Hamburg. Der Nationalspieler erlitt 2021 eine vergleichbare Verletzung, musste aber nicht operiert werden. Trotzdem fiel er fünf Monate aus.

Wer sich im Profifußball auf die Suche nach der Diagnose „Sehnenabriss im Übergangsbereich zwischen Hüfte und Oberschenkel“ macht, der findet in sämtlichen Internet-Archiven in den vergangenen Jahren zunächst einmal: nichts. Doch es dürfte Stürmer Robert Glatzel vom HSV kaum trösten, dass er seine Verletzung mit Fug und Recht in die Kategorien „sehr selten“ und „sehr besonders“ einordnen kann.

Eine vergleichbare Verletzung hat es beim HSV im vergangenen Jahrzehnt nicht gegeben, dafür aber bei Nationalspieler Robin Gosens. Der fiel 2021/22 mit einer ähnlichen Diagnose fünf Monate aus. Allerdings zog sich Gosens den Sehnenriss im hinteren Oberschenkel zu. Dass er fast ein halbes Jahr ausfiel, hatte andere Gründe. „Ich war in der letzten Woche der Reha und habe leider ein bisschen zu früh angefangen, da ist die Stelle wieder aufgerissen“, sagte der Nationalspieler am Montagabend nach dem Länderspiel gegen die Niederlande (1:0) dem Abendblatt. „Eigentlich wäre ich nur zweieinhalb Monate ausgefallen, dadurch sind dann fünf geworden.“

Ein weiterer Fall: Hannovers Felipe, der sich die gleiche Verletzung 2017 – ausgerechnet in einem Spiel gegen den HSV – zuzog, fiel vier Monate aus. Der Unterschied von Gosens und Felipe zu Glatzel: Anders als der HSV-Profi mussten die beiden ähnlich verletzten Fußballer nicht operiert werden. „Bei mir ging es konservativ“, sagte Gosens, als er von der bevorstehenden Glatzel-Operation erfuhr. „Ich wünsche ihm alles Gute“, so Gosens.

HSV: Glatzel soll schnell operiert werden

Eine mögliche Erklärung im Fall Glatzel: Die Sehne ist komplett durchgerissen, was zumindest eine positive Folge hat: Die Schmerzen sollen etwas erträglicher sein. Allerdings wird der 30-Jährige im Gegenzug zu Gosens und Felipe nicht um eine OP herumkommen. Und laut den medizinischen Spezialisten ist eine zeitnahe Operation auch unumgänglich.

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Robert Glatzel riss sich im Testspiel gegen Aarhus GF eine Sehne. © WITTERS | ValeriaWitters

Nach Abendblatt-Informationen wurde Glatzel am Montag noch nicht operiert, wobei der Eingriff definitiv noch in dieser Woche stattfinden soll. Weiterhin gilt Prof. Stefan Hinterwimmer aus München als erste Wahl Glatzels und des HSV. Eine endgültige Entscheidung soll am Dienstag getroffen werden.

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Ebenfalls am Dienstag trifft sich die Mannschaft zum Training erstmals nach dem Glatzel-Schock. Im Hinblick auf das Topspiel der Zweiten Liga gegen den 1. FC Magdeburg (So, 13.30 Uhr) dürften nun Davie Selke und Ransford Königsdörffer die ersten Optionen von Trainer Steffen Baumgart sein. Und Torjäger Glatzel? Dem kann man vorerst nur gute Besserung wünschen.

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