Hamburg. „Die Jungs waren brillant“: Der Zwergstaat schreibt ein Fußballmärchen – das Team von Steffen Baumgart muss jetzt nachziehen.

San Marinos Erfolgstrainer kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, der Verbandspräsident wurde gerade so von einer Herzattacke verschont und die Spieler knipsten ausgelassen Sieger-Selfies: San Marino mag (noch) Letzter der FIFA-Weltrangliste sein, doch der einstige Prügelknabe des Fußballs ist nun auch offiziell etwas Besseres: Durch das 3:1 (0:1) in Liechtenstein hat der Zwergstaat den Aufstieg in die C-Liga der Nations League vollbracht. Oder mit anderen, nicht ganz ernst gemeinten Worten: Sogar San Marino ist jetzt vor dem HSV aufgestiegen...

„Die erste Halbzeit mit 0:1 zu beenden, war eine Beleidigung für den Fußball, aber die Jungs waren brillant und haben verdient, was sie erreicht haben“, sagte San Marinos Trainer Roberto Cevoli.

San Marino hat Fußballgeschichte geschrieben

„Abgesehen davon, ernsthaft in Herzinfarktgefahr gewesen zu sein, kann ich nur sagen, dass diese Jungs heute Abend Geschichte geschrieben haben“, jubelte ein sichtlich bewegter Marco Tura, der Präsident des San Marino Football Federation: „Als Menschen, als Sportler, als Männer haben sie gezeigt, was sie wert sind. Ich habe mit den Jungs geweint.“

San Marino erzielte am Montagabend in Vaduz erstmals in seiner Länderspielgeschichte drei Tore und gewann erstmals ein Spiel mit zwei Toren Differenz. Wenig verwunderlich, war es doch erst der dritte Sieg für San Marino im 212. Länderspiel - alle Erfolge feierte der Zwergstaat mit knapp 34.000 Einwohnern übrigens gegen das rund 39.000 Menschen zählende Fürstentum Liechtenstein. Nur zwei Monate nach dem 1:0-Heimsieg gegen Liechtenstein war es der nächste Erfolg - zuvor war die kleine Republik 20 Jahre und 140 Spiele lang ohne Sieg geblieben.

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Lorenzo Lazzari (46.), Nicola Nanni per Foulelfmeter (66.) und Alessandro Golinucci (77.) avancierten im Rheinpark Stadion in Vaduz zu den Helden des Abends. Die vom früheren Kaiserslauterer Chefcoach Konrad Fünfstück trainierten Liechtensteiner waren durch Aron Sele (40.) in Führung gegangen. In der Gruppe D 1 setzte sich San Marino durch den Erfolg vor Gibraltar und Liechtenstein durch.

Nun muss nur noch der HSV mit Trainer Steffen Baumgart nachziehen und ebenfalls aufsteigen. Was San Marino kann, sollte der HSV doch auch können... Oder? sid/HA