Hamburg. Sechs Spiele in Folge hatten die Gäste gewonnen, am Donnerstagabend beendeten Hamburgs Bundesligahandballer die Serie in einem Krimi.

Johannes Bitter mochte fast gar nicht mehr hinsehen. Nervös tippelte der neue Sportchef des HSV Hamburg (HSVH) am Donnerstagabend auf der Balkon-Empore der Sporthalle Hamburg von einem Fuß auf den anderen, ballte seine rechte Hand zur Faust, klatschte – oder schlug vor lauter Frust auf das Geländer.

Als am Ende dieser emotionalen Achterbahnfahrt die Schlusssirene gegen die TSV Hannover-Burgdorf ertönte, konnte aber auch der Ex-Torwart jubeln. Das 32:32 (15:15)-Remis gegen den Tabellenzweiten war für den HSVH, bei dem Leif Tissier und Casper Mortensen jeweils sieben Tore warfen, vor 3076 Zuschauern zumindest ein gefühlter Sieg. „Alles andere als ein Punkt wäre unverdient gewesen“, sagte HSVH-Trainer Torsten Jansen. „Sich am Ende so zu belohnen, ist super.“

Handball: Hannovers Simon Gade überragt im ersten Durchgang

Die Ausgeglichenheit des Spiels war insbesondere in der Anfangsphase frappierend, bis zur zehnten Minute verzeichnete kein Torhüter eine Parade, vorne war auf beiden Seiten eigentlich jeder Wurf ein Treffer. Dann aber legten Robin Haug (HSVH) und Simon Gade (Hannover) plötzlich los, als hätten sie sich vor der Partie abgesprochen.

Die sechs Paraden (insgesamt zwölf), die dem Hamburger bis zur Pause gelangen, waren dabei ein durchaus respektabler Wert, wirkten im Gegensatz zum sensationellen Gade (elf Paraden bis zur Pause, 44 Prozent Fangquote) aber fast etwas mickrig. Zum Seitenwechsel war das Spiel dennoch ausgeglichen (15:15), auch weil HSVH-Rechtsaußen Frederik Bo Andersen kurz vor Ablauf der Zeit noch ein sensationeller Dreher gelang.

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Der Auftrag für die zweite Hälfte war klar: Vorne konzentrierter abschließen – und hinten endlich Hannovers Nationalspieler Renars Uscins in den Griff bekommen. Das gelang nur bedingt, insbesondere Uscins (insgesamt 13 Tore) war nicht zu stoppen. „Der ist einfach gut“, lautete Jansens simple Erklärung.

Weil die Hamburger im Angriff dennoch immer wieder kreative Lösungen fanden, blieb die Partie bis zum Schluss völlig offen. Mit dem letzten HSVH-Angriff glich Andersen zum 32:32 aus, Hannover blieben fünf Sekunden für einen finalen Gegenschlag. Doch die Abwehr und der Block beim anschließenden Freiwurf hielten.