Hamburg. Nach der Verletzung von Matheo Raab haben die Hamburger verschiedene Modelle im Kopf. Einem 19-Jährigen gilt das Vertrauen.
Es waren nicht viele gute Nachrichten, die der HSV am vergangenen Wochenende und in den Tagen nach dem enttäuschenden Auswärtsspiel beim SSV Ulm (1:1) über seine Social-Media-Kanäle verkünden konnte. Die drei erfreulichen Nachrichten hatten aber allesamt mit den drei Torhütern des Zweitligisten zu tun.
Zum einen wurde Daniel Heuer Fernandes von den HSV-Fans zum Spieler des Spiels gewählt. Die Nummer eins der Hamburger hatte in der zweiten Halbzeit mit zwei guten Paraden eine mögliche Niederlage verhindert. Zum anderen gratulierte der HSV Hannes Hermann zum Kaderdebüt bei den Profis. Der 19-Jährige, der mit elf Jahren zum HSV gekommen war und seitdem sämtliche Nachwuchsmannschaften bis zur U21 durchlief, rückte durch die Verletzung von Matheo Raab und die Erkältung von Tom Mickel in Ulm zur Nummer zwei auf.
Und dann war da schließlich noch der Geburtstag von Raab, der am Mittwoch 26 Jahre alt wurde. Die Glückwünsche des HSV dürften aber nur ein kleiner Trost gewesen sein für den Torwart, der sich vor einer Woche einer Operation unterziehen musste. Raab hatte sich im Training einen Bruch des Handwurzelknochens zugezogen. Er fällt mehrere Monate aus und wird dem HSV erst im März wieder zur Verfügung stehen.
Warum Raabs HSV-Verletzung überraschte
Die Nachricht der Verletzung von Raab kam überraschend, schließlich hatte der Torhüter am Tag nach dem Heimspiel gegen Darmstadt 98 noch ganz normal mit den Reservisten trainiert. Anschließend klagte Raab aber über Schmerzen. Schließlich folgte nach einer Untersuchung die Schockdiagnose. Dass die Probleme erst verzögert auftraten, lag offenbar daran, dass es kein plötzlicher Bruch des Handwurzelknochens war, sondern die betroffene Stelle schon zuvor lädiert war. Eine Art schleichender Bruch also.
In jedem Fall steht der HSV nun vor der Frage, wie er den wochenlangen Ausfall Raabs auffangen will. Nach Abendblatt-Informationen prüfen die Verantwortlichen in der Winterpause den Torhütermarkt, um möglicherweise einen Torwart auf Leihbasis zu verpflichten. Allerdings ist die Marktlage nicht einfach. Das musste zuletzt bereits der FC St. Pauli erfahren, der im Oktober mit Eric Ölschlägel einen vereinslosen Torhüter verpflichtete, nachdem sich Ersatztorhüter Ben Voll einen Kieferbruch zugezogen hatte.
HSV traut Hermann den Durchbruch zu
Genauso gut ist es aber möglich, dass der HSV ohne einen neuen Torhüter in die Rückrunde startet. Das liegt vor allem daran, dass das Vertrauen in U-21-Torwart Hermann groß ist. Dem gebürtigen Hamburger, der in Steinburg im Kreis Stormarn aufwuchs, wird im Volkspark perspektivisch der Durchbruch im Profifußball zugetraut. Hermann trainiert schon seit zweieinhalb Jahren regelmäßig bei den Profis mit und unterschrieb im Mai dieses Jahres seinen ersten Profivertrag.
Sollte Heuer Fernandes in den ersten Spielen der Rückrunde aufgrund einer Sperre oder einer Verletzung fehlen, hätten die HSV-Verantwortlichen keine Bauchschmerzen, wenn der 1,91 Meter große Hermann zwischen den Pfosten stünde. Aber auch der erfahrene Mickel könnte in diesem Fall mal wieder für die Profis spielen. Zudem kehrt Raab im März wieder zurück.
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Ob bis dahin ein neuer Torwart kommt oder nicht, ist noch offen. Sicher ist nur eines: Gegen Greuther Fürth wird am Sonnabend wieder Daniel Heuer Fernandes im Tor stehen. Und der hätte sicher nichts dagegen, wenn diesmal wieder ein Offensivspieler zum Spieler des Spiels gewählt wird.