Hamburg/Trier. Ernüchterung: Weil Alexander Zverev nicht wie gewünscht liefert, verpasst das deutsche Team die Gruppenphase.
Ernüchterung statt Euphorie: Alexander Zverev und das deutsche Davis-Cup-Team haben überraschend den Sprung in die Gruppenphase des traditionsreichen Mannschaftswettbewerbs verpasst. Der Olympiasieger und seine Kollegen mussten sich in der Qualifikation in Trier der Schweiz mit 2:3 geschlagen geben und spielen nun im Herbst nur um den Verbleib in der Tennis-Weltgruppe.
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Ein Weiterkommen hätte lukrative Gruppenspiele bedeutet, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in Deutschland stattgefunden hätten. Schon im vergangenen Jahr war eine Zwischenrunde in Hamburg ausgetragen worden.
Davis Cup: Ausschlaggebend für das Aus war die Zverev-Niederlage
Ausschlaggebend für das Aus war die überraschende Niederlage von Zverev am Sonnabend im Spitzeneinzel gegen den Schweizer Marc-Andrea Hüsler. Einen Tag nach seiner überzeugenden und Mut machenden Leistung gegen Routinier Stan Wawrinka tat sich Zverev gegen Hüsler von Beginn an schwer und musste sich am Ende mit 2:6, 6:7 (4:7) geschlagen geben.
Im entscheidenden Einzel zeigte Debütant Daniel Altmaier nach anfänglicher Nervosität zwar einen beherzten Auftritt, im dritten Satz konnte der 24-Jährige seine Chancen aber nicht nutzen und verlor nach 2:34 Stunden mit 3:6, 7:5, 4:6.
Nach Verletzungspause sucht der gebürtige Hamburger noch seine Form
Zverev wirkte gegen Hüsler von Anfang an nicht so frisch wie am Freitag und hatte zudem große Probleme mit seinem Service. „Müde würde ich nicht sagen. Ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt“, sagte Zverev. „Aber so bitter das ist, solche Matches wird es leider in meinem Prozess noch geben“, sagte der gebürtige Hamburger, der nach monatelanger Verletzungspause immer noch auf Formsuche ist.
Vor allem beim zweiten Aufschlag fehlte Zverev die Geschwindigkeit, was Hüsler immer wieder zu leichten Punkten nutzte. „Er ist auf alles drauf gegangen, was ging“, lobte Zverev die Schweizer Nummer eins, die bereits am Freitag gegen Oscar Otte in drei Sätzen gewonnen hatte.
Boris Becker: Die Tennis-Legende auf der deutschen Bank brachte kein Glück
Zwar steigerte sich Zverev im zweiten Satz ein wenig und versuchte, unterstützt von den 4000 Zuschauern auf den Tribünen und Tennis-Legende Boris Becker auf der deutschen Bank zurück ins Match zu finden. Doch auch ein frühes Break brachte ihm keine Sicherheit. Beim Stand von 4:5 machte er zwar aus dem Nichts noch einmal acht Punkte in Serie, sodass die Entscheidung im Tiebreak fallen musste. Dort ließ Zverev der Aufschlag wieder im Stich, was Hüsler zum überraschenden Sieg und zum Ausgleich nutzte.
Die große Last, das Aus noch abzuwenden, lag so auf Altmaier. Der Davis-Cup-Neuling erhielt von Teamchef Michael Kohlmann den Vorzug vor Otte, der nach seiner fünften Niederlage im fünften Davis-Cup-Spiel am Freitag einen angeschlagenen Eindruck gemacht hatte. Gegen Routinier Wawrinka zeigte Altmaier nach verlorenem ersten Satz zwar eine starke kämpferische Leistung, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben und saß mit Tränen in den Augen auf der Bank.
Der Doppel-Erfolg von Andreas Mies und Tim Pütz zu Beginn des Sonnabends war so am Ende wertlos. Das deutsche Duo hatte sich gegen die beiden Schweizer Wawrinka und Dominic Stricker mit 6:7 (3:7), 6:3, 6:4 durchgesetzt. Nach dem ersten Tag hatte es 1:1 gestanden.