Leverkusen. Der Stürmer des FC St. Pauli trifft zum zweiten Mal in Folge, wird nun aber von einer Sperre ausgebremst. Was Trainer Blessin denkt.
Am Ende ging Morgan Guilavogui als Gewinner hervor. „Es war ein wunderschönes Tor von ihm. Noch schöner als das von Florian Wirtz“, sagte sein Trainer Alexander Blessin. Nun könnte man einwenden, der Oberentscheider über das sportliche Wohl und Wehe des FC St. Pauli muss ja genau das sagen. Man kann es dem 51-Jährigen aber auch einfach glauben.
Es lässt sich schließlich trefflich darüber diskutieren, ob das zwischenzeitliche 1:0, als Wirtz allen Tiefbau-Unternehmen und Eric Smith gleichermaßen zeigte, wie schnell man Tunnel bauen kann, oder das späte 1:2 aus Sicht der Hamburger, als Guilavogui Arthur vorzeitig in die Stadionkneipe Schwadbud schickte, ansehnlicher war. Kniffliger ist die Frage, ob Guilavogui nun wirklich Gewinner oder doch Verlierer ist?
FC St. Pauli: Morgan Guilavogui im Aufwind – und nun ausgebremst
Zweifelsfrei lässt sich beispielsweise belegen, dass der Franzose mit seiner Mannschaft am Sonnabend beim Deutschen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen mit 1:2 unterlag. Andererseits hat sich der 26-Jährige durch sein Traumtor an die Spitze der internen Torjägerliste St. Paulis geschossen, an der er nun gemeinsam mit dem verletzten Elias Saad und Oladapo Afolayan thront, die ebenfalls jeweils zweimal getroffen haben. Zumal Guilavogui nach zuvor reichlich Ladehemmung in der BayArena zum zweiten Mal in Serie netzte.
Vor dem anstehenden Spiel gegen Werder Bremen am kommenden Sonnabend ist der Stürmer dennoch ein Verlierer – er darf nicht mitmachen. Spielverderber war in diesem Fall Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck, der Guilavogui Gelb zeigte, als dieser im Mittelfeld gegen Bayers Piero Hincapié zu spät kam und diesen am Hacken traf. Bereits die fünfte Verwarnung der laufenden Saison. „Ich fand die Entscheidung übertrieben, aber es bringt nichts zu lamentieren“, lamentierte Blessin.
Alexander Blessin: „Müssen den Ausfall irgendwie kompensieren“
Dass sein neuerlicher Knipser sich damit eine Sperre einhandelte, war dem Chefcoach zunächst gar nicht bewusst. „Ah ...“, bemerkte er darauf aufmerksam gemacht, „das ist natürlich ärgerlich. Sowas bleibt uns nicht erspart, wir müssen das irgendwie kompensieren“, meinte Blessin. Irgendwie heißen in diesem Fall Danel Sinani oder Erik Ahlstrand, die spät in die Partie kamen und „das ganz gut gemacht haben. Aber für Morgan ist das schade, es tut in dem Moment weh.“
Ziemlich wehtaten den Kiezkickern in Leverkusen zunächst auch die zwar nicht ganz so schönen, aber genauso viel zählenden Tore, die Guilavogui hätte erzielen können. Gleich mehrere Chancen vergab die Leihgabe des RC Lens. Erst kitzelte er jeden Zentimeter aus seiner Sprungkraft heraus, als Jonathan Tah ziemlich riskant im eigenen Strafraum über ihn flanken wollte, St. Paulis Linksaußen aber noch die Stirn hinter den Ball bekam. Jedoch nicht mit genügend Wucht. Der Ball landete im hohen Bogen bei Leverkusens Keeper Lukáš Hrádecký.
St. Paulis Stürmer: Gewinner oder Verlierer?
Kurz vor der Pause kam Guilavogui nach einem Klärungsversuch der Werkself mit der Fußspitze zum Abschluss. Resultat: knapp daneben. Schließlich bekam er in der ersten Drangphase der Gäste kurz nach der Halbzeit nach einer Ecke erneut nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball, dann fehlten ihm zwei Schuhgrößen, um Afolayans Hereingabe ins Tor zu spitzeln und nicht am rechten Pfosten vorbei.
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Gelbsperre eingehandelt, Chancen ausgelassen, Niederlage kassiert – Guilavogui hätte zum großen Verlierer werden können. Dass es durch sein Tor nicht dazu kam, ist doch schon ein Gewinn für sich. Mit Bonuspunkten in der Schönheitsnote obendrauf.