Hamburg. Sportstaatsrat Christoph Holstein: „Wir werden alles dafür tun, dass das Projekt nicht in Schieflage gerät“.

Noch ist keine konkrete Lösung in Sicht, den Willen aber, schnellstmöglich eine zu finden, bekräftigte Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) am Montagnachmittag in einer längeren Videokonferenz mit Sebastian Frecke, dem Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH des HSV Hamburg. Den Handballern ist vor drei Wochen ihre Spielstätte abhandengekommen. Wegen der aufwendigen Reparatur eines strukturellen Dachschadens muss die Sporthalle Hamburg in Winterhude wohl bis in den Herbst 2022 geschlossen bleiben.

Die restlichen vier Heimspiele der Saison trägt der Zweitliga-Tabellenführer in der q.beyond Arena, seiner Trainingshalle am Volkspark, ohne Zuschauer aus. Für die nächste Spielzeit, Beginn Ende August, fehlt dem Verein jedoch, wenn Besucher wieder zugelassen werden, ein angemessen großer Austragungsort, der den Statuten der Handball-Bundesliga (HBL) für die Erste als auch für die Zweite Bundesliga entspricht.

Temporärer Zeltbau oder eine Leichtbauhalle

„Wir werden alles dafür tun, dass das Projekt nicht in Schieflage gerät, die Lizenzierung nicht gefährdet wird, schließlich war die Stadt vor fünf Jahren einer der Geburtshelfer des HSV Hamburg“, sagte Holstein. Jetzt gelte es, die verschiedenen Optionen auf Machbarkeit und Finanzierung zu überprüfen. Ob die Stadt sich an möglichen Zusatzkosten beteiligen werde, ließ Holstein offen. Der HSV Hamburg hat für die nächste Saison mit Zuschauereinnahmen von rund zwei Millionen Euro kalkuliert.

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Für einen temporären Zeltbau oder eine Leichtbauhalle, Kosten bis zu zwei Millionen Euro im Jahr, liegen Frecke bereits Konzepte und das Interesse anderer Veranstalter vor, ein Standort aber fehlt. Die Stadt Norderstedt bot eine entsprechende Fläche an, der Verein will jedoch in Hamburg bleiben.

Betroffen von der Stilllegung sind auch zahlreiche andere Events

Ein Umzug in die Messehallen am Fernsehturm käme dafür in Betracht, schließlich will die Hamburg Messe und Congress GmbH mittelfristig auch Sport- und Konzertveranstaltungen abhalten, hat dafür schon mobile Tribünen für 5100 Besucher bestellt. Feste Ränge könnten wesentlich schneller montiert werden. Da zuletzt nur bei einer Messe im Jahr alle elf Hallen benötigt wurden, könnte die städtische Tochtergesellschaft vom Senat in die Pflicht genommen werden.

Betroffen von der Stilllegung sind neben den Handballern auch zahlreiche andere Events. Im Jahr 2019 fanden vor Corona an der Krochmannstraße 57 Konzerte und Shows statt, für den Zeitraum vom Oktober 2021 bis zum Oktober 2022 waren schon wieder 48 Veranstaltungen in der Sporthalle gebucht worden. Für die Hallenhockey-Europameisterschaften, die vom 12. bis 16. Januar 2022 in Winterhude ausgetragen werden sollten, muss ebenfalls ein neuer Spielort gefunden werden.

 CU-Arena lässt offiziell 1800 Besucher zu

Eine weitere Arena, die bis zu 4000 Zuschauern Platz bietet, existiert aber bisher in Hamburg nicht. Die CU-Arena an der S-Bahn-Station Neugraben lässt offiziell 1800 Besucher zu, die Wilhelmsburger edel-optics.de Arena der Hamburg Towers wurde vor acht Jahren für 3400 Basketball-Zuschauer gebaut. Handballer und Hockeyspieler brauchen jedoch ein größeres Feld, 40 Meter lang, 20 Meter breit, das kostet rund 1000 Sitzplätze. Basketball benötigt nur eine Fläche von 28 x 15 Metern.

Schlusswort Staatsrat Holstein: „Die jetzige Situation zeigt uns: Es ist wichtig, in den Erhalt bestehender und in den Bau neuer Sportstätten zu investieren, die für den Breitensport und den Ligabetrieb geeignet sind wie für große, internationale Wettbewerbe.“