Leipzig. Die Hamburger scheiden nach mehreren individuellen Fehlern mit 2:4 bei RB Leipzig aus. Ausgerechnet ein Leistungsträger patzte.
Am Ende eines bitteren DFB-Pokal-Abends kam bei Alexander Blessin wieder der Schwabe durch. „Wir haben dubbelige Gegentore bekommen“, sagte der Trainer des FC St. Pauli nach der 2:4-Niederlage bei RB Leipzig. Bitte was für Gegentore? Für Aufklärung sorgt ein schwäbisches Wörterbuch. Das Adjektiv ließe sich mit „dumm, tölpelhaft, tolpatschig oder tappig“ übersetzen, heißt es dort. Ein „Dubbele“ sei ein „kleiner Tolpatsch“.
Beim FC St. Pauli stellten sich bei den vier Gegentoren gleich mehrere Spieler dubbelig an, der größte Dubbele in dieser zweiten DFB-Pokalrunde war aber wohl Eric Smith. Der sonst so abgezockte Innenverteidiger verpasste beim 0:1 einen Kopfball, verlor beim 0:2 (gemeinsam mit Hauke Wahl) Kopfballtorschütze Christoph Baumgartner aus den Augen, verpatzte vor dem 1:3 einen Klärungsversuch und kam beim 2:4 (mit Wahl und Robert Wagner) nicht in den Zweikampf gegen Antonio Nusa.
FC St. Pauli: Smith sah bei mehreren Gegentoren schlecht aus
Wenngleich Blessin seinen Abwehrchef nach dem Spiel in Schutz nahm, war es dennoch ein höchst unglücklicher Abend für Smith, der sich zumindest noch mit seinem zwischenzeitlichen Treffer zum 2:3 etwas rehabilitieren konnte. Insbesondere das erste und dritte Gegentor dürften den Schweden allerdings auf der Rückreise nach Hamburg noch beschäftigt haben.
„Poulsen ist ein sehr erfahrener Spieler. Er gibt mir einen Schubser in den Rücken, während ich in der Luft bin. Wenn ich schreie und hinfalle, bekomme ich vielleicht einen Freistoß“, sagte Smith zum 0:1. Vor dem dritten Gegentor wiederum schoss er Leipzigs André Silva auf Höhe der Mittellinie bei einem Klärungsversuch unglücklich an.
Guilavoguis Torpremiere soll für Selbstvertrauen sorgen
„Ich versuche, vor ihm zu klären und treffe ihn dann zentral, sodass der Ball perfekt in seinen Lauf springt“, sagte Smith. „Das Glück liegt momentan nicht auf unserer Seite, aber das müssen wir uns hart erarbeiten. Wir können aber mitnehmen, dass wir Moral gezeigt haben. Zwei Tore auswärts zu schießen, ist etwas Positives.“
Insbesondere der erste Treffer, der Sommer-Neuzugang Morgan Guilavogui geglückt war, könnte für den weiteren Saisonverlauf wichtig sein. Es war das erste Pflichtspieltor des französischen Angreifers. „Endlich“, sagte Guilavogui, „so ein Tor gibt immer zusätzliches Selbstvertrauen.“
Eggestein: Zusammenspiel mit Guilavogui wird immer besser
Auch seine Mitspieler freuten sich über die Torpremiere. Sturmpartner Johannes Eggestein etwa, der den Treffer mit einem Dribbling eingeleitet hatte, befand: „Morgan ist immer noch ein neuer Spieler. Solche Tore helfen einem, sich noch besser zu integrieren. Ich habe das Gefühl, dass die Abläufe mit jedem Spiel besser und die Laufwege immer stimmiger werden.“
Gegen Borussia Dortmund (1:2) und den VfL Wolfsburg (0:0) war jeweils ein Guilavogui-Tor wegen Abseits aberkannt worden, nun traf er mit einem Flachschuss ins lange Eck. Dass auch RB-Ersatzkeeper Maarten Vandevoordt nicht von einer Mitschuld freizusprechen war, konnte Guilavogui und St. Pauli egal sein.
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„Das Tor war der Lohn der harten Arbeit“, sagte Blessin. „Morgan reibt sich auf und gibt alles. Es war an der Zeit und ich war mir sicher, dass er sein Tor machen wird.“ Der Treffer gebe Selbstvertrauen und einen „positiven Push“ für das Wochenende, wenn die Kiezkicker im Bundesliga-Kellerduell bei der TSG Hoffenheim gastieren (Sa., 15.30 Uhr) – und hoffen, sich weniger dubbelig anzustellen.