Hamburg. Der Grieche war bei den Kiezkickern seit Vorbereitungsbeginn verletzt ausgefallen. Wie Trainer Blessin seinen Rehaprozess einschätzt.

Manolis Saliakas war hervorragend gelaunt, als er am Donnerstagmittag an der Seite von Athletiktrainer Karim Rashwan über den Trainingsplatz des FC St. Pauli an der Kollaustraße joggte. Offenbar beschwingt von den Fortschritten seines Reha-Prozesses stimmte der griechische Rechtsverteidiger spontan sogar den brasilianischen Party-Song „Parado no Bailão“ an. Zur Fußball-Party, die an diesem Freitag (18.30 Uhr) im Millerntor-Stadion gegen den Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo auf seine Mitspieler wartet, ist Saliakas aber noch nicht wieder eingeladen.

„Er lacht schon sehr, sehr viel. Ich habe ihn gestern ein bisschen aufgezogen, weil Deutschland gegen Griechenland bei Olympia im Basketball gewonnen hat. Da war er sehr betrübt, hat aber auch gesagt, dass Deutschland besser war“, berichtete Trainer Alexander Blessin mit einem Grinsen, als er am Donnerstag auf Saliakas angesprochen wurde. „Ich hoffe, dass er in der kommenden Woche einen Teil des Mannschaftstrainings mitmacht, damit er dann auch mehr und mehr zur Verfügung steht.“

FC St. Pauli: Saliakas soll Belastung langsam steigern

Mit einer hartnäckigen, weil tiefsitzenden Wadenverletzung im Soleus-Muskel war Saliakas seit den Medizin- und Leistungstests ausgefallen. Noch immer benötige der 27-Jährige etwas Zeit, sagte Blessin, wenngleich die Tendenz positiv sei. „Für mich ist wichtig, dass er wieder auf dem Platz ist und wir die nächsten Schritte gehen“, sagte der Coach.

Anstelle von Saliakas wird an diesem Freitag wieder Fin Stevens als rechter Schienenspieler auf dem Platz stehen. Der Waliser absolviert derzeit eine Art Crashkurs bei den Kiezkickern. Nachdem er in der vergangenen Saison noch für Oxford United in der League One – lustigerweise nicht Liga eins, sondern Liga drei in England – auf dem Platz gestanden hatte, ist Stevens seit knapp zwei Wochen in Hamburg. Zeit zur Eingewöhnung hat der Neuzugang aber nicht.

Stevens muss sich noch an die Spielweise gewöhnen

Am vergangenen Wochenende stand der 21-Jährige nach nur wenigen Einheiten im Testspiel bei Norwich City (3:1) direkt in der Startformation. „Fin ist die Sache etwas nervös angegangen, dann aber immer besser ins Spiel gekommen. Er muss mit der Spielweise noch mehr klarkommen, also wann er rausschieben soll und wann er stehen bleibt. Das sind die Punkte, bei denen wir mit ihm noch im Detail arbeiten müssen“, sagte Blessin. „In dieser Woche im Training hat er aber schon gute Ansätze gezeigt.“

Ein schneller Lernprozess bei Stevens ist wichtig, schließlich dürfte Saliakas frühestens am ersten Bundesligaspieltag gegen den 1. FC Heidenheim (25. August) wieder eine Option für den Kader werden. Die Startformation, die an diesem Freitag in der Generalprobe gegen Bergamo aufläuft, dürfte auch eine Woche später in der ersten DFB-Pokalrunde beim Drittligisten Hallescher FC auf dem Platz stehen.

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Es ist nicht nur für Stevens der ultimative Härtetest, der italienische Topclub verteidigt gerne im Eins-gegen-eins über das gesamte Spielfeld. „Sie haben brutale individuelle Qualität“, sagte Blessin. „Es ergeben sich aber auch Möglichkeiten, wenn man mal ein Eins-gegen-eins gewinnt.“

Steigern müssen sich die Kiezkicker beim Verteidigen von langen gegnerischen Bällen. „Wir hatten im letzten Spiel ein bisschen Absicherungsprobleme in der Tiefe“, sagte Blessin. In diesem Bereich müsse man besser gestaffelt sein.