Grassau. Der HSV Supporters Club nennt das Vorgehen des Beirats „undemokratisch“, „intransparent“ und „unwürdig“. Droht nun eine Farce?
Der HSV Supporters Club hat mit deutlichen Worten auf die Entscheidung des Beirats zur Präsidiumswahl reagiert. In einer am Dienstag um 13 Uhr veröffentlichten Stellungnahme kritisierte die Dachorganisation der HSV-Fans den Umgang mit den Kandidaten, insbesondere den zur Wahl nicht zugelassenen Marinus Bester (Präsident), Philipp Wenzel (Schatzmeister) und Edina Müller (Vizepräsidentin).
HSV-Supporters: Vorgehen des Beirats inakzeptabel
„Wenn Menschen aus unserem Verein sich bereit fühlen, ihre Freizeit in den Verein zu investieren, dann gebührt es der Anstand, respektvoll mit ihnen umzugehen. Spärlich begründete Absagen und der Hinweis, dass man auf Nachfragen nicht reagieren werde, gehören nicht dazu“, klagen die HSV-Supporters.
Zur Erinnerung: Nach der Entscheidung des Beirats, die Bewerbung des Bester-Teams abzulehnen, teilte das fünfköpfige Gremium öffentlich mit, „Nachfragen nicht zu beantworten“. Eine Aussage, die in Fankreisen stark kritisiert wurde – so auch nun von den Supporters: „Mit solch einem Vorgehen vergrault man viele Mitglieder, die ansonsten bereit wären, ihre Fähigkeiten, ihr Engagement und ihre Zeit für unseren Verein zu opfern. Das ist für uns inakzeptabel.“
Die Fanorganisation um den Vorsitzenden Sven Freese befüchtet, dass es wegen des vermeintlich intransparenten Vorgehens des Beirats in Zukunft noch schwieriger werden dürfte, Personen für das Ehrenamt des e.V.-Präsidenten zu begeistern.
HSV-Supporters: Beirat handelte undemokratisch
Laut des Supporters Club obliege es der Mitgliederversammlung zu entscheiden, welche Kandidaten sich für das Präsidium eignen. „Der Beirat sollte Bewerbungen nur dann ablehnen, wenn es drastische Argumente dagegen gibt.“ Und diese scheint es aus Sicht der Fanorganisation im Falle von Bester nicht gegeben zu haben.
Der Ex-Profi war durch das Bewerbungsverfahren gefallen, weil er und seine Mitstreiter ausschließlich als Team antreten wollten, der Beirat sich aber für eine Einzel- statt einer ebenfalls satzungskonformen Listenwahl entschied. Außerdem sprach das Gremium Fridays-for-Future-Sprecher Wenzel die wirtschaftliche Kompetenz ab, das Amt des Schatzmeisters auszuführen.
„Wenn, wie anscheinend im aktuellen Fall geschehen, die berufliche Qualifikation eines Kandidaten gegen eine Kandidatur spricht, dann sollte das offen und deutlich kommuniziert werden, anstatt sich hinter verklausulierten Sätzen zu verstecken“, kontern die HSV-Supporters. „Schließlich ist es nicht Aufgabe des fünfköpfigen Beirates zu entscheiden, ob jemand Präsident wird, sondern die Aufgabe der Mitgliedschaft. Alles andere ist aus unserer Sicht undemokratisch, intransparent und damit eines Vereins wie des HSV unwürdig.“
- HSV-Präsident? Besters Team steht weiter „zur Verfügung"
HSV-Beirat prüft juristische Schritte gegen Bester
Wenzel hatte die Begründung seiner abgelehnten Kandidatur als „altersdiskriminierend“ bezeichnet, weshalb der Beirat nach Abendblatt-Informationen nun vereins- und zivilrechtliche Schritte gegen Besters Team prüft.
„Auch wenn wir aus Schutz vor der Privatsphäre der Bewerber nach außen keine Gründe benennen werden, kann ich sagen, dass das Alter für eine Nichtzulassung keine Rolle gespielt hat und auch in keiner Begründung an die Bewerber erwähnt wurde“, sagte der Beiratsvorsitzende Patrick Ehlers dem Abendblatt.
HSV-Supporters befürchten Scherbenhaufen wegen Beirat
Die ganz große Farce könnte nach Ansicht der HSV-Supporters erst noch folgen, sollte der einzig zugelassene Kandidat Marcell Jansen bei der Wahl am 7. August nicht die notwendige einfache Mehrheit bekommen und es dadurch weiterhin keinen Präsidenten geben. Ein durchaus denkbares Szenario, da die aktive Fanszene Hunderte Mitglieder mobilisieren will, gegen Jansen zu stimmen.
Dies käme einer Bloßstellung des Beirats gleich, das wissen auch die Supporters. „Unter den aktuellen Umständen steht die Wahl des neuen Präsidiums unter einem schlechten Stern. Im schlimmsten Fall fallen die aktuellen Kandidaten bei der Mitgliedschaft durch und wir stehen, mangels Alternativen, erneut vor einem Scherbenhaufen.“
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