Hamburg. Vor der Partie beim FC Erzgebirge gibt der HSV-Trainer Einblick in seine Planung – und einem Spieler eine Stammplatzgarantie.
Erzgebirge – Aua! So ließe sich zusammenfassen, was der HSV vor knapp einem Jahr erlebt hat. 3:0 hieß es am Ende für die Auer. Es war eine Niederlage, die den Hamburgern im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg noch sehr wehtun sollte.
An diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) geht es für den Tabellenführer der 2. Bundesliga wieder ins Erzgebirge. Aber Trainer Daniel Thioune kann damit so gar nichts Negatives verbinden. Die Reise mit dem Mannschaftsbus sei dort beschaulicher als woanders, das Stadion schmuck, die Auer Vereinsfarben ähnelten denen seines Heimatclubs Osnabrück. Zu aktiven Zeiten ist ihm sogar einmal ein Tor gegen den FC Erzgebirge gelungen. Und vor einem Jahr war er noch nicht beim HSV. Kurzum: "Es wird sicherlich Spaß machen, dort zu spielen", sagte Thioune am Mittwoch auf der Pressekonferenz.
HSV-Trainer Thioune: Platz in Aue keine Ausrede
Damit es so kommt, seien allerdings ein paar Dinge zu beachten. Vor allem die sogenannten Umschaltmomente gelte es zu unterbinden. Thioune hat da aber keine Sorge: "Unser Gegenpressing hat mir zuletzt richtig gut gefallen."
Dass der Platz im Erzgebirgsstadion holpriger sein könnte als das gepflegte Volkspark-Grün, lasse er als Ausrede auch nicht gelten. Auch Bayer Leverkusen habe am Dienstag im DFB-Pokal bei Rot-Weiss Essen nicht wegen der Platzverhältnisse verloren. Thioune: "Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie sich darauf einlassen. Viele von ihnen haben ja schon auf deutlich schlechteren Plätzen gespielt."
Am vergangenen Sonnabend ist dem HSV allerdings einiges an Erfahrung weggebrochen. Abwehr-Routinier Toni Leistner schied beim 3:1-Sieg gegen Paderborn mit einem Muskelbündelriss im Oberschenkel aus und wird einige Wochen fehlen. Der Frage, wer ihn ersetzen wird – Moritz Heyer, Gideon Jung oder Jonas David –, wich Thioune gekonnt aus. Sicher sei nur, dass Stephan Ambrosius auf der anderen Innenverteidiger-Position spielen werde. An ihm könnten sich die anderen gern orientieren.
Van Drongelen könnte Ende Februar Comeback feiern
"Tonis Ausfall wiegt ein bisschen schwerer", sagte Thioune, "aber wir mussten ihn schon Anfang der Saison ersetzen." Kein Grund jedenfalls, einen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten, was bis Montagabend möglich gewesen wäre. Das Vertrauen in die Spieler im Kader sei groß. Zur Not gebe es da ja noch "einige Jungs in der U21, die auch Tore verhindern können". Ein Spieler, der das Niveau im HSV-Abwehrzentrum deutlich hätte anheben können, sei auch gar nicht auf dem Markt gewesen.
Einer wie Rick van Drongelen zum Beispiel. Sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss darf sich der Niederländer seit dieser Woche im Training wieder voll belasten und in alle Zweikämpfe gehen. Bis er das auch im Ernstfall zeigen kann, werden er und der HSV aber noch Geduld aufbringen müssen. Thioune: "Ziel ist, dass Rick Ende des Monats eine Alternative ist."
HSV trainiert für Spiel in Aue
Winter-Sport am Volkspark: HSV trainiert fürs Erzgebirge
Dann könnte auch das Comeback von Josha Vagnoman schon absehbar sein. Thioune erwartet den rechten Verteidiger "vielleicht etwas früher zurück", als das nach Vagnomans doppeltem Bänderriss im Sprunggelenk vor zehn Tagen zu befürchten war. Im Training mache der U-21-Nationalspieler jedenfalls gute Fortschritte.
Einstweilen füllt Thioune seine Trainingsgruppe mit Nachwuchsspielern auf. Ogechika Heil und Moritz-Broni Kwarteng haben sich dort bereits etabliert. Kommende Woche stößt auch Außenverteidiger Bryan Hein wieder dazu.
Schuster will Aue Video mit Sieg über HSV zeigen
Für Aues Trainer Dirk Schuster ist die Rollenverteilung am Freitag klar. Der HSV sei „momentan das Nonplusultra in der Liga. Sie haben zuletzt sehr positive Ergebnisse erzielt, dazu ist die Art und Weise, wie sie Fußball spielen, ziemlich dominant und Respekt einflößend“, sagte Schuster auf der Pressekonferenz am Mittwoch.
Trotzdem wolle seine Mannschaft mutig nach vorn agieren, ähnlich wie vor einem Jahr. Auch wenn die Hamburger Mannschaft mit der aus der Vorsaison kaum noch zu vergleichen sei, will Schuster seinem Team als Einstimmung für Freitag das Video vom Überraschungssieg vorspielen: „Das ist ein richtig guter Ansatz, um zu zeigen, mit welcher Stärke, mit welchem Selbstvertrauen und mit welchem Mut wir da aufgetreten sind. Die Mannschaft soll verinnerlichen, dass es machbar ist, große Gegner zu schlagen, die in der Tabelle vor uns stehen.“
Auch Schuster muss auf einen Innenverteidiger verzichten: Florian Ballas erlitt bei der Auswärtsniederlage in Fürth einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Steve Breitkreuz und Dimitrij Nazarov stehen hingegen wieder zur Verfügung.