Hamburg. Der Außenbahnspieler des FC St. Pauli fiebert den Duellen in der Topliga entgegen. Was er zuvor vom Europa-League-Sieger erwartet.

Dass Philipp Treu ein überaus einsatzfreudiger und ebenso furchtloser Fußballprofi ist, bekam am Dienstag im Training des FC St. Pauli sein Kollege Scott Banks zu spüren. Im direkten Duell holte Außenbahnspieler Treu den schottischen Offensivakteur beim misslungenen Versuch einer Balleroberung von den Beinen. Nach der sofortigen Entschuldigung lächelten beide schon wieder.

Die Szene aber machte deutlich, dass Philipp Treu längst auf den Bundesligamodus geschaltet hat. „Ich glaube, der eine oder andere Gegner wird schon ein anderes Kaliber als in der Zweiten Liga sein“, sagte der 23 Jahre alte Ex-Freiburger, der erst vor einem Jahr ans Millerntor gekommen war und hier seine erste Zweitligasaison bestritten hat. „Das wird für uns alle eine besondere Herausforderung. Wir werden auch mal leiden“, ahnt er.

St. Paulis Treu ist jetzt schon heiß auf Bayern-Star Sané

Die Vorfreude auf die höchste Spielklasse aber überwiegt auch bei Treu, der kürzlich neu in den Mannschaftsrat des Bundesliga-Aufsteigers befördert wurde. „Es wird auch eine geile Sache sein, mal einen Zweikampf gegen Leroy Sané zu haben“, sagte er und strahlte dabei die Entschlossenheit aus, auch einen Nationalspieler wie den genannten Topstar und Nationalspieler des FC Bayern München bei seinen Sturmläufen nicht einfach vor lauter Ehrfurcht gewähren zu lassen.

„Schon in der vergangenen Saison war ich noch mal extra motiviert, wenn ich zum Beispiel in den Zweikampf mit Fabian Reese (Hertha BSC, die Red.), der gut drauf war, gegangen bin“, erzählte er. „Das macht mir riesig Spaß und deshalb freue ich mich auf die ganzen Stars.“

Reha statt Sommerurlaub nach der Meisterfeier

Nachdem sich Philipp Treu Mitte April im Heimspiel gegen die SV Elversberg (3:4) einen Wadenbeinbruch zugezogen hatte, verpasste er die letzten fünf Ligaspiele, in denen der Aufstieg und die Zweitliga-Meisterschaft klargemacht wurde. Noch auf Stützen nahm er am 20. Mai an den Aufstiegsfeierlichkeiten auf dem Spielbudenplatz und im Schmidt Theater teil. Unmittelbar danach bestand für ihn die gesamte Sommerpause im intensiven Reha-Training in Hamburg. Auf Urlaub verzichtete er wie angekündigt komplett.

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Der Wadenbeinbruch, von heute noch eine Narbe und eine Metallplatte am Knochen zeugen, war Treus erste größere Verletzung seiner Profikarriere. Eine harte Erfahrung, die der gebürtige Heidelberger aber offenbar sehr gut meisterte. „Viele Mitspieler kamen zu mir ins Krankenhaus. Außerdem war ich sehr klar und wusste, dass mich das nicht aus der Bahn wirft. Im Gegenteil: Ich wollte stärker wieder zurückkommen und die Zeit auch nutzen, in der die anderen Spieler in der Sommerpause sind“, berichtet er. „Physisch stehe ich jetzt sogar vielleicht noch etwas stärker da als vor einem Jahr.“

St. Paulis Test am Freitag gegen Atalanta Bergamo

Den Beweis dafür kann er schon am Freitag antreten, wenn der FC St. Pauli im Millerntor-Stadion von 18.30 Uhr an seine Saison-Generalprobe gegen den Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo bestreitet. Die Italiener treten nur fünf Tage später im europäischen Super Cup gegen Champions-League-Sieger Real Madrid an.

„Die werden auch die Generalprobe gut nutzen wollen. Ich habe auch das Europa-League-Finale gegen Leverkusen geschaut, als sie 3:0 über Bayer hinübergerollt sind. Ich weiß, was für aggressiven Fußball sie spielen. Da will ich mit der Mannschaft dagegenhalten“, sagte Treu mit Blick auf das anstehende Match. Wie das „Dagegenhalten“ konkret aussieht, bekam Kollege Scotts Banks ja schon mal zu spüren.