Freiburg. Aber nicht nur die Offensivkünstler des FC St. Pauli überzeugten in Freiburg, vor allem defensiv war der Auftritt stark.

Im Europa-Park-Stadion rauschte der FC St. Pauli über den SC Freiburg hinweg. Den überraschend deutlichen 3:0-Sieg verantwortete vor allem Elias Saad. So schlugen sich die Mitstreiter des Matchwinners.

Einzelkritik FC St. Pauli: Vasilj auf emotionaler Achterbahnfahrt

Vasilj: Fuhr nahe dem berühmten Freizeitpark eine emotionale Achterbahntour. Elfmeter, Elfmeter gehalten, Gegentor, annulliert – gleich zweimal. Blieb dennoch super cool und hielt alles, was regulär auf sein Tor kam, exzellent. Seit Wochen in Topform.

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Hauke Wahl (30) wusste schon, bei dem er sich zu bedanken hatte: bei Keeper Nikola Vasilj (28). © Witters | Jörg Halisch

Wahl: Das Spiel muss ihm vergleichsweise langweilig wie eine Fahrt auf dem Kinderkarussell vorgekommen sein. Hatte die vermutlich wenigsten Ballkontakte (26) und Zweikämpfe (vier) seiner St.-Pauli-Karriere. Trotzdem stabil.

Smith: Da St. Pauli kaum den Ball hatte, kam auch der Spielmacher folglich weniger zur Geltung, was bei ihm immer noch für eine gute Leistung reicht. Bei seinem Freistoß an die Latte fehlten nur Zentimeter.

Mets: Putzte defensiv gewohnt aus, mit Ausnahme seines Fouls an Matthias Ginter, das den Elfmeter verursachte. Aber da putzte Vasilj wiederum für ihn aus.

Irvine wie ein Rowdy im Autoscooter

Saliakas (bis 77.): Hatte eine gute Qualität bei seinen langen Bällen, die er beschleunigt wie ein Highspeed-Gefährt. Einer davon bedingte den Führungstreffer.

Dzwigala (ab 77.): Freizeitpark-Stimmung kam bei seinen Gegenspielern wie üblich nicht mehr auf. Fehlerfrei beim Kurzeinsatz.

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Gingen ab wie eine Achterbahn: Kapitän Jackson Irvine (31/l.) und Rechtsaußen Oladapo Afolayan (27). © Witters | Jörg Halisch

Irvine: An ihm prallte alles ab wie an einem Autoscooter-Rowdy. Der Australier führte eigentlich jeden Zweikampf, der irgendwo stattfand. Das Beste daran: den Großteil gewann er. Mittlerweile in der Bundesliga angekommen.

Boukhalfa (bis 45.): Hatte in seiner Heimatstadt keinen spaßigen Tag, musste trotz ordentlicher Leistung zur Halbzeit mit muskulären Problemen vom Platz.

Metcalfe (ab 46.): Apropos Spaß: So richtig viel davon machte der fahrige Auftritt des zweiten Australiers nicht. Brachte nur eines von elf Zuspielen an den Mitspieler.

Treu: Es lief gegen seinen Ex-Club viel über seine linke Seite, im Wortsinn. Treu lief auch unheimlich viel und verteidigte einiges weg.

Saad, Saad und noch mal Saad: Die größte Attraktion Freiburgs

Afolayan (bis 90.): Die Freiburger Verteidiger drehten sich im Kreis wie auf einer Loopingbahn, wenn der Engländer zum Dribbling ansetzte. Bei allen Lobeshymnen auf den guten Torschützen: Genau in diese Dribblings ging er nicht allzu oft.

Sinani (ab 90.): Feierte sein Bundesligadebüt.

Sport-Club Freiburg v FC St. Pauli 1910 - Bundesliga
Sieger im Bruderduell: Johannes Eggestein (26/r.) stach Maximilian Eggestein (27) aus. © Getty Images | Alex Grimm

Eggestein (bis 77.): Hatte auf dem Weg nach hinten eine höhere Beschleunigung als ein Freifallturm und holte so mehrfach Bälle aus dem eigenen Strafraum heraus. Vorne gewohnt pressingstark, aber ohne Abschluss.

Banks (ab 77.): Nach der Bundesligapremiere in der Vorwoche holte sich der Schotte nun seine erste erstklassige Gelbe Karte ab.

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Saad (bis 83.): Ging ab wie der Matterhorn-Blitz, machte sich Gegner nass wie auf der Wildwasserbahn und war schlicht und ergreifend selbst die größte Attraktion rund um Freiburg. Herausragend auf allen Ebenen. Als Doppeltorschütze, Vorlagengeber, Dauerläufer und Zweikämpfer.

Albers (ab 83.): Durfte auch noch eine Runde über den Platz drehen.

Schiedsrichter Timo Gerach: War dreimal vom Video-Assistenten ferngesteuert, der seine Torentscheidungen auf Abseits korrigierte. Leitete die Partie ansonsten souverän.