Hamburg. Transfer von HSV-Profi Vagnoman nach Stuttgart rückt in immer weitere Ferne. Mislintat unterschlägt jedoch ein entscheidendes Detail.

Der Wechsel von Josha Vagnoman zum VfB Stuttgart wird von Tag zu Tag immer unrealistischer. Nun hat VfB-Sportchef Sven Mislintat im Ablösestreit mit dem HSV nachgelegt und seine Position erklärt. Dabei zieht der 49-Jährige einen Vergleich zu Daniel-Kofi Kyereh, den der FC St. Pauli gerade erst für 4,5 Millionen Euro an den Bundesliga-Sechsten SC Freiburg verkauft hat.

„Wenn der eine (HSV; d. Red.) den Onana-Wechsel nach Lille als Referenz hat, der andere (VfB; d. Red.) aber sagt, dass es um einen Transfer aus der 2. in die 1. Liga geht, dann kann man unterschiedlicher Meinung sein. Man muss sich doch nur angucken, dass Kyereh als absoluter Unterschiedsspieler für 4,5 Millionen Euro nach Freiburg geht“, sagte Mislintat im Podcast „STR – VfB Stuttgart Podcast“.

In der Sendung sprach Stuttgarts Manager erneut offen aus, dass der Wechsel Vagnomans wegen der unterschiedlichen Vorstellungen beider Vereine zu platzen droht. „Es hat sowohl der eine (HSV; d. Red.) das Recht ,Nein' zu sagen als auch der andere (VfB; d. Red.) das Recht zu sagen, ,Ich gehe nicht höher'. Da stehen wir gerade und im Moment sehe ich keine Möglichkeit, wie sich die Situation auflösen soll.“

HSV-Profi Vagnoman: Mislintat unterschlägt Detail

Was Mislintat offen anspricht: Der HSV stellt sich für Vagnoman eine Ablöse im Bereich von sieben Millionen Euro vor, die vor einem Jahr der französische Erstligist OSC Lille für Amadou Onana zahlte. Doch diese Summe ist Stuttgart nicht bereit zu zahlen, da selbst Zweitligatopspieler Kyereh (12 Tore, 10 Vorlagen) nur einen Bruchteil dessen gekostet hat. Bei fünf Millionen Euro liegt die Schmerzgrenze für den VfB.

Allerdings unterschlägt Mislintat in seiner Argumentation ein kleines, aber entscheidendes Detail. Kyereh stand bei St. Pauli nur noch ein Jahr unter Vertrag, der Kiezclub konnte also nur noch in diesem Sommer eine Ablöse generieren und hatte keine gute Verhandlungsposition. Vagnoman hingegen besitzt beim HSV noch einen Vertrag bis 2024, die Hamburger müssen ihn also nicht unter ihren zugegeben recht ambitionierten Vorstellungen verkaufen. Hinzu kommt der Altersunterschied: Vagnoman ist 21 Jahre alt, Kyereh 26.

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Angesichts der jüngsten Aussagen Mislintats scheint es nur noch schwer vorstellbar, dass sich beide Clubs jemals einigen werden. Zumal bereits an diesem Freitag das vom VfB gesetzte Ultimatum für die Annahme seiner Vagnoman-Offerte ausläuft – und der HSV diese Frist verstreichen lassen wird.

Vagnoman: HSV ist verärgert über Mislintat

Ohnehin ist HSV-Vorstand Jonas Boldt momentan nicht gut auf Mislintat zu sprechen. Boldt ist verärgert über den Zustand, dass sich der VfB mit Vagnoman auf einen Vertrag bis 2026 geeinigt hat, ohne in der Lage zu sein, die Ablöseforderung für den Rechtsverteidiger zu erfüllen.

Im Podcast angesprochen auf diesen Vorwurf, entgegnete Mislintat: „Die Ablösesumme kennt man immer erst dann, wenn man in Verhandlungen tritt, nicht vorher. Es rennt ja keiner rum und sagt, ,Ich möchte Vagnoman für diese Summe verkaufen'. Und selbst dann würde ich in Verhandlungen treten und versuchen, einen guten Preis für meinen Club zu machen.“

Auch diese Aussage stimmt jedoch nur zum Teil. Denn Fakt ist, dass der Vagnoman-Preis bekannt war, auch wenn Boldt diesen offiziell nie verkündet hat. Seit Monaten ist in nahezu allen Hamburger Medien zu lesen, dass sich der HSV sieben bis acht Millionen Euro für Vagnoman vorstellt. Und Boldt ist nicht gerade bekannt dafür, von seinen Forderungen abzurücken. Somit muss sich auch Mislintat hinterfragen, ob er die Zeit für Verhandlungen um Vagnoman nicht lieber in einen anderen Spieler investiert hätte.