Leverkusen. Der FC St. Pauli schlägt sich in Leverkusen beachtlich, benötigt nach der knappen Niederlage aber ein paar Stimmungsaufheller.
In der Schlussphase verabreichte der FC St. Pauli Bayer Leverkusen eine gehörige Dosis seiner eigenen Medizin, war dem Ausgleich ganz nahe. Letztlich reichte es beim 1:2 beim Deutschen Meister und Pokalsieger aber nicht für Zählbares. So schnitten die Kiezkicker im Einzelnen ab.
Vasilj: Der Keeper erlebte ein Spiel, nach dem er beim Pharmakonzern Bayer um Stimmungsaufheller bitten sollte. Leverkusen gab ihm kaum bis gar keine Aufgaben zum Auszeichnen. Die einzigen Hochkaräter waren unhaltbar.
Einzelkritik FC St. Pauli: Hauke Wahl stärkt die Abwehrkräfte
Wahl: Sollte sich Gedanken darüber machen, ein Mittel zur Stärkung der Abwehrkräfte herauszubringen. Defensiv brutal gut gegen brutal gute Gegner. Da kann man darüber hinwegsehen, dass er nach vorne wenig Akzente setzen konnte.
Smith: Sollte sich Gedanken darüber machen, Wahls Mittel einzunehmen. Sah gegen Florian Wirtz beim 0:1 nicht gut aus. Andererseits: Wer sieht das schon gegen den Ausnahmekönner? Ansonsten auch solide in den Zweikämpfen, aber offensiv etwas unpräzise.
Nemeth (bis 89.): Der Österreicher bekam einen Tag nach dem Krampus wieder einen Startelfeinsatz geschenkt und rechtfertigte diesen als Pflaster für etwaige Abwehrwunden. Wie für alle St.-Pauli-Verteidiger gilt jedoch, dass auch seine langen Bälle wenig Gefahrenpotenzial besaßen.
Dźwigała (ab 89.): Sollte für Adrenalinausstöße bei Leverkusen nach Hamburger Standards sorgen. Klappte nicht.
Danel Sinani auffällig, Philipp Treu noch auffälliger
Saliakas (bis 89.): Ein Placebo-Spiel. Optisch ansprechend, aber völlig wirkungslos. Miese Zweikampfquote, hohe Anzahl an Ballverlusten, sehr ungenau im Zuspiel. Kann viel mehr.
Ritzka (ab 89.): Als Energiegel für den Schlussspurt angedacht.
Irvine: Dringender ärztlicher Rat: Aspirin Complex. Dem Kapitän dürfte nach seinen vielen Kopfballduellen der Schädel brummen. Mehr noch aber, weil er das entscheidende vor dem 0:2 von Jonathan Tah nicht führte
Boukhalfa (bis 79.): Die Leistung hatte was von einem Schmerzgel. Lokal wirksam (aber auch nur ganz lokal im Mittelfeld), in der Reichweite begrenzt. Sehr unauffälliger Auftritt.
Sinani (ab 79.): Auffälliger Auftritt. Seine Einwechslung wirkte sich wie eine belebende Vitaminspritze auf seine Mitspieler aus.
Treu: Kann sich das Beruhigungsmittel zum Herunterkommen sparen. Rannte viel, flankte gut, hatte vor allem richtig oft den Ball, mit 67-mal am meisten von allen St. Paulianern. Ordentliche Leistung.
Morgan Guilavogui trifft zu spät
Guilavogui: Sein spätes Tor hatte die durchschlagende Wirkung eines Antibiotikums. Leider wurde es zu spät eingenommen. Zuvor vergab der engagierte Franzose zwei Großchancen. Hatte mehr verdient, weil er auch gut nach hinten mithalf, teils im eigenen Strafraum klärte.
Eggestein (bis 89.): Seine beruhigende Kräutertee-Aura täuscht. Hat es faustdick hinter den Ohren. Lief nämlich nicht nur, wie gewohnt, frech an, sondern stahl sich zweimal der Bayer-Defensive davon. Einziger Wermutstropfen: Zielte bei seinen beiden dicken Dingern knapp vorbei.
Albers (ab 89.): Hatte einen Blitzstart mit seinem Kopfball, als hätte er eine Koffeintablette geschluckt. Aber wie bei Eggestein gilt: Knapp daneben ist auch vorbei.
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Afolayan (bis 82.): Prima! War bei Bayer-Fans vermutlich mehrfach für den Griff zu den Herztabletten verantwortlich, bereitete Leverkusen über beide Außenbahnen konstant Probleme und seinen Kollegen gute Chancen vor.
Ahlstrand (ab 82.): Fungierte als Magnesium für Afolayan, damit der Engländer in der Schlussphase keine Krämpfe mehr bekam. Zeigt sich mittlerweile immer häufiger.