Hamburg. Nach seinem Wadenbeinbruch arbeitet St. Paulis Leistungsträger in der Reha für sein Comeback. Wann er wieder einsatzbereit sein will.

Die schmerzhafte Erinnerung an den 14. April ist bei Philipp Treu immer noch präsent. Es waren im Zweitliga-Heimspiel des FC St. Pauli gegen die SV Elversberg noch keine acht Minuten gespielt, als der 23 Jahre alte Außenbahnspieler ohne gegnerische Einwirkung plötzlich zu Boden ging und sich an den rechten Unterschenkel fasste.

Nach kurzer Behandlung auf dem Feld war klar, dass es für ihn nicht weitergehen würde. Während Trainer Fabian Hürzeler an Lars Ritzka das Kommando gab, sich schnell zum Einwechseln bereitzumachen, wurde Treu von St. Paulis Physio- und Reha-Chef James Morgan vom Feld geführt.

St. Pauli Leistungsträger Treu erlitt Wadenbeinbruch

Was schon unmittelbar nach der Auswechslung befürchtet worden war, bestätigte sich tags darauf: Philipp Treu hatte einen Bruch des Wadenbeins erlitten, was für ihn das Saisonaus bedeutete. Möglicherweise war der Knochen schon zuvor durch einen Schlag auf die Wade im Training vorgeschädigt gewesen. Dass der FC St. Pauli ohne Treu das Spiel gegen Elversberg 3:4 verlor und damit seine zweite Niederlage in Folge kassierte, schmerzte zusätzlich und ließ Zweifel am Aufstieg aufkommen.

Seit zweieinhalb Wochen und dem 3:1-Heimsieg gegen Osnabrück ist klar, dass diese unbegründet waren. Bei St. Paulis Meisterfeier am Pfingstsonntag mischte Philipp Treu schon wieder voller Freude mit, auch wenn er sich noch mit Stützen fortbewegen musste. „Ich bin voll im Reha-Programm, habe viel für den Oberkörper getan und kann auch schon das betroffene Bein wieder etwas belasten“, berichtete er und schwärmte von den idealen Bedingungen, die er für seine Reha in der Hamburger Endo-Klinik hat.

Philipp Treu feierte noch mit Stützen St. Paulis Meisterschaft

Die Stützen konnte Treu schon wenige Tage nach der Meisterfeier ablegen, was für jeden, der dies schon einmal erlebt hat, immer ein großer Schritt in Richtung Normalität ist. Doch während sich die meisten seiner Teamkollegen derzeit irgendwo am Strand oder bei einer Städtetour vergnügen, fällt für Treu der Sommerurlaub diesmal aus. „Ich arbeite weiter in der Reha und habe das Ziel, zum Trainingsstart wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte er.

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Das ist ein ehrgeiziges Vorhaben, erscheint aber machbar. Dank des Bundesliga-Aufstiegs konnte Trainer Fabian Hürzeler den Trainingsauftakt zur neuen Saison auf den 8. Juli festlegen. Bei einem Verbleib in der Zweiten Liga wäre es rund zwei Wochen früher wieder losgegangen.

Für Philipp Treu war der Wadenbeinbruch die erste große Blessur seiner Karriere als Fußballprofi. Noch Ende März war der gebürtige Heidelberger im Abendblatt-Gespräch auf seine weitgehende Verletzungsfreiheit angesprochen worden. Er nannte neben dem Glück auch plausible Gründe: „Ich investiere viel in meinen Körper, vor allem mit der Vor- und Nachbereitung des Trainings und mit meiner Ernährung.“ Konkret verzichtet er auf Weizenprodukte und Schweinefleisch, weil dies entzündungsfördernd ist.

St. Paulis Philipp Treu kam aus Freiburgs U-23-Team

Gegen einen – zweifellos unabsichtlichen – Tritt in die Wade im Training aber können auch all diese Präventionsmaßnahmen nicht viel ausrichten. Doch nun kann Treu seinen Blick wieder nach vorn richten. Nachdem er sich bei St. Pauli vor seiner Verletzung vom talentierten Neuzugang vom U-23-Team des SC Freiburg binnen kurzer Zeit zum Stammspieler und Leistungsträger entwickelt hatte, ist ihm auch zuzutrauen, sich als Bundesligaspieler zu etablieren.