Hamburg. Oberligist verliert durch eine Halbzeit nahezu komplett ohne Gegenwehr mit 0:3 bei Concordia. Abstieg ist in dieser Form unvermeidlich
Die dritte Mannschaft des Hamburger Sportvereins ist mit nur drei Punkten aus zehn Spielen verdient am Tabellenende der Oberliga Hamburg angekommen. Beim bisherigen Schlusslicht WTSV Concordia unterlag das Team des in dieser Partie aufgrund einer Gelb-Roten Karte in der Vorwoche gesperrten Trainers Stefan Gehrke mit 0:3. Der Aufsteiger spielte wie ein sicherer Absteiger. Und man fragt sich: Will dieses Team nicht? Oder kann es nicht?
Bohlen: „Unterirdische erste Halbzeit“
„Wir haben eine absolut unterirdische erste Halbzeit gespielt. Nach dem 0:2 haben wir uns komplett ergeben. Das war komplett leblos“, sagte Gehrke-Vertreter Thomas Bohlen. Der Co-Trainer nahm ebenso fassungslos wie der am Spielfeldrand anwesende Gehrke zur Kenntnis, was auf dem Platz am Bekkamp ablief.
Beim frühen 0:1 durch Farukhan Bulut (4.) schlief beim HSV III nahezu die komplette Viererkette. Das 0:2 kassierte das Team, weil Nick Denkewitz und Sidi Fane in der Mitte Sop Diallo naiv erst ein erfolgreiches Kopfballduell und danach das Einschieben des Balles ins Tor gestatteten (30.). Das 0:3 geht auf die Kappe von Keeper Patrick Tiedje, der Kevin Asante den Kopfball zum Treffer aus so kurzer Distanz niemals hätte gestatten dürfen (33.).
HSV-Präsident Marcell Jansen trifft auch nicht
„Wir hatten drei Spieler auf dem Platz, die mal bei Cordi gespielt haben. Ich dachte, wenigstens die würden sich den Arsch aufreißen. Haben sie auch nicht gemacht“, sagte Bohlen fast schon verzweifelt. Fane, Marc Grablewski und Andi Ayim zeigten in der Tat schwache Leistungen. Ihre Kollegen waren aber nicht besser. Ein Beispiel von vielen: Luis Lodigkeit lud im Mittelfeld durch schwache Pässe und eine arg ausbaufähige Ballbehandlung Cordi ständig zu Kontern ein.
Da konnte auch der bemühte, aber in Halbzeit eins wirkungslose HSV-Präsident Marcell Jansen links offensiv nichts ausrichten. In der zweiten Halbzeit spielte Jansen zentraler – scheiterte aber mit seiner besten Chance in der 69. Minute an Cordis Schlussmann Bruno Herranz. Zwei, drei weitere gute Gelegenheiten führten auch nicht zum Erfolg. „In Hälfte zwei hätten wir noch fünf Stunden spielen können. Wir hätten nicht getroffen“, so Bohlen treffend.
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Und jetzt? Die berühmte Charakterfrage stellt sich bei der Mannschaft des HSV III immer dringlicher. „So wie heute kannst du noch nicht mal in der Landesliga spielen“, erklärte Bohlen. Dort landet der HSV III aber unwiderruflich, wenn sich nicht etwas Grundlegendes in der Mannschaft ändert. Und zwar sehr schnell.