Hamburg. Der FC St. Pauli startet am 10. November mit dem Verkauf der Genossenschaftsanteile. Präsident Oke Göttlich: „Perfektes Modell“.

Am Dienstagabend erlebte Oke Göttlich in der Leipziger Red Bull Arena hautnah mit, wie ein besonders aggressives Finanzierungssystem im Profifußball aussehen kann. Bei der 2:4-Niederlage im DFB-Pokal beim vom österreichischen Brausehersteller hochgezogenen RB Leipzig musste Göttlich anerkennen, dass der erst seit 2009 am Spielbetrieb teilnehmende Gegner dem FC St. Pauli finanziell und in der Folge auch sportlich überlegen war.

Ein ganz anderes Finanzierungsmodell als in Leipzig bringen nun die Kiezkicker an den Start. Am 10. November startet der Club mit dem Anteilsverkauf für die neue Genossenschaft „Football Cooperative St. Pauli eG“ (FCSP eG). St. Pauli erhofft sich von dem Modell, das ein Verkauf des Millerntor-Stadions an Fans, Mitglieder und Sympathisanten vorsieht, Einnahmen von rund 30 Millionen Euro. Die Kosten für einen Anteil liegen bei 750 Euro, hinzu kommen 32 Euro Verwaltungsgebühren und 68 Euro für Rücklagen der eG.

FC St. Pauli: Präsident Göttlich nennt Genossenschaft „perfektes Modell“

„Die Genossenschaft ist das perfekte Modell für den FC St. Pauli“, sagt Präsident Göttlich. „Die Mitglieder und Fans werden beteiligt und es gilt eine demokratische Grundregel: Alle haben jeweils eine Stimme – unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile. Es handelt sich um das wichtigste Projekt für den FC St. Pauli seit dem Neubau des Millerntor-Stadions. Wir wollen zeigen, dass nicht nur ein anderer Fußball, sondern auch eine andere Finanzierung möglich ist.“

Geführt wird die Genossenschaft von Andreas Borcherding (Vorsitz), Miriam Wolframm, Thomas Collien und Christopher Heinemann, die Zeichnungsphase soll voraussichtlich bis Ende Januar 2025 laufen. Insbesondere Wilken Engelbracht, Kaufmännischer Geschäftsleiter des Clubs, hofft, dass sich zahlreiche Menschen einen Anteil sichern werden.

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„Die Kapitalzufuhr über eine Genossenschaft ist für Mitglieder viel nachvollziehbarer als die Auslagerung der Profiabteilung, ein Investoreneinstieg oder der Verkauf von Merchandise-Rechten. Eigentlich stellt sich die Frage: Warum ist da vorher noch keiner draufgekommen?“, sagt Engelbracht. Bei RB Leipzig dürfte es dennoch in naher Zukunft eher keine Genossenschaft geben.