Hamburg. Obwohl der Start des neuen Trainers mit dem 5:2 gegen Nürnberg gelang, hat Hrubesch vor dem Osnabrück-Spiel einiges auszusetzen.
Plötzlich verzog Horst Hrubesch für einen kurzen Moment die Miene. Der neue HSV-Trainer hatte soeben auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) mitgeteilt, dass er „ein paar Sachen aus dem Nürnberg-Spiel korrigiert" habe. Auf die Nachfrage, welche Sachen er denn damit gemeint habe, griff sich der 70-Jährige nachdenklich an die Stirn, ehe er loslegte.
„Gegen Nürnberg (5:2) haben mir zwei, drei Sachen gar nicht gefallen. Aus dem einfachen Grund: Manchmal denke ich immer, wir jubeln zu lange", klagte Hrubesch. „Wir haben nach den Toren nicht sofort wieder die Kontrolle übernommen, sondern uns schwergetan. Stattdessen waren wir nicht mehr so aggressiv."
HSV verspielt zu viele Punkte nach Führung
Ein Einstellungsproblem, das Hrubesch schon die gesamte Saison beobachtet hat. Tatsächlich hat die sich einschleichende Nachlässigkeit nach eigenen Treffern den HSV schon mehrere Punkte im Aufstiegsrennen gekostet. In Heidenheim (2:3 nach 2:0), Aue (3:3 nach 3:1) und Hannover (3:3 nach 3:3) verspielten die Hamburger bereits sieben Punkte nach deutlicher Führung.
Auch das letzte Spiel unter seinem Vorgänger Daniel Thioune, ein 1:1 gegen den Karlsruher SC, hat Hrubesch noch im Hinterkopf. Denn zwischen dem Führungstreffer von Simon Terodde und dem Ausgleich durch KSC-Verteidiger Daniel Gordon lagen nur wenige Sekunden. „Wir haben gejubelt, wir haben gemacht – im Gegenzug kriegen wir eine Ecke und das Gegentor. Und dann stet's am Ende 1:1", meckerte der 70-Jährige.
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Hrubesch entlarvt Jubel-Problem beim HSV
Im jüngsten Heimspiel gegen Nürnberg behielt der HSV die drei Punkte zwar im Volkspark, doch nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Gäste zum 1:2 hätte die Partie auch kippen können, weiß Hrubesch. Zumal das Gegentor in einer Phase fiel, in der seine Mannschaft eigentlich alles im Griff hatte. „Jubeln kann ich, wenn das Spiel vorbei ist, das hat am meisten Sinn", so der klare Appell des Interimstrainers.
Hrubesch hatte allerdings auch noch zwei weitere Themen zu bemängeln. „Das andere ist, dass wir nach wie vor zu viele Torchancen liegen lassen. Wir haben uns viele herausgespielt, die wir besser nutzen müssen – vor allem nach Standardsituationen."
In Osnabrück fordert der neue Chef deshalb eine größere Effizienz und Konzentration von seinen Profis. Hrubeschs Schlusswort über die von ihm festgestellten Mängel: „Das ist unnötig, wir dürfen nicht nachlässig werden.“ Denn nachlässig war der HSV in dieser Saison schon oft genug.