Hamburg. Der Mittelfeldstar der Türkei feiert den Achtelfinaleinzug bei der EM und freut sich über seine Rückkehr in den Volkspark.
Es war bereits nach Mitternacht, als Hakan Calhanoglu um 0.30 Uhr als Letzter aus der türkischen Kabine im Bauch des Volksparkstadions stapfte. Seine Mitspieler warteten bereits im Mannschaftsbus auf ihn, doch die Abfahrt verzögerte sich um weitere Minuten. Denn der frühere HSV-Profi nahm sich nach dem Einzug der türkischen Nationalmannschaft ins EM-Achtelfinale die Zeit, um die Fragen der ebenfalls wartenden Journalisten zu beantworten.
„Es war ein schönes Gefühl nach zehn Jahren wieder im Volksparkstadion zu spielen und dann auch noch ein Tor zu schießen“, sagte Calhanoglu, der den Führungstreffer der Türkei beim 2:1-Erfolg gegen Tschechien schoss. „Die Verbindung zum Club und zu Stefan Kuntz (HSV-Sportvorstand und Ex-Trainer der türkischen Nationalmannschaft; d. Red.) ist immer noch da.“
Hakan Calhanoglu bereut HSV-Abgang
Der auffallend freundlich auftretende Calhanoglu verbindet allerdings nicht nur positive Momente mit dem HSV. Rückblick: 2014 ließ sich der damals 20-Jährige krankschreiben, um seinen Wechsel nach Leverkusen zu erzwingen. Der Plan seines Beraters ging auf. Inklusive nachträglicher Bonuszahlungen wurde Calhanoglu für 15,25 Millionen Euro zu Bayer transferiert. Zehn Jahre später bereut der Freistoßspezialist sein Verhalten von damals.
„Mein Abgang beim HSV war nicht schön. Ich wurde damals nicht gut beraten, deshalb tut es mir noch immer sehr leid. Hamburg ist eine geile Stadt und der HSV hat super Fans“, sagte der Kreativspieler in der Nacht zum Donnerstag.
Calhanoglu verfolgt noch immer die Spiele des HSV, dem er die lang ersehnte Bundesligarückkehr wünscht. „Mein Herz hängt an den HSV-Fans. Die Stadt hat es verdient aufzusteigen. Ich hoffe, sie reißen sich zusammen und kehren in die Bundesliga zurück.“
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Ex-HSV-Profi Calhanoglu bei EM gesperrt
Für den Mittelfeldspieler steht nun aber erst einmal die K.o.-Phase der Europameisterschaft im Fokus. Mit der Türkei trifft Calhanoglu im Achtelfinale auf die formstärke Auswahl Österreichs. „Unser kommender Gegner ist für mich ein Geheimfavorit bei der EM. Aber leider kann ich auf dem Platz nicht helfen. Darüber bin ich etwas enttäuscht.“
Denn Calhanoglu kassierte gegen Tschechien seine zweite Gelbe Karte des Turniers und fehlt nun gesperrt. „Ich bin als Kapitän zum Schiedsrichter gegangen und wollte mit ihm reden. Er gab mir direkt die Gelbe Karte und weiß wahrscheinlich selbst nicht, warum. Ich war sprachlos in dem Moment – und jetzt bin ich gesperrt.“
Unabhängig vom EM-Ausgang für die Türkei wird sich Calhanoglu noch lange an seine Rückkehr in den Volkspark erinnern – allein wegen seines sehenswerten Treffers. „Solche Tore bleiben in Erinnerungen, es war ein sehr spezieller Treffer für mich. Wir haben gezeigt, dass wir etwas erreichen können“, sagte der Spielgestalter zum Abschluss, bevor er in den Mannschaftsbus einstieg.