Hamburg. Der HSV-Trainer nimmt vor dem Saisonfinale in Rostock erstmals das „A-Wort“ in den Mund. Glatzels Warnung, Vagnomans Entwarnung.

Zumindest eine Sorge war Tim Walter los: die lästigen Fragen nach dem Saisonziel. „Wenn wir die Spiele nicht gewinnen, brauchen wir nicht vom Aufstieg zu reden“, sagte der HSV-Trainer. Es war Anfang April, seine Mannschaft hatte gerade bei Holstein Kiel mit 0:1 verloren, die Spielweise stand in der Kritik, und die Spitzenplätze schienen fünf Spieltage vor Schluss in unerreichbarer Ferne zu sein: Sieben Punkte betrug der Abstand auf Lokalrivale FC St. Pauli auf dem Relegationsrang.

HSV-Trainer Tim Walter (M.) schwor seine Mannschaft nach dem Sieg gegen Hannover auf das Saisonfinale in Rostock ein.
HSV-Trainer Tim Walter (M.) schwor seine Mannschaft nach dem Sieg gegen Hannover auf das Saisonfinale in Rostock ein. © WITTERS | Tim Groothuis

Doch nun, vier eigene Siege und manche Patzer der Konkurrenz später, kamen die Fragen wieder, und Walter wand sich zum ersten Mal überhaupt nicht mehr um das „A-Wort“ herum. „Wir wollen aufsteigen“, sagte der Trainer im NDR mit dem Selbstbewusstseins eines Trainers, der sich von seiner Mannschaft endlich verstanden fühlt und an ihr „einfach brutal viel Spaß“ findet.

HSV gibt Aufstieg als Ziel aus

Mindestens die Relegation können die Hamburger nach dem hart erkämpften 2:1-Erfolg gegen Hannover ohne fremde Hilfe erreichen. Vielleicht sogar den zweiten direkten Aufstiegsplatz hinter dem FC Schalke, der am Abend St. Pauli aus den letzten vagen Bundesliga-Träumen riss.

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. FC Schalke 04 33 / 70:43 / 62
2. Werder Bremen 33 / 63:43 / 60
3. HSV 33 / 64:33 / 57
4. Darmstadt 98 33 / 68:46 / 57
5. FC St. Pauli 33 / 59:46 / 54

Voraussetzung: Die Konkurrenz spielt weiter mit. Es würde passen zu dieser Saison, in der das Erwartbare oft ausblieb und umgekehrt. Aber genau darin liegt auch die Gefahr. Wer zweifelt schon, dass der HSV am kommenden Sonntag auch das letzte Punktspiel beim FC Hansa Rostock gewinnt, für den es doch um nichts mehr geht? Eben!

„Hannover ist in einer ähnlichen Situation wie Rostock, trotzdem war es ein total enges Spiel“, sagte Stürmer Robert Glatzel, der gegen Hannover mit seinen Saisontoren 20 und 21 zum Matchwinner wurde. Euphorie sei schön und gut. „Aber es hat uns die letzten Wochen auch stark gemacht, dass wir nach Niederlagen nicht die Köpfe haben hängen lassen und nach ein, zwei Siegen nicht total euphorisch geworden sind.“

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Verletzter Vagnoman gibt Entwarnung

Für die Fans gilt die Warnung nicht. Sie feierten am Sonnabend die Mannschaft fast so ausgelassen, als sei das große Ziel bereits erreicht.

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„Die Fans waren Bundesliga-reif“ sagte Glatzel, „und es steht auch außer Frage, dass der Verein ein Bundesligist ist. Man hat die Sehnsucht gespürt. Dieses Gefühl wollen wir in Rostock noch einmal hinbekommen.“

Immer weiter: Dieses Motto gab auch Josha Vagnoman aus. Der Verteidiger sprach bei Instagram von einem „großen Sieg“ – dessen Ende er aber auf der Bank miterlebte. Vagnoman musste wegen muskulärer Probleme vorzeitig das Feld verlassen. Noch am Abend gab er Entwarnung: „Keine Verletzung, nur ein Krampf.“ Es könnte das Motto dieser HSV-Saison sein.