Hamburg. Für HSV-Trainer Merlin Polzin war es das erste Spiel als Chef im Volksparkstadion. Selke vergibt eine Großchance in der Nachspielzeit.

Für die HSV-Fans auf der Nordtribüne gab es nur eine Option. Als die Zuschauer auf den teureren Plätzen in der Schlussphase längst unruhig auf jeden Fehlpass reagierten, waren aus der Fankurve ausschließlich Anfeuerungen zu vernehmen. „HSV! HSV!“ und „Super Hamburg, olé!“, hallte es immer wieder aus Richtung der Ultras. Doch all der Eifer sollte die Mannschaft nicht mehr zum erlösenden Treffer tragen. Der HSV spielte 2:2 (2:1) gegen Darmstadt 98, das aktuell formstärkste Team der Liga, und bleibt auch im sechsten Zweitliga-Heimspiel gegen die Lilien sieglos (drei Niederlagen, drei Remis).

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Bei seinem Heimdebüt als Trainer setzte Merlin Polzin, der bis mindestens zur Winterpause im Amt bleibt, auf dieselbe Elf, die vor einer Woche in Karlsruhe 3:1 gewonnen hatte. Stürmer Davie Selke musste sich also erneut mit der Jokerrolle begnügen. Anders als beim KSC agierten die Hamburger diesmal allerdings nicht von Beginn an dominant. Stattdessen waren es die Gäste, die das Spiel machten und die besseren Torchancen hatten.

Königsdörffer trifft für HSV gegen Darmstadt

Darmstadts Toptorjäger Isac Lidberg (9 Saisontore) hätte die Lilien gleich zu Beginn in Führung bringen können, traf jedoch nur den Pfosten (8.). Statt in Rückstand zu geraten, begann kurz danach die Show von Jean-Luc Dompé. Der Franzose war bei einem Konter nicht zu stoppen und bediente Ransford Königssörffer mit einem scharfen Pass, den der Angreifer optimal verarbeitete. Ein platzierter Schuss ins linke Eck und schon führte der HSV mit 1:0 (10.).

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Eine schmeichelhafte Führung, die den Spielverlauf auf den Kopf stellte. Das sah offenbar auch Kapitän Sebastian Schonlau so, der seiner Mannschaft unmittelbar nach dem Treffer auf dem Platz versammelte, um eine Ansage zu machen.

Hamburger SV - Darmstadt 98
Mit diesem Schuss trifft Ransford Königsdörffer zum 1:0 für den HSV gegen Darmstadt 98. © DPA Images | Marcus Brandt

Frecher HSV-Freistoß führt zum Tor

Doch es spielte weiterhin fast nur der SV Darmstadt, der durch Aleksandar Vukotic den verdienten Ausgleich erzielte (33.). Der 2,01 Meter große Serbe übersprang Schonlau, der nicht richtig hochkam, weil er den Arm seines Gegenspielers im Gesicht spürte.

Darmstadt hatte 54 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang, einen doppelt so großen xGoals-Wert (0,47 zu 0,92) und schoss viermal so oft auf das Tor (2:8). Doch der HSV war einfach effizienter, denn auch der zweite Torschuss saß. Daniel Elfadli führte einen Freistoß blitzschnell aus mit einem Pass auf Adam Karabec, der den Ball aus 20 Metern ins lange Eck schlenzte (45.+2). Für den Tschechen war es das erste Tor für den HSV, das reichlich Diskussionen bei den Gästen auslöste.

Schiedsrichter Eric Weisbach hatte die Pfeife kurzzeitig zum Mund geführt und überlegt, den schnell ausgeführten Freistoß zurückzupfeifen. Letztlich pfiff er aber nicht und ließ weiterspielen. Eine vom Regelwerk her korrekte, von der Körpersprache jedoch unglückliche Entscheidung des Unparteiischen.

Baldé beflügelt das HSV-Spiel

Trotzdem hätte Darmstadt nicht mit einem Rückstand in die Kabine gehen müssen, denn Killian Corredor vergab kurz vor der Pause eine Großchance zum erneuten Ausgleich (45.+2).

Der zweite Durchgang begann mit unverändertem Personal und verändertem Spiel. Denn Darmstadt lieferte hier weiterhin eine richtig gute Leistung auswärts ab und verdiente sich das 2:2. Allerdings war das Zustandekommen mehr als unnötig aus HSV-Sicht. Erst störte Dompé Rechtsverteidiger Sergio Lopez nicht bei der Flanke, dann sprang der ohnehin schwache William Miklebrencis unter dem Ball durch, anstatt den Gegner zu stellen. Torschütze Corredor hatte dadurch leichtes Spiel bei seinem Tunnel gegen Torhüter Daniel Heuer Fernandes (63.).

Polzin reagierte und brachte Fabio Baldé und Davie Selke für den unglücklich agierenden Bakery Jatta sowie Torschütze Königsdörffer (65.). Doch dominanter spielten vorerst weiterhin die Gäste, die durch Vukotics Kopfball beinahe und erstmals in dieser Partie in Führung gegangen wären (72.).

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Selke hat HSV-Sieg auf dem Fuß

Dann aber kam der HSV endlich besser ins Spiel. Speziell Einwechselspieler Baldé drehte jetzt auf und sorgte für Offensivakzente, auch wenn er mit der Großchance auf die erneute Führung nichts zu tun hatte. Muheim flankte ins Zentrum auf Elfadli, der schulbuchmäßig zum Kopfball ging, aber an der Latte scheiterte (76.). Pech für die Hamburger zu Beginn der Schlussphase, in der ein Tor in der Luft lag.

Doch erst scheiterte Selke per Kopfball (86.), dann rettete Heuer Fernandes auf der Gegenseite zweimal mit Bravour (89.) gegen Nürnbergers Freistoß und Vilhelmssons Nachschuss. Schließlich war es erneut Selke, der den Siegtreffer nach Vorarbeit des eingewechselten Otto Stange erzielen muss (90.+1). Doch der Stürmer vergab erneut, sodass es bei der am Ende gerechten Punkteteilung blieb.

Die Aufstellungen

HSV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Elfadli - Richter (72. Poreba), Karabec (72. Pherai) - Jatta (65. Baldé), Königsdörffer (65. Selke), Dompé (90. Stange).

Darmstadt: Schuhen - Lopez, Riedel, Vukotic, Nürnberger - Klefisch, Müller, Förster, Corredor - Lidberg, Hornby.

Tore: 1:0 Königsdörffer (10.), 1:1 Vukotic (33.), 2:1 Karabec (45.), 2:2 Corredor (63.).