Hamburg. Im Lotto-Pokalfinale stehen sich am Sonnabend zwei Trainer gegenüber, die eine langjährige Geschichte verbindet.
Wenn an diesem Sonnabend Altona 93 im Hamburger Lotto-Pokalfinale auf den FC Teutonia 05 trifft (12.15 Uhr, Stadion Hoheluft/ARD), so ist das Duell der beiden Regionalligisten um den mit 140.000 Euro Antrittsgeld äußerst lukrativen Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals nicht nur ein Nachbarschaftsderby unter Erzrivalen. Es ist auch eine Begegnung zweier Trainer, die eine gemeinsame Vergangenheit miteinander teilen.
„Eigentlich müsste Jan-Philipp ja noch auf mich hören“, sagt Altonas Coach Andreas Bergmann (62) dazu schmunzelnd. Den heutigen Trainer Teutonias, Jan-Philipp Rose (36), lotste Bergmann einst im Sommer 2002 als Jugendspieler vom HSV in die U 19 des FC St. Pauli. Bergmann, dem neben Roses Defensivqualitäten dessen hundertprozentige Einstellung auf dem Platz imponierte, tat dies in einer Doppelfunktion als Coach der U 19 und Nachwuchskoordinator des Kiezclubs.
Altona 93 gegen FC Teutonia 05 im Nachbarschaftsderby
Noch im August 2002 übernahm Bergmann die zweite Mannschaft St. Paulis, in der Linksverteidiger Rose ab der Saison 2004/05 seine ersten Schritte im Herrenbereich machte. Bergmann war da schon einige Monate Trainer des in die Regionalliga Nord abgerutschten ersten Teams des FC St. Pauli. Dort durfte Rose öfter mittrainieren, zu einem Profieinsatz reichte es nicht. Immerhin: Beim glänzenden 4:0 gegen den VfL Bochum in der zweiten Runde des DFB-Pokals am 25. Oktober 2005 wurde Rose ein kleiner Teil der „B-Serie“ des Kiezclubs. Er schaffte es in den Kader und saß auf der Ersatzbank.
„Ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke“, sagt Rose – und lobt seinen ersten ihn prägenden Trainer in den höchsten Tönen. „Andreas Bergmann hat uns taktisch super auf die Spiele eingestellt. Vor allem ausgezeichnet hat ihn immer seine große Menschlichkeit. Er hatte die Fähigkeit, Spieler zu motivieren, bis sie nicht mehr aufhören zu laufen. Es ist für mich eine große Ehre, gegen ihn anzutreten“, sagt Rose.
Trainer Rose verlässt Teutonia am Saisonende
Gleichzeitig ist die Partie für Rose, der als exzellenter Amateurspieler vor allem in der Viertklassigkeit bei Eintracht Norderstedt für Furore sorgte und den Hamburger Pokal zweimal gewann, ein Abschied. Als Interimscoach nach der Entlassung von Dietmar Hirsch vom Co-Trainer zum Chef befördert, verlässt er Teutonia am Saisonende. Eine Karriere auf der Trainerbank im Fußballbereich kann Rose sich gut vorstellen, einen neuen Club hat er allerdings noch nicht. „Ich bin in Gesprächen. Es ist noch nichts fest, aber ich bin ganz entspannt, werde sicher einen guten Verein finden“, sagt Rose.
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Seinem einstigen Förderer Bergmann wird er mit Teutonia in der Favoritenrolle begegnen. Und vor vielen Fans. „Wir hoffen auf ein volles Haus“, sagt Carsten Byernetzki, Pressesprecher des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV). 4550 Karten sind zu haben. Bislang läuft der Vorverkauf gut. Gleichwohl soll es an den Tageskassen noch Tickets geben. „Wir bitten alle Fans, rechtzeitig zu kommen, damit großer Andrang kurz vor Spielbeginn an den Kassen vermieden wird“, sagt HFV-Geschäftsführer Karsten Marschner.
Altona 93 hat beim Derby den Heimvorteil
Die Fanübermacht dürfte vermutlich Altona 93 stellen. Heimvorteil auf dem Kunstrasen hat dafür der FC Teutonia 05, der seine Heimspiele in der Regionalliga Nord im Stadion Hoheluft austrägt und die Bedingungen bestens kennt. Beim vorerst letzten Aufeinandertreffen beider Teams siegten die Teutonen dort am 21. November mit 5:1. „Wir sind heiß und wollen unseren Finaleinzug mit einem Sieg krönen“, lässt sich Altonas Coach Bergmann davon nicht beeindrucken. Rose jedoch hält dagegen: „Hamburger Pokalsieger zu sein ist etwas, was für immer auf deiner Visitenkarte steht. Dafür lohnt es sich, auf dem Platz alles zu investieren.“