Hamburg. Hamburger Stadtlauf ist erstmals in allen Wettbewerben ausverkauft. Topstar am 28. April ist Ex-Weltmeisterin Gotytom Gebreslase aus Äthiopien.
Der 38. Haspa Marathon am 28. April ist noch gar nicht gelaufen, da wirbt an diesem Wochenende Marathon-Chef Frank Thaleiser während des Berliner Halbmarathons bereits für die 39. Auflage am 27. April 2025. Das hat zwei Gründe: Erstens bietet die Marathon Hamburg Veranstaltungs GmbH (MHV) in diesem Jahr acht weitere Rennen in der Stadt an, zweitens ist der Hamburger Marathon seit seiner Premiere 1986 das erste Mal in allen Kategorien ausverkauft.
Hamburger Halbmarathon in Kürze ausverkauft
Für den Halbmarathon (21,1 km) waren schon im August vergangenen Jahres alle 4600 Startplätze vergriffen, das Anmeldeportal für die 1650 Staffeln (6600 Läuferinnen und Läufer) wurde Ende Dezember geschlossen. Beim Schülerlauf „Das Zehntel“ (4,2 km/12.000 Teilnehmende) am Vortag des Marathons (27. April) hieß es in diesem Februar „Sold out“, für den Marathon (42,195 km/15.000 Teilnehmende) schließlich vor drei Wochen. 38.200 angemeldete Läufer und Läuferinnen sind ein neuer Rekord für den größten deutschen Frühjahrsmarathon.
„Wir hatten erstmals auch keine Probleme, genug ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zu finden“, sagt MHV-Geschäftsführer Thaleiser. Rund 2000 werden für das Event benötigt, traditionell die erste Hamburger Sportgroßveranstaltung des Jahres.
Marathon will Startgelder auch 2025 nicht erhöhen
Für das gestiegene Interesse gibt es wahrscheinlich zwei Erklärungen. Die Zahl der Marathonläuferinnen und -läufer nimmt nach der Corona-Pandemie wieder zu, im vergangenen Jahr waren es in Deutschland etwa 90.000. In Hamburg wiederum sind die gestaffelten Startgelder (90 bis 120 Euro) nicht erhöht worden und sollen auch für 2025 stabil bleiben.
Die Anmeldezahlen führten zu einem Rekordetat von 3,2 Millionen Euro, zuletzt lag er bei drei Millionen. 340.000 Euro entfallen auf die Elitefelder bei Frauen und Männern, eine Steigerung um 50.000 Euro. Die Siegprämien wurden von 20.000 (2023) auf 30.000 Euro heraufgesetzt, für alle Läuferinnen und Läufer, die unter den beiden Streckenrekorden bleiben, werden aus einem Jackpot 25.000 Euro ausgeschüttet.
Äthiopierin Gebreslase will in Hamburg zu Olympia laufen
Entsprechend attraktiv besetzt sind die beiden Eliterennen. Bei den Frauen ragt die Äthiopierin Gotytom Gebreslase heraus: Ihr Marathondebüt in Berlin 2021 krönte sie mit einem Sieg, 2022 gewann sie in Eugene (USA) in persönlicher Bestzeit (2:18:11 Stunden) die Marathon-WM, 2023 wurde sie in Budapest Vizeweltmeisterin. In Hamburg will die 29-Jährige zu den Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) rennen. Ihr Verband fordert dafür eine Zeit unter 2:16 Stunden, die klar unter dem Hamburger Streckenrekord (2:17:23) liegt, den ihre Landsfrau Yalemzerf Yehualaw (24) 2022 lief.
Gebreslases stärkste Konkurrentinnen kommen wohl aus Kenia: Winfridah Moseti (28) und Irine Cheptai (32), die an Elbe und Alster erstmals in einem Wettbewerb über die 42,195 Kilometer starten will. 2023 war sie mit 64:53 Minuten viertschnellste Halbmarathonläuferin der Welt.
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Ein Comeback erhofft sich Jessica Augusto (42). Die Portugiesen möchte ihren Sieg aus dem Jahr 2017 wiederholen. Ihr eigentliches ist jedoch die Olympiaqualifikation für die Sommerspiele in ihrer Geburtsstadt Paris. Die chancenreichsten deutschen Starterinnen auf eine vordere Platzierung sind Katharina Steinruck (34/Eintracht Frankfurt), Kristina Hendel (27/LG Braunschweig) und Rabea Schöneborn (30/SCC Berlin).
Haspa Marathon: Vorjahressieger erhält Startnummer eins
Bei den Männern trägt der kenianische Vorjahressieger und Streckenrekordler Bernard Koech (36/2:04:09) die Startnummer eins, der Äthiopier Getaneh Molla (30) weist mit 2:03:34 aber die schnellste Bestzeit des Teilnehmerfeldes auf. Mit dem Kenianer Ronald Korir (30/2:04:22) tritt ein weiterer Topathlet an. Auch in der Breite gibt es diesmal bisher nicht gekannte Qualität:
Zum ersten Mal starten in Hamburg 25 Läufer mit Bestzeiten von unter 2:10 Stunden. Sebastian Hendel (28/LG Braunschweig), Ehemann von Kristina Hendel, und der Rostocker Tom Gröschel (32) gelten als aussichtsreichste deutsche Läufer für eine Platzierung unter den Top 20. „Wir haben bei Frauen und Männer ein sehr schnelles Feld. Jetzt müssen wir hoffen, dass das Wetter mitspielt, es vor allem nicht zu windig wird“, sagt Organisator Thaleiser.