Hamburg. Was dem HSV bislang nicht vergönnt war, kommt nun auf Donezk zu: ein Duell mit dem Spitzenclub aus Frankreich – inklusive Problemfans?

Attraktiver, aber durchaus auch heikler europäischer Nachschlag für Hamburgs Fußballfans: Im Februar wird Olympique Marseille erstmals überhaupt für ein Pflichtspiel in Hamburg aufschlagen. Der französische Spitzenclub wurde am Montag in Nyon Schachtar Donzek zugelost – die Ukrainer tragen ihre internationalen Heimspiele aufgrund des Krieges in ihrer Heimat in dieser Saison bekanntlich im Volksparkstadion aus.

Nach den Duellen mit dem FC Porto (1:3), dem FC Barcelona (1:0) und Royal Antwerpen (1:0) in der Champions League nun also in der Europa League. Dort muss sich der amtierende ukrainische Meister Schachtar nach dem Abstieg aus der Königsklasse in zwei Duellen mit Olympique messen. Der Sieger der beiden Play-off-Spiele qualifiziert sich für das Achtelfinale der Europa League.

Olympique Marseille spielt am 15. Februar im HSV-Stadion

Das Hinspiel in Hamburg ist auf Donnerstag, den 15. Februar, terminiert. Das Rückspiel in Marseille findet am 22. Februar statt. Für das Spiel im Volksparkstadion war der Kartenvorverkauf schon vor der Auslosung gestartet. Tickets zwischen 25 und 297,50 Euro (VIP Business Seat) sind ausschließlich online zu erwerben. Insgesamt gehen 51. 500 Karten in den Verkauf, Stehplätze gibt es aufgrund der Uefa-Vorgaben nicht.

Olympiques Fanszene gilt als problematisch, auch rund um die Duelle mit Eintracht Frankfurt in der Champions League war es im vergangenen Jahr zu folgenschweren Ausschreitungen gekommen. In Hamburg war zuletzt Donezks Heimspiel gegen Antwerpen wegen des Anhangs aus Belgien als Risikospiel deklariert worden, rund 650 Polizisten hielten sich deshalb einsatzbereit. Nicht auszuschließen, dass Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) für das Spiel gegen Marseille eine ähnliche hohe Anzahl an Beamten anordnen wird.

HSV ruft für Marseille-Spiel zu Spenden auf

Sportlich dürfte das Kräftemessen indes in jedem Fall interessant werden. Während Donezk in der Champions League vor allem durch den Sieg über Barca aufhorchen ließ, konnte Marseille in seiner Europa-League-Gruppe immerhin Ajax Amsterdam hinter sich lassen. Trainiert wird Olympique von dem italienischen Weltmeister Gennaro Gattuso, aus dem Team sind unter anderem die ehemaligen Bundesligaprofis Pierre-Emerick Aubameyang (Borussia Dortmund), Amine Harit (Schalke 04) und Jonathan Clauss (Arminia Bielefeld) keine Unbekannten.

International sind Marseilles Erfolge schon eine Weile her – nach dem Premierensieg der Champions League mit Rudi Völler im Jahr 1993 verloren die Südfranzosen zuletzt 1999, 2004 und 2018 jeweils das Finale der Europa League und ihres Vorgänger-Wettbewerbs Uefa-Cup. In Hamburg spielte Olympique übrigens noch nie, gegen den HSV gab es bislang noch kein einziges Duell.

Mehr zum Thema

Der HSV wird die Zusammenarbeit mit Donezk derweil weiterhin nutzen, um den Kriegsleidenden in der Ukraine zu helfen. Stadionbesucher haben demnach verschiedene Möglichkeiten, für Hilfsprojekte der Donezk-Stiftung „Shakhtar Social“ und der Hamburger Organisation #WeAreAllUkrainians zu spenden. Bereits im Mai 2022 hatte der HSV im Volksparkstadion ein Benefizspiel für die Ukraine organisiert, bei dem mehr als 200.000 Euro Spenden gesammelt wurden.