Hamburg. Vor dem ersten Heimspiel der Saison gegen Hertha BSC veränderte der Club die Musik beim Einlaufen der Mannschaften. Die Hintergründe.
Jan-Michel Deutsch saß am Sonnabend um 20.25 Uhr auf der Tribüne im Volksparkstadion und war kurzzeitig irritiert. Der Sänger der HSV-Band Abschlach!, besser bekannt als Muchel, vermisste die Hymne „Mein Hamburg lieb ich sehr“ vor dem ersten Heimspiel der Saison gegen Hertha BSC (1:1). „Ich hatte mich schon gewundert“, sagt der 39-Jährige zwei Tage danach im Gespräch mit dem Abendblatt.
Was er und auch seine Bandmitglieder zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Erst beim Einlaufen der Mannschaften sollte das beliebte Lied im Stadion gespielt werden. „Wir wussten es alle nicht und waren überrascht“, sagt der Sänger.
Als die HSV-Hymne dann über die neue Soundanlage im modernisierten Volksparkstadion lief, während Kapitän Sebastian Schonlau und seine Mitspieler den Rasen betraten, war für Abschlach! ein emotionaler Moment. „Ich hatte Gänsehaut. Das ganze Stadion hat gesungen. Es war besonders. Ich hätte gerne gewusst, wie die Spieler den Moment empfunden haben“, sagt Muchel.
HSV will Reaktionen der Fans abwarten
Es war die auffälligste Veränderung in der Stadionshow beim ersten Heimspiel. Die langjährige Hymne „HSV forever“ fiel dafür beim ersten Einlaufen weg und wurde erst in der Halbzeit beim zweiten Einlaufen der Teams gespielt. Eine durchaus sensible Veränderung nach so vielen Jahren. Entsprechend musste dieser Vorgang innerhalb des HSV auch von mehreren Institutionen abgesegnet werden. Der HSV will nun die Reaktionen der Fans aufnehmen und entscheiden, ob diese Veränderung auch langfristig bestehen bleibt.
Ein Thema war die Hymnen-Verschiebung schon länger. „Tim Walter hat immer schon gesagt, dass er es schade findet, dass die Mannschaft unser Lied gar nicht hören kann, weil sie dann noch in der Kabine ist“, verrät Muchel aus einem Gespräch mit dem Ex-Trainer. Das hat sich nun geändert. Zudem ließ sich der HSV durch den 1. FC Köln inspirieren. Dort wird die Stadionhymne „Mer stonn zo Dir FC Kölle“ von der Band „Höhner“ direkt beim Einlaufen der Mannschaften gespielt, zuletzt am ersten Spieltag gegen den HSV.
„Wir sind der HSV“ wird weiterhin gespielt
Mit dem neuen Lied „Drei Farben“ wurde am Sonnabend ein weiterer Abschlach!-Song in die Stadionshow aufgenommen und rund 15 Minuten vor dem Anpfiff gespielt. Das war aber nur eine einmalige Würdigung angesichts des neuen Videos. Künftig soll an dieser Stelle wieder das Abschlach!-Lied „Wir sind der HSV“ laufen. Auch der Auftritt des Hamburger Seemannchors war eine einmalige Aktion.
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Ein Jahr nach dem Abstieg des HSV hatte der Club 2019 schon einmal eine große Veränderung in der Stadionshow vorgenommen. Die langjährige Hymne „Hamburg meine Perle“ von Lotto King Karl wurde aus dem Programm genommen und dafür „Mein Hamburg lieb ich sehr“ an eine prominentere Stelle der Stadionshow platziert. Nun ist das Lied direkt an den Anpfiff gerückt. Eine für viele Fans gewöhnungsbedürftige Veränderung. Ob es auch eine langfristige Veränderung ist, wird sich erst noch zeigen.