Hamburg. Handballer und Basketballer brauchen für ihre Bundesligaspiele größere Hallen. Jetzt kommt offenbar Bewegung in das Projekt.

Am Sonntag (15 Uhr) öffnet die Barclays Arena wieder ihre Tore für den Handball Sport Verein Hamburg (HSVH). 12.000 Plätze sind im Angebot, wahrscheinlich wird weniger als die Hälfte von ihnen besetzt sein, obwohl der Gegner mit dem Deutschen Meister und Pokalsieger SC Magdeburg nicht attraktiver sein könnte. Um die Kosten – Miete, Technik, Organisation, Ordnungsdienst –, geschätzt um die 90.000 Euro, zu decken, wären wohl etwa 4500 Zuschauer nötig. Bis zum Freitagabend war genau diese Zahl an Tickets verkauft. Kinder bis 14 Jahre haben in Begleitung Erwachsener freien Eintritt.

Gleich im ersten Heimspiel der neuen Bundesligasaison rückt damit für den Verein die Hallenfrage in den Fokus. Die Sporthalle Hamburg in Winterhude mit ihren 3800 Plätzen wäre zu klein für ein derartiges Topspiel, die Arena im Volkspark ist offenbar im Moment noch zu groß, weil sich am Anfang einer Spielzeit das Interesse erst aufbauen muss. Die Zwischenlösung, eine Halle für 7000 bis 9000 Zuschauer, fehlt jedoch weiter in der Stadt.

„Elbdome“: Hafen City GmbH bereitet öffentliche Ausschreibung vor

Jetzt scheint aber Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Die HafenCity GmbH will in den nächsten Wochen das Projekt „Elbdome“ auf dem Gelände des Huckepackbahnhofes Rothenburgsort öffentlich ausschreiben – für eine Mehrzweckhalle mit bis zu 10.000 Zuschauern für Sportveranstaltungen, Konzerte und Kongresse.

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Die Idee des „Elbdomes“ hatte der Hamburger Projektentwickler Tomislav Karajica, Hauptgesellschafter des Basketball-Bundesligaclubs Veolia Towers Hamburg, vor sechs Jahren angeschoben und bis heute mit seinen Unternehmen verfolgt. Auch die Basketballer brauchen mittelfristig eine größere Spielstätte als die Inselpark Arena in Wilhelmsburg (3400 Plätze). Vor dem Rothenburgsort waren drei andere Standorte – im Billebecken an den Elbbrücken, am S-Bahnhof Veddel, neben der BallinStadt – erst geprüft und dann aus unterschiedlichen Gründen wieder verworfen worden.

„Elbome“: Stadt entscheidet sich gegen Anhandgabe des Grundstücks an Karajica

Die Stadt entschied sich jetzt gegen eine Anhandgabe des Grundstücks an Karajica, die ursprünglich einmal angedacht war, und informierte ihn inzwischen darüber. Die europaweite Ausschreibung gibt nun auch anderen Interessenten die Möglichkeit, ihre Pläne vorzustellen. Auch vonseiten des HSV Hamburg wäre eine Bewerbung denkbar. Überlegungen dazu existieren im Verein schon seit drei Jahren.

Mit der Ausschreibung beginnt ein längerer Prozess. Bis alle Formalien geklärt, Bebauungspläne genehmigt sind, dürften mindestens zwei Jahre vergehen. Würde die Arena noch in diesem Jahrzehnt fertig, wäre das ein Erfolg. Die Kosten sind in diesem Vorstadium nicht abzuschätzen. Sie werden nicht unter 100 Millionen Euro liegen.

Der HSVH plant in dieser Saison bisher fünf Spiele im Volkspark, jetzt gegen Magdeburg, dann zweimal gegen den THW Kiel (DHB-Pokal und Bundesliga), gegen die Füchse Berlin und Flensburg. Geschäftsführer Sebastian Frecke hat für diese Begegnungen einen Schnitt von 6000 Besuchern einkalkuliert, für die 13 Bundesliga-Heimspiele in der Sporthalle 3000. Beide Zahlen wurden in der vergangenen Saison übertroffen.

Hamburger Handballer denken über neue Events und Formate nach

Die Handballer denken derweil auch über neue Events und Formate nach. „Wir haben Lust, immer mal was Anderes zu probieren, um in Hamburg bekannter zu werden und um unseren Fans etwas zu bieten. Es wäre zum Beispiel etwas Besonderes, wenn wir mal ein Highlight-Spiel im Tennisstadion am Rothenbaum austragen könnten“, sagt Frecke – wohl wissend um die Termin- und Lärmprobleme. Maximal 22 Veranstaltungstage im Jahr werden vom Bezirk Eimsbüttel an der Hallerstraße aktuell genehmigt.

HSV Hamburg: Gegen Magdeburg wieder mit den Torhütern Bitter und Knaack

Zum Sport. An das bisher letzte Bundesliga-Heimspiel gegen Magdeburg hat der HSVH unschöne Erinnerungen. Nicht die 28:43 (9:27)-Niederlage vor 6022 Zuschauern in der Barclays Arena schmerzte am 19. Dezember 2023 besonders, vielmehr war es die Knieverletzung des Dänen Jacob Lassen, der nach einem harmlos aussehenden Zusammenprall im Mittelfeld monatelang ausfiel.

Johannes Bitter (l.) und Finn Knaack sind das aktuelle Torhütergespann des HSV Hamburg. Sind die Neuzugänge Mohamed El-Tayar und Robin Haug gesund, wird Bitter Sportdirektor, und Knaack kehrt erst einmal in die U19 und U21 zurück.
Johannes Bitter (l.) und Finn Knaack sind das aktuelle Torhütergespann des HSV Hamburg. Sind die Neuzugänge Mohamed El-Tayar und Robin Haug gesund, wird Bitter Sportdirektor, und Knaack kehrt erst einmal in die U19 und U21 zurück. © imago/DeFodi | IMAGO/Harry Langer/DeFodi Images

Am Sonntag steht der Rückraumrechte wieder auf dem Feld. Ob der Ungar Zoran Illic (Kniebeschwerden) ihn entlasten kann, ist noch offen. Das Torhütergespann bilden weiter Johannes Bitter (42) und Finn Knaack (17), der am Vortag noch in der U-19-Bundesliga im Spiel bei den Füchsen Berlin die Bälle abwehren soll. Knaack hatte vor einer Woche beim Saisonauftakt in Göppingen (25:25) sein Bundesligadebüt gegeben und gleich fünf von elf Würfen gehalten.