlichen Geld-Proll-Akzent ihrer russischen Botox-Heldin aus "Ladykracher" anzumoderieren?