Neetze/Hamburg. Mittelfeldmann hält sich auch nach Ablauf seiner Ausstiegsklausel einen Wechsel offen. Hängen lassen wird er sich deshalb aber nicht.

Das Datum lässt eigentlich keinen Spielraum für Interpretation. Am 15. Juni lief die Ausstiegsklausel von Ludovit Reis beim HSV ab, die ihm einen Wechsel für eine Ablöse in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro ermöglicht hätte. Doch nach einer durchwachsenen Saison, in der Reis zweimal für mehrere Wochen wegen einer ausgekugelten Schulter ausfiel, war keiner der Interessenten bereit, diese Summe zu zahlen.

HSV: Reis lässt Verbleib offen

Anders als bei Robert Glatzel, der sich bereits einen Tag vor dem Ablauf seiner Ausstiegsklausel zum HSV bekannt hatte, blieb eine Meldung auf der vereinseigenen Webseite hsv.de am Tag der Entscheidung bei Reis aus. Schon vor drei Wochen deutete deshalb vieles darauf hin, dass der Niederländer seinen Traum von einer europäischen Topliga in diesem Sommer noch nicht aufgegeben hat. Nach dem Testspielerfolg in Neetze (12:0) räumte der zentrale Mittelfeldspieler ein, sich auch über einen Wechsel Gedanken zu machen.

„Ich liebe den HSV und diese Stadt, mein Herz wird für immer blau sein. Ich habe immer gesagt, dass der HSV ein geiler Verein ist, der mein Zuhause geworden ist“, sang Reis zunächst ein Loblied auf seinen Arbeitgeber, ehe er einen Wechsel bis zum Ende der Transferperiode nicht ausschloss. „Es kann noch alles passieren.“

Bis zum 30. August hat Reis (genauso wie alle anderen Spieler) die Möglichkeit, den HSV zu verlassen. Anders als bis zum 15. Juni muss seine Ablösesumme inzwischen allerdings frei verhandelt werden – und genau darin könnte der Knackpunkt liegen. Denn der HSV möchte seinen Vizekapitän unbedingt halten und wäre wohl erst bei einer Offerte im Bereich von fünf Millionen Euro gesprächsbereit.

HSV-Profi Reis gibt 100 Prozent trotz Wechselgedanken

Für Reis, der unter Trainer Steffen Baumgart häufiger als Rechtsverteidiger aushelfen musste, diese Rolle in Zukunft aber nicht mehr ausfüllen will, könnte sich ein Transfer deshalb auch im zweiten Anlauf zerschlagen.

Anders als manch anderer Profi im Fußballgeschäft würde sich der 24-Jährige im Falle eines Verbleibs allerdings nicht hängen lassen. Sowohl im Trainingslager von Schneverdingen als auch beim Testspiel in Neetze, als Reis zwei Tore schoss und auch darüber hinaus vor Spielfreude strotzte, vermittelte der laufstarke Techniker den Eindruck, beim HSV weiterhin vorangehen zu wollen.

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Auch abseits des Platzes war er immer für einen Spaß zu haben, lag sich hin und wieder auch mit Baumgart in den Armen. „Ich bin zu 100 Prozent fokussiert auf den HSV und gebe alles“, unterstrich Reis, der keine Probleme mehr mit seiner im November operierten Schulter hat. „Man braucht etwas Zeit, um nach dieser Verletzung zurückzukommen. Aber jetzt bin ich komplett fit.“ Davon will auch der HSV profitieren – und nach Laszlo Benes nicht einen weiteren Schlüsselspieler im Mittelfeldzentrum verlieren.

Haben Spaß bei der Arbeit und reden viel miteinander: Ludovit Reis und Trainer Steffen Baumgart.
Haben Spaß bei der Arbeit und reden viel miteinander: Ludovit Reis und Trainer Steffen Baumgart. © WITTERS | LeonieHorky