Hamburg. St. Paulis Trainer spricht über die imposante Stimmung in Dortmund. Wie er seine Mannschaft darauf vorbereitet.
Die Beliebtheitswerte von Alexander Blessin in Dortmund sind nicht bekannt. Sie könnten in dieser Woche aber rapide in den Keller gerauscht sein. Denn angesprochen auf die Kulisse, die den FC St. Pauli am Freitagabend (20.30 Uhr) bei Borussia Dortmund erwartet, antwortete der Übungsleiter: „Ich glaube, das haben sich die Jungs erarbeitet, so ein Auswärtsspiel vor der blau-gelben Wand zu haben.“
Die Farbe blau ist in Dortmund ungefähr so beliebt wie Fußpilz. Und auch auf dem Kiez steht man der Farbe traditionell eher kritisch gegenüber. Von daher war Blessins Rede von der „blau-gelben“ Wand ein Freudscher Versprecher, den er auch umgehend korrigierte und auf die „schwarz-gelbe“ Wand verwies. In Dortmund wird ihm das wohl auch niemand ernsthaft übel nehmen.
FC St. Pauli hat keine Angst vor Dortmund
Ob nun blau-gelb oder schwarz-gelb – so oder so erwartet Blessins Mannschaft eine außergewöhnliche Stimmung in dem mit 81.365 Zuschauern, darunter auch mindestens knapp 8.000 aus Hamburg, ausverkauften Signal-Iduna-Park. „Wir haben thematisiert, was auf uns zukommt“, sagte Blessin auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, „aber das ist für uns alle natürlich ein Highlight.“
Die Stimmung nehme jeder Spieler individuell wahr. „Wir können Hilfestellungen geben, dass die Spieler sich nicht anstecken lassen und mit kühlem Kopf und heißem Herz an die Sache rangehen“, lauteten die Ratschläge des Trainers an sein Team. „Wir dürfen keine Angst haben, gegen diese Wand anzulaufen.“ Dortmund sei schlagbar, wenn die Kiezkicker an ihre Leistungsgrenze kämen.
Dortmund seit 20 Jahren zu Hause freitags ungeschlagen
Nun ist ein Sieg für den FC St. Pauli gegen den Champions-League-Finalisten aus der vergangenen Saison aber ohnehin kein einfaches Unterfangen. Und die Spielansetzung macht es für die Braun-Weißen nicht besser: Dortmund hat seit 20 Jahren kein Heimspiel am Freitagabend mehr verloren. Die letzte Niederlage datiert vom 30. Januar 2004. Gegner damals: die blauen Schalker.
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Dennoch sieht Blessin sein Team nicht chancenlos, auch weil Dortmund in der bisherigen Saison schwankende Leistung gezeigt hat. „Unser Ziel ist, dass die Fans eher pfeifen statt klatschen, dann haben wir ein gutes Spiel gemacht“, sagte Blessin. Sollte sein Plan aufgehen, dann wird sich so mancher Fan auf der schwarz-gelben Dortmunder Südtribüne grün und vielleicht sogar etwas blau ärgern.