Hamburg. Die Polizei schlägt im Volksparkstadion des HSV auf. Zuvor wurde ein 33-Jähriger identifiziert. Die Hintergründe des Einsatzes.

Im Volksparkstadion des HSV ist es am Mittwochnachmittag um 14.20 Uhr zu einer Razzia gekommen. Wie die Polizei Hamburg auf Anfrage bestätigte, durchsuchten eine Handvoll Beamte einen Raum, in dem die Ultras ihre Utensilien lagern. Um 15.50 Uhr, also nach eineinhalb Stunden, war der Einsatz beendet. Es wurden Beweismittel beschlagnahmt, die Ermittlungen des LKA dauern an.

Hintergrund der Maßnahme war die beim zurückliegenden Heimspiel des HSV gegen Elversberg (1:0) gezeigte Choreografie der aktiven Fanszene auf der Nordtribüne. Dabei wurde gegen den eine Woche zuvor für Aufsehen sorgenden Polizeieinsatz in Bergedorf protestiert, bei dem Hamburger Fans auf der Rückreise des Rostock-Spiels (2:2) teilweise sechs Stunden lang festgehalten und überprüft worden waren. Bei den Bannern wurden aber offenbar Grenzen überschritten.

Razzia beim HSV: Die Hintergründe

So soll ein Plakat einen zersplitterten Polizeihelm abgebildet haben, aus dem Blut lief. Nach Ansicht der Polizei stellt dieses Banner eine Straftat dar. Im Zuge der Ermittlungen wegen des Verdachts zur Aufforderung von Gewalt wurde ein 33-Jähriger identifiziert, der sich nach dem Zeigen des Plakats in dem nun durchsuchten Raum aufgehalten haben soll.

Daraufhin erließ die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbeschluss, der am Mittwoch vollstreckt wurde. Die Polizei wies auf Anfrage darauf hin, dass sich die Razzia ausschließlich auf dieses eine Plakat bezieht. Die weiteren Spruchbänder mit den Aufschriften „Niemals Freund. Niemals Helfer. Ganz Hamburg hasst die Polizei“ sollen hingegen nicht Auslöser des Polizeieinsatzes gewesen sein, bei dem auch das Plakat mit dem Polizeihelm beschlagnahmt worden sein soll.

Vor Razzia: HSV distanziert sich von Fan-Choreo

Der HSV hatte sich bereits am Montag von der gesamten Choreografie „klar und in aller Deutlichkeit“ distanziert. „Unser Wohnzimmer, das Volksparkstadion, ist kein Platz für Hass-Botschaften und kein Platz für pauschale Verurteilungen von Menschen und Berufsgruppen“, hieß es in einer Stellungnahme.

„Wir als HSV stehen für Miteinander, für Austausch – gerne auch kontrovers – und für respektvollen Umgang. Mit dieser Haltung werden wir auch in dieser Thematik weiter vorgehen“, teilte der HSV mit: „Wir werden in den sehr kritischen internen Dialog mit den Urhebern dieser Choreografie treten, wir werden weiterhin den vertraulichen und internen Austausch mit Polizei und Behörden wählen und wir werden intern aufarbeiten, wie eine solch unangebrachte Choreo in unserem Stadion veröffentlicht werden konnte und wieso dieses Vorgehen viele Unbeteiligte ohne ihr Wissen als Mitmacher einbezogen hat.“