Hamburg. HSV-Trainer Tim Walter sieht seine Profis im DFB-Pokal gegen Drittligist Braunschweig nicht unbedingt in der Favoritenrolle.

Die Favoritenfrage ist für Tim Walter mehr oder weniger offen, dennoch erteilt der Trainer des HSV den Profis des Fußball-Zweitligisten für das Spiel in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals am Sonntag bei Eintracht Braunschweig (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) einen klaren Auftrag. „Wir fahren dahin, um zu gewinnen“, sagte Walter am Freitag zur kniffligen Aufgabe beim Drittligisten.

Aufgrund des formalen Klassenunterschieds sei der HSV gegen den Absteiger auf dem Papier zwar favorisiert, bekannte Walter – ohne dabei aber zu vergessen, auf die oft bemühten Pokalgesetze zu verweisen. „Ich sage nicht unbedingt, dass wir der Favorit sind“, revidierte der 45-Jährige. Möglicherweise hat auch Walter dabei noch das 1:4 beim damaligen Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden in der Vorsaison im Kopf.

HSV gegen „großen Namen„ Braunschweig

 Er wisse sowohl um die Probleme der schwach in die Saison gestartete Eintracht (ein Punkt aus zwei Spielen) als auch um deren Stärken. Beide Clubs trafen noch im Mai am 34. Zweitligaspieltag aufeinander. Nach einem 0:4 im Volksparkstadion mussten die Braunschweiger zum zweiten Mal in nur vier Jahren in die Dritte Liga absteigen. Seitdem gab es beim deutschen Meister von 1967 erneut einen großen Umbruch.

Tim Walter will den HSV gegen Eintracht Braunschweig in die zweite Runde des DFB-Pokals führen – Favoritenrolle hin oder her.
Tim Walter will den HSV gegen Eintracht Braunschweig in die zweite Runde des DFB-Pokals führen – Favoritenrolle hin oder her. © Witters | Unbekannt

Für Walter ist Braunschweig aber „noch immer ein großer Name“. Davon gibt es an der Hamburger Straße indes nun noch einmal gleich drei neue: Nach dem 0:4 gegen Viktoria Berlin verpflichteten die „Löwe“ in den vergangenen Tagen die beiden Bielefelder Jomaine Consbruch und Sebastian Müller sowie den Mittelfeldspieler Enrique Peña Zauner vom SV Sandhausen nach.

HSV und Braunschweig schauen nach vorne

Das ist auch Walter nicht verborgen geblieben. „Ich schätze Braunschweig aufgrund des Kaders so ein, dass sie in der Dritten Liga ein Wörtchen mitreden können“, sagte der HSV-Trainer, dessen Amtskollege Michael Schiele am Freitag rund 200 Kilometer weiter südlich angesichts der jüngsten Transfers befand: „Durch die Neuzugänge haben wir in der Breite zugelegt und sind flexibler.“

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„Die Partie gegen Viktoria Berlin war ein bitterer Nachmittag“, reflektierte Schiele, den Walter seit dem gemeinsamen DFB-Trainerlehrgang mit Abschluss im März 2017 kennt. „Wir haben gleich Montag mit der Aufarbeitung begonnen. Jetzt schauen wir aber nach vorne.“ Das möchte auch Walter tun, der dabei trotz des enttäuschenden 1:1 im Heimspiel gegen Dresden nicht zwangsläufig an Änderungen in der Startelf denkt.

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HSV muss auf Jonas Meffert verzichten

„Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs. Ob wir was ändern, werden wir morgen sehen“, sagte Walter am Freitag – um sich wenig später allerdings doch noch auf eine notgedrungene Änderung festzulegen. „Meffo ist immer noch ein bisschen traumatisiert und tut sich schon noch schwer bei schnellen Bewegungen“, sagte er über den neuen HSV-Strategen Jonas Meffert, der am Sonntag verletzt ausgewechselt werden musste.

„Das war ein Hieb, der nicht so leicht wegzustecken war“, sagte Walter über die vieldiskutierte Attacke des Dresdners Luca Herrmann gegen Meffert: „Wir werden deshalb am Wochenende bei ihm definitiv eine Pause einlegen.“ Ob Mefferts Zwangpause zu einer neuen Bewährungschance für Wechselkandidat Klaus Gjasula werden könnte, wollte Walter nicht durchblicken lassen.

Walter über DFB-Pokal: „Geiler Wettbewerb“

„Das Spiel ist wichtig, ich denke jede Woche über den Kader nach und lasse die Trainingseindrücke auf mich wirken. Wer es verdient hat, der spielt dann", so Walter, der im „geilen Wettbewerb“ DFB-Pokal auf Lernerfolge für seine Spieler hofft: „Ich finde es einfach schön, wenn man 'Do-or-die-Spiele' hat, die auf des Messers Schneide sind. Das stärkt die Sinne und die Mannschaft in ihrem Tun.“

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Gerade auch Pokalspiele böten eine gute Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln, sagte Walter, der die Mannschaft am Freitag noch einmal an Kopfballspiel und Aggressivität arbeiten ließ. Braunschweigs Trainer Schiele scheint jedenfalls schon zu ahnen, auf welchen Walter-Fußball er sein Team vor voraussichtlich 7800 Zuschauern einstellen wird: „Wir müssen Gas geben und viel leiden. Der HSV ist extrem spielstark.“