Thomas Bach hält eine Orientierung am Medaillenspiegel, um den Erfolg der deutschen Athleten zu bewerten, für eine “Symboldiskussion“.
Frankfurt/Main. Ein bloßes Zählen der Medaillen ist laut Deutschlands oberstem Olympia-Funktionär, Thomas Bach, nicht geeignet, um den Erfolg der deutschen Athleten bei den Olympischen Spielen zu bewerten. „Die reine Orientierung am Medaillenspiegel wäre eine Symboldiskussion“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Zugleich kündigte Bach eine Reform der Leistungssport-Förderung nach den Sommerspielen in London an. Olympia wird Freitag eröffnet.
Bach hob hervor, es sei völlig spekulativ, wie viele Medaillen die 392 deutschen Athleten in London holen könnten. „In diesen Hochrechnungen sind so viele Unwägbarkeiten drin“, sagte Bach. Damit richtete er sich auch gegen Aussagen des Chefs der deutschen Olympia-Mission, Michael Vesper. Dieser hatte am Montag betont, der Maßstab für das deutsche Team seien die Sommerspiele vor vier Jahren in Peking. Dort hatte Deutschland mit 41 Medaillen – 16 Gold, 10 Silber, 15 Bronze – den fünften Rang in der Nationenwertung belegt.
Finanziell könne Deutschland allerdings mit vielen anderen Ländern nicht mehr mithalten. Kanada, die USA und Spanien investierten viel Geld in den Sport, Russland stecke ein Vielfaches mehr Geld in den Sport als einst die Sowjetunion und „über China brauchen wir gar nicht zu reden“, sagte Bach. Die Förderung des Leistungssports solle deshalb nach den Spielen in London reformiert werden.
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DOSB und die Sporthilfe müssten enger verzahnt werden, um das System effizienter zu machen. Zudem werde sich der DOSB mehr um die Trainerausbildung kümmern müssen. Dabei sollen Randsportarten und Disziplinen, in denen Deutsche wenig erfolgreich sind, nicht auf der Strecke bleiben: „Eine gewisse Grundförderung sollte deshalb für alle erhalten bleiben.“ Dennoch müsse sich die Förderung auch an den Stärken orientieren: „Dass Abstufungen erfolgen müssen, je nach Aussichten für Rio 2016, das ist klar.“ (dapd/abendblatt.de)