Hamburg. Am Freitag verpflichtet, am Sonntag erstmals auf dem Trainingsrasen. Welchen Eindruck Morgan Guilavogui und Fin Stevens hinterließen.

Zwei freie Tage hatte St. Paulis Trainer Alexander Blessin seinen Spielern nach der Rückkehr aus dem physisch intensiven Trainingslager in Scheffau am Wilden Kaiser in Österreich gewährt, am Sonntagnachmittag läutete er auf der heimischen Trainingsanlage in Niendorf die zweite Hälfte der sechswöchigen Vorbereitung auf die neue Saison ein. Mit dem DFB-Pokalspiel beim Drittliga-Absteiger Hallescher FC wird die Spielzeit am 16. August (18.30 Uhr) ihre erste Herausforderung für die Kiezkicker haben.

St. Paulis Kapitän Irvine und Abwehrchef Smith wieder voll dabei

Dabei setzte sich am Sonntag der schon am Ende des Trainingslagers eingesetzte positive Trend fort. Immer mehr Profis des Aufsteigers können wieder voll mittrainieren. So mischte Kapitän Jackson Irvine (31) ebenso wieder bei allen Trainingsinhalten mit wie Abwehrchef Eric Smith (27). Beide Führungsspieler haben ihre Blessuren, die sie vor gut zwei Wochen im ersten Testspiel gegen den Bremer SV (3:1) erlitten hatten – einen ausgerenkten Zeh (Irvine) und eine leichte Muskelblessur im Oberschenkel (Smith) so auskuriert, dass sie sich nicht mehr schonen müssen.

So fehlten am Sonntag neben Ersatztorwart Sascha Burchert nur noch Stürmer Simon Zoller, der ein individuelles Programm vor dem Teamtraining absolvierte, und Außenverteidiger Manolis Saliakas. Hauke Wahl konnte am Sonntag nur Teile des Teamtrainings mitmachen. Danach lief er individuell

Fin Stevens musste sich gleich mit Topstürmer Afolayan messen

Die Augen der mehr als 150 Fans waren am Rande des Rasens aber vor allem auf die beiden frischen Neuzugänge gerichtet. Der walisische Außenverteidiger Fin Stevens (21) und Stürmer Morgan Guilavogui (26) aus Guinea mischten im Kreis ihrer neuen Teamkollegen eifrig mit. Vor allem Stevens konnte im abschließenden Trainingsspiel auf vier Tore schon einige Akzente setzen.

Trainer Blessin hatte entschieden, dass der Nationalspieler sich als defensiver rechter Außenbahnspieler gegen den als Linksaußen agierenden Leistungsträger Oladapo Afolayan bewähren sollte – eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, die in der Zweiten Liga et­liche Gegenspieler ins Grübeln gebracht hatte. Stevens, fester Zugang aus Brentford, hingegen hatte dabei einige gute Szenen. Einmal lief er einen Ball ab, drehte sich geschickt und ließ dabei gleich zwei Gegenspieler stehen und leitete mit einem Pass in die Tiefe einen Angriff ein, der prompt zu einem Tor führte. Spontan spendeten die Mitspieler seines Teams in den roten Leibchen Lob für den neuen Mann, der ein adäquater Vertreter für Saliakas sein soll und nach den ersten Eindrücken auch werden kann.

Guilavogui punktet mit Balltechnik und Reichweite

Stürmer Guilavogui agierte bei seiner Trainingspremiere etwas weniger auffällig, wobei er sich mehr offensiv rechts tummelte als in der zentralen Angriffsposition. Gelegentlich blitzte seine Balltechnik auf, auch die Reichweite der langen Beine des 1,89-Meter-Stürmers war bei diesem ersten Training zu erkennen. Zu einem Torabschluss aber kam er nicht.

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Auch wenn der Profikader für die anstehende Bundesligasaison jetzt 29 Spieler umfasst, ist die Kaderplanung zwar weiter gediehen als noch vor einer Woche, aber eben nicht beendet. Nach Abendblatt-Informationen wird weiterhin nach einem Innenverteidiger gefahndet, der mit einem starken linken Fuß ausgestattet ist und damit als Backup oder Alternative für Mannschaftsratsmitglied Karol Mets (31) die linke Position in der Dreier-Abwehrkette einnehmen kann und seine Qualität auch darin hat, Diagonalbälle auf die rechte Außenbahn zu schlagen.

St. Pauli will seinen Kader noch weiter verstärken

Zudem geht es auch immer noch darum, einen weiteren schnellen Außenstürmer zu verpflichten, der Oladapo Afolayan (26) oder Elias Saad (24) im Bedarfsfall ersetzen kann. Und wie Sportchef An­dreas Bornemann bereits zum Abschluss des Trainingslagers hatte durchblicken lassen, hat er die Hoffnung, erneut Mittelfeldspieler Aljoscha Kemlein (19) von seinem Stammverein und jetzigen Liga-Konkurrenten Union Berlin ausleihen zu können. Eine Entscheidung in diesem letzten Punkt ist aber kaum kurzfristig zu erwarten. Erst wenn sich in den kommenden Wochen abzeichnet, dass Kemlein bei den „Eisernen“ kaum Aussicht auf größere Spielanteile haben wird, könnte ein erneutes Leihgeschäft konkret werden.