Hamburg. Das ist der Vagnoman-Plan beim HSV. Warum ein Transfer des Eigengewächses so wichtig wäre und was der Club mit dem Geld vorhat.

Den Vatertag hätte sich Josha Vagnoman sicher schöner vorstellen können. Zum Beispiel mit seinen Kollegen auf dem Trainingsplatz, beobachtet wie immer von seinem Vater Karaboue. Stattdessen musste der Verteidiger viel Zeit im Hotel Grand Elysée verbringen. Obwohl sich der HSV-Verteidiger am Montagabend beim 5:2 gegen Nürnberg eine Zerrung im Oberschenkel zuzog und am Sonntag im Spiel beim VfL Osnabrück ausfallen wird, begleitet der 20-Jährige sein Team in der von der DFL vorgeschriebenen Quarantäne.

Die Hoffnung des HSV: Am letzten Spieltag der Saison eine Woche später gegen Eintracht Braunschweig könnte Vagnoman wieder dabei sein, in jedem Fall dann bei einer möglichen Relegation.

Spielt Vagnoman nie wieder für den HSV?

Schafft es Vagnoman nicht bis zum Braunschweig-Spiel und der HSV auch nicht in die Relegation, könnte das 5:2 gegen Nürnberg das letzte Spiel des Eigengewächses für den HSV gewesen sein. Hinter den Kulissen laufen im Volkspark längst die Planungen für die kommende Saison – und dabei spielt der Name Vagnoman eine wesentliche Rolle.

Nach Abendblatt-Informationen plant nicht nur der HSV einen Transfer des Außenverteidigers, sondern auch Vagnoman selbst. Vorausgesetzt, die Hamburger verpassen den Aufstieg. Dann soll ein Verkauf Vagnomans dem HSV finanzielle Möglichkeiten geben, um den Kader im Sommer zu verstärken.

HSV hängt Vagnoman ein Preisschild um

Das Management des U-21-Nationalspielers sondiert bereits den Markt. Mit einem Preisschild von zehn Millionen Euro wollen der HSV und Vagnomans Berater in die Gespräche einsteigen. Vor einem Jahr hatte der sprintstarke Außenbahnspieler seinen Vertrag im Volkspark bis 2024 verlängert.

Mit seinen drei Einsätzen in der Vorrunde der U-21-Europameisterschaft im März konnte Vagnoman sich auch vor internationalem Publikum präsentieren. Und das würde er gerne auch bei der EM-Endrunde tun. Am 31. Mai bestreitet die DFB-Auswahl von Nationaltrainer Stefan Kuntz im ungarischen Szekesfehervar ihr Viertelfinale gegen Dänemark.

Noch ist aber nicht klar, ob Vagnoman dann überhaupt dabei sein kann. Sollte der HSV noch in die Relegation einziehen, würde das Rückspiel am Sonnabend den 29. Mai um 18 Uhr stattfinden, also zwei Tage vor dem Spiel der deutschen U 21. Stefan Kuntz muss sich überlegen, ob eine Nominierung Vagnomans dann Sinn ergibt. Sein Aufgebot für die EM-Endrunde muss Kuntz am 23. Mai, dem letzten Spieltag, benennen.

Vagnoman will in die Bundesliga wechseln

Der HSV könnte enorm davon profitieren, wenn Vagnoman bei der EM vorspielt und weiteres Interesse weckt. Grundsätzlich kann sich der gebürtige Hamburger einen Wechsel ins Ausland vorstellen. Auch nach England könnte er im Gegensatz zu anderen Profis aus Deutschland gehen, weil er als Juniorennationalspieler im Punktesystem der Premier League Berücksichtigung fände. Vagnomans Familie soll aber einen Wechsel in die Bundesliga bevorzugen.

HSV-Sportdirektor Michael Mutzel wird in den kommenden Tagen die Zeit im Quarantäne-Hotel nutzen, um die Kaderplanung für die neue Saison voranzutreiben. „Mir wird nicht langweilig. Wir können ja telefonieren“, sagte der 41-Jährige am Donnerstag.

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Die fehlende Gewissheit über die Ligazugehörigkeit macht die Transferplanung aber nicht leichter. Zudem muss der Club noch die Trainerpersonalie entscheiden, die bei Neuzugängen eine wichtige Rolle spielt. „Klar ist es optimal, wenn man den neuen Trainer mit ins Boot nehmen kann. Aber wenn wir von Dingen überzeugt sind, dann machen wir sie“, sagt Mutzel.

HSV will Paderborns Schonlau

Der Kaderplaner weiß allerdings noch nicht, wie viel er investieren kann. Um etwa Wunschstürmer Philipp Hofmann (28/Vertrag bis 2022) vom Karlsruher SC zu kaufen, braucht der HSV Geld. Je mehr Einnahmen die Hamburger durch einen Vagnoman-Verkauf generieren könnten, desto größer wäre der finanzielle Spielraum.

Durch die weiterhin fehlenden Zuschauereinnahmen wird sich der HSV wie im Vorjahr vor allem um ablösefreie Spieler bemühen. So wie etwa Paderborns Sebastian Schonlau (26) oder Kiels Jae-sung Lee (28), dessen Wechsel zu 1899 Hoffenheim noch nicht sicher ist. Auch der HSV macht sich noch Hoffnungen. Ein Lee-Transfer wäre aber nur bei einem Aufstieg ein Thema.

Zwei Spieler auf dem HSV-Wunschzettel: KSC-Torjäger Philipp Hofmann (l.) und Paderborns Abwehrchef Sebastian Schonlau.
Zwei Spieler auf dem HSV-Wunschzettel: KSC-Torjäger Philipp Hofmann (l.) und Paderborns Abwehrchef Sebastian Schonlau. © Imago / Jan Huebner | Unbekannt

Diese Spieler will der HSV abgeben

Viele Abgänge sind beim HSV auch im Falle des Klassenverbleibs nicht zu erwarten. Nach Bobby Wood würde Aaron Hunt (Vertrag läuft aus) den Club dann wohl verlassen. Zudem sucht Jonas David (21) nach einem enttäuschenden Jahr einen neuen Club, bei dem er endlich Spielpraxis sammeln kann.

So wird Mutzels Arbeit auch darauf ausgerichtet sein, mit Spielern zu verhandeln, deren Verträge 2022 auslaufen. Gideon Jung will der HSV gerne abgeben. Bei Rick van Drongelen, Jeremy Dudziak und Jan Gyamerah muss sich der HSV überlegen, ob er die Verträge verlängert oder die letzte Chance nutzt, sie zu verkaufen.

„Es gibt noch viele Fragezeichen“, sagt Mutzel, der aber eines sicher weiß: Ein Verkauf Vagnomans würde einige Antworten erleichtern. ​

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