Malente/Hamburg. Ausgerechnet einer der teuersten Innenverteidiger spielte in St. Paulis Aufstiegssaison nur eine Nebenrolle. Das soll sich nun ändern.

Leichte heimatliche Gefühle werden sich für David Nemeth einstellen, wenn am Montagvormittag der Eurowings-Flieger mit der Mannschaft des FC St. Pauli in Salzburg landet. Der Österreicher in Diensten des Bundesliga-Aufsteigers will das elftägige Trainingslager in Scheffau am Wilden Kaiser nutzen, um sich zu profilieren und sich für mehr Startelfeinsätze als bisher zu empfehlen.

„Natürlich freue ich mich auf Österreich. Es ist immer schön, im Heimatland zu sein“, sagte Nemeth nach dem 3:1-Sieg im ersten Testspiel am Sonnabend in Malente gegen den Regionalligisten Bremer SV. Allerdings stammt David Nemeth nicht aus der österreichischen Alpenregion, sondern aus Eisenstadt im deutlich östlicher gelegenen Burgenland.

St. Paulis Österreicher Nemeth erwartet Familienbesuch

„Das ist rund sieben Autostunden von unserem Trainingslager entfernt“, klärt er auf. „Aber meine Eltern sind jetzt tatsächlich in der Nähe“, berichtet er und freut sich daher auf den einen oder anderen Familienbesuch bei den Trainingseinheiten.

Vor nunmehr zwei Jahren ließ sich der FC St. Pauli rund 1,3 Millionen Euro die feste Verpflichtung von Nemeth vom Bundesligisten Mainz 05 kosten. Kaum in Hamburg angekommen, fiel Nemeth mit einer Schambeinentzündung monatelang aus und musste sich mühsam wieder ans Team herankämpfen. In der vergangenen Aufstiegssaison stand er zwar in 30 von 34 Spielen im 20er-Kader, zum Einsatz kam er aber nur in sieben Partien, davon viermal in der Startelf.

Nemet will Trainer Blessin mit seinen Stärken überzeugen

Diese eher magere Ausbeute war vor allem der Tatsache geschuldet, dass St. Paulis Dreier-Abwehrreihe mit Hauke Wahl, Eric Smith und Karol Mets mit das Beste war, was es in der Zweiten Liga in diesem Mannschaftsteil gab. Nicht zufällig verbuchte das Team vom Millerntor mit nur 36 Gegentreffen den besten Wert aller Teams.

Dass dieses Trio es richtig gut gemacht hat, kann und will auch Nemeth nicht leugnen. Aber jetzt werden die Karten auch für ihn neu gemischt. Eine neue Saison, eine neue Liga und in Person von Alexander Blessin ein neuer Trainer – das sind gute Voraussetzungen, um sich für die erste Garde zu empfehlen. „Ich versuche einfach, mich zu zeigen und meine Stärken einzubringen. Dann werden wir sehen“, sagt Nemeth in der ihm eigenen Bescheidenheit und ergänzt: „Ich kann jetzt ein bisschen freier spielen.“

Nemeth vertrat Smith überzeugend als Abwehrchef

Eine überzeugende Kostprobe seines Könnens lieferte Nemeth am Sonnabend schon im Testspiel gegen den Bremer SV ab, der in der Saisonvorbereitung schon zwei Wochen weiter ist und von daher trotz des Ligenunterschieds ein ernstzunehmender Gegner war. In der Elf, die die zweite Halbzeit bestritt, war er auf der Position des rechten der drei Innenverteidiger vorgesehen. Nach nur zehn Minuten aber rückte er als Abwehrchef in die Mitte, weil sich Eric Smith mit einer Muskelverletzung im linken, hinteren Oberschenkel auswechseln ließ.

An Nemeths Seite spielten fortan zwei Nachwuchsakteure, Luca Günther (22) rechts und Muhammad Dahaba (19) links. Ein Gegentor ließ das Trio im Zusammenspiel mit Torwart Ben Voll (23) nicht zu, sodass am Ende der erste Sieg im ersten Spiel der neuen Saison ungefährdet blieb.

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Die nächsten Gelegenheiten, sich zu profilieren, wird Nemeth jetzt in seinen rot-weiß-roten Gefilden bei den zahlreichen Trainingseinheiten und in den angesetzten Testspielen gegen Greuther Fürth am kommenden Freitag sowie gegen NK Slaven Belupo oder Olympique Lyon (beide am 24. Juli) erhalten.

St. Paulis Nemeth spielte schon sechsmal in der Bundesliga

Im Gegensatz zu seinen internen Konkurrenten wie Hauke Wahl, Eric Smith, Karol Mets und Adam Dzwigala hat er schon sechs Einsätze in der Fußball-Bundesliga, seinerzeit noch für Mainz 05, vorzuweisen. Viele weitere sollen jetzt nach dem Aufstieg folgen.