Hamburg. 5:0 gegen Büppel führt zum Regionalligatitel, Altona fast weg, Henke bringt Curslack auf Touren, Niendorf II sichert sich Vorsprung.
Erstes Ziel erreicht.
„Scheiß auf Schule und Arbeit! Das macht mich nicht glücklich! Jeden Tag in der Woche, denk ich an dich! HSV, ohohoho ...“ Ausgelassen im Kreis hüpfend und singend feierten die HSV-Frauen den ersten Höhepunkt ihrer sensationellen Regionalligasaison (20 Siege, zwei Remis, keine Niederlage). Mit 5:0 schlug das Team den TuS Büppel durch die Treffer von Sophie Nachtigall (29., FE., 80.), Hannah Günther (41.), Larissa Mühlhaus (87.) und Beyza Kara (90.+1) vor 150 Fans an der Ulzburger Straße in Norderstedt.
Vier Spieltage vor Saisonende ist dem HSV die Meisterschaft in der Regionalliga Nord nicht mehr zu nehmen. „Das fühlt sich megagut an. Es ist krass, wie früh und wie dominant wir den Titel geholt haben. Die große Sause gibt es aber erst, wenn wir unser großes Ziel erreicht haben. Und das ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga“, sagte HSV-Coach Lewe Timm.
Nach den Punktspielen treffen die HSV-Frauen in zwei Relegationspartien um den Aufstieg auf den Meister der Regionalliga Nordost. „Unser Gegner wird voraussichtlich Turbine Postdam II sein. Egal wer kommt, wir werden auf jeden Fall sehr gut vorbereitet sein“, sagte Timm. Das sah auch Doppeltorschützin Sophie Nachtigall so – und machte eine klare Ansage: „Es kribbelt im Bauch. Wir freuen uns auf die weiteren Spiele. Und wenn wir so weiterspielen, dann werden wir sicher aufsteigen.“
Ewig grüßt das Altonaer Murmeltier
Den Abstieg in die Oberliga Hamburg fast dingfest gemacht hat Altona 93 im Auswärtsspiel beim Lüneburger SK Hansa. Nach dem unglücklichen 1:1 beim direkten Konkurrenten hat Altona nun drei Spieltage vor Saisonende acht Punkte Rückstand aufs rettende Ufer. Nach der Führung durch Peer Mahncke (14.) sprang Altonas Keeper Frederick Lorenzen bei einem Lüneburger Freistoß am Ball vorbei und ermöglichte Lüneburgs Daniel Hefele den Ausgleich (35.).
Auch die restliche Spielzeit kam den mitgereisten Gästefans bekannt vor. Altona nutzte selbst beste Möglichkeiten nicht, konnte auch aus einer Überzahl nach einem Platzverweis für Lüneburg eine knappe Viertelstunde vor dem Ende kein Kapital schlagen. „Wieder sind wir überlegen. Wieder nutzen wir Chancen nicht, die du einfach machen musst. Und wieder kriegen wir ein blödes Gegentor“, rang Altonas Trainer Andreas Bergmann nach Worten. Einziger Trost aus Hamburger Sicht: Da Altona sich nicht noch das 1:2 einfing, rutschte der FC St. Pauli II nicht auf einen Abstiegsplatz.
Henkes starke Bilanz
Curslacks Trainerlegende und Interimstrainer Torsten Henke (Abendblatt berichtete) hat trotz des Mammutprogramms mit seinem Team in der abgelaufenen Woche starke Taten sprechen lasen. In der Oberligameisterrunde siegte die Mannschaft am Dienstag 4:1 daheim gegen Buchholz, am Donnerstag 2:1 beim SC Victoria und verlor am Sonnabend nach großem Kampf nur knapp 0:1 beim Tabellenzweiten Niendorfer TSV. „Ein Riesenkompliment an meine Jungs. Sie haben bei drei Spielen in fünf Tagen unglaublich viel Leidenschaft und Willen gezeigt“, lobte Henke.
Außerdem verriet er, dass es „bereits Versuche gegeben hat, mich umzustimmen und über die Saison hinaus zu verpflichten. Sogar viele Zuschauer haben mich schon angesprochen“, so Henke schmunzelnd. Sein kategorisches Nein in dieser Frage habe aber Bestand. „Wenn die Saison vorbei ist, ist für mich definitiv wieder Schluss“, so Henke, der das Spiel in Niendorf gemeinsam mit seinem Vorgänger Christian Woike leitete, welcher somit ein letztes Mal im Einsatz war. Der neue Mann auf der Trainerbank in Curslack steht übrigens schon bereit. Sven Schneppel wurde nach dem Spiel in Niendorf als neuer Curslacker Trainer ab dem Sommer vorgestellt.
Niendorf II ist sich sicher
Fast sicher Meister ist der Niendorfer TSV II nach dem 4:0 gegen Rasensport Uetersen in der Landesliga 1. Nur kann das Team von Trainer Sebastian Loether nicht aufsteigen, da es nicht mit der ersten Mannschaft gemeinsam in der eingleisigen Oberliga Hamburg spielen darf. „Wir haben uns diese Saison öfter gesagt, dass das wirklich schade ist. Feiern werden wir aber trotzdem. Je länger die Saison dauert, desto souveräner sind meine Jungs geworden. Auch wenn unser Ziel – mit einem Augenzwinkern – eigentlich der Klassenerhalt war“, sagte Loether.
Flatternde Nerven befürchtet er bei seinem jungen Team (Durchschnittsalter 22 Jahre) nicht. „Ich bin mir sehr sicher, dass sich meine Jungs diesen Vorsprung nicht mehr nehmen lassen“, so Loether. Dass in diesem Falle aus der Landesliga 1 wohl kein Team aufsteigt, findet er nicht schlimm. „Ehrlich gesagt ist es für uns eine große Motivation, Mannschaften wie Halstenbek-Rellingen und Harksheide zu ärgern. Ich finde, wer aufsteigen will, muss die Meisterschaft holen. Nur in diesem Falle hat man sich den Aufstieg auch wirklich verdient.“
Noch ein Derbysieg
Den zweiten speziellen Sieg für die HSV-Seele feierte der HSV II in der Regionalliga Nord gegen Werder Bremen II. Durch ein Tor von Etienne Sohn in der Nachspielzeit (90.+2) gelang wie schon vor sechs Wochen in Bremen ein 2:1. „Eti hatte in dieser Saison viele Verletzungsprobleme. Wir freuen uns sehr für ihn. Kann er spielen, ist er immer für einen Treffer gut. Das hat er heute wieder gezeigt“, lobte HSV-II-Trainer Pit Reimers.
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Außerdem sei der Erfolg im Nordderby gegen Bremen II für ihn und auch für seine Spieler kein Sieg wie jeder andere auch. „Wir hatten viele Eigengewächse auf dem Platz. Spieler also, die beim HSV ausgebildet wurden. Für sie ist es etwas ganz Besonderes, zweimal innerhalb weniger Wochen gegen Werder Bremen zu gewinnen. Das war deutlich zu spüren.“