Hamburg. Frauenmannschaft gewinnt den Hamburger Oddset-Pokal und will in der Serie 2017/2018 in die Regionalliga Nord aufsteigen.

Es ist erst ein Jahr her, da war der Frauenfußball des Hamburger SV auf dem vorläufigen Tiefpunkt angekommen. Die Mannschaft, die 2012 vom Verein aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga abgemeldet wurde, stieg im Sommer 2016 von der Regionalliga Nord in die Verbandsliga Hamburg ab. Hoffnungen auf beachtete Erfolge schienen als unerreichbare Utopien in weiter Ferne zu liegen.

Seit dem Endspiel um den Hamburger Oddset-Pokal sind sie Realität. Den starken vierten Platz in der Punktrunde krönte die Mannschaft des Trainergespanns Christian Kroll und Jörg Meyer mit dem Sieg im Elfmeterschießen gegen den TSC Wellingsbüttel, der die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeutet. Das 7:6 war Anschauungsunterricht für großes Können, gepaart mit unbändigem Willen.

Dreimal gingen die Wellingsbütte­lerinnen, denen die HSV-Frauen in beiden Verbandsliga-Partien unterlegen waren, in Führung. Dreimal kam der HSV zurück. Victoria Schulz frei vor dem Kasten (55.) und per überragendem Freistoßlupfer (119.) sowie Anna Seme mit einem imposanten Freistoß aus 30 Metern (62.) veredelten die Kämpferqualitäten der Norderstedterinnen.

Im Elfmeterschießen behielt Schulz beim letzten Strafstoß die Nerven – genau wie Torhüterin Lela-Celin Narward. Diese parierte den Schuss von Patrizia Wiebke und wurde so zur Heldin des Spiels.

Keeperin Lela-Celin Narward verdient sich ein Sonderlob

„Lela ist die beste Torhüterin in und um Hamburg herum. Sie war schon in der Verbandsliga ein großer Rückhalt“, sagte HSV-Trainer Christian Kroll, um sogleich grundsätzlicher zu werden. „Das war eine wahnsinnig charakterstarke Leistung unserer Mannschaft. Dieser Teamgeist wurde in einer tollen Rückrunde geboren.“

Den Elan will Kroll in die nächste Spielzeit mitnehmen. „Wir wollen den Pokal verteidigen und in die Regionalliga Nord aufsteigen. Der HSV ist wieder im Kommen“, so der selbstbewusste Coach.

Die Vorzeichen für das Gelingen eines solchen Coups stehen gut. Das Aufgebot bleibt bis auf Emma Burdorf-Sick (Auslandsaufenthalt) zusammen, alle Spielerinnen haben ihre Zusage gegeben. „Wir werden auch in der neuen Saison einen bärenstarken Kader haben“, sagte Kroll. Die Mannschaft verfügt über eine Menge Potenzial, war den in der Verbandsliga auf Rang drei eingelaufenen Wellingsbüttelerinnen im Finale vor allem in der zweiten Halbzeit spielerisch überlegen. Mit Kelly Koskeridiou und Philine Diekhoff schnupperten zudem zwei Nachwuchstalente bei der ersten Frauenmannschaft rein, die noch bei den B-Juniorinnen kicken könnten. Mit Melina Glass saß eine weitere Akteurin dieser Kategorie auf der Bank.

B-Juniorinnen schaffen Bundesliga-Klassenerhalt

Der HSV-Nachwuchs schaffte übrigens durch ein 4:1 gegen den VfL Wolfsburg einen Spieltag vor Saisonende den Klassenerhalt in der Bundesliga Nord. Ein guter Unterbau als Sprungbrett in den Erwachsenenbereich bleibt also weiter gegeben. „Wir haben gegen Wolfsburg sehr gut gespielt, unser Sieg ging auch in der Höhe in Ordnung. Ich freue mich für die Mädchen, sie haben es sich durch ihre Leistungen echt verdient, ein weiteres Jahr in der Bundesliga auflaufen zu dürfen“, sagte Trainer Felix Karch, der mit den B-Mädchen als erster HSV-Coach den Klassenerhalt im Oberhaus schaffte.

Der Übungsleiter der Herren-Landesliga-Mannschaft des HSV III bekundete seine Bereitschaft, an Bord zu bleiben. „Ich habe dem Verein gesagt, unter welchen Bedingungen ich mir vorstellen kann, die Juniorinnen weiter zu trainieren. Diese Woche soll es weitere Gespräche geben.“