Hamburg. Obwohl beide Teams nach dem Corona-Ausbruch bei den Füchsen eine Verlegung befürworten, zeigt sich die Handball-Bundesliga unnachgiebig.
Auch am Donnerstag herrschte auf der Geschäftsstelle der Füchse Berlin helle Aufregung. Die Entscheidung der Handball-Bundesliga (HBL), das Berliner Heimspiel gegen den HSV Hamburg (HSVH) an diesem Sonntag (16 Uhr/Sky) trotz sieben Corona-Fällen stattfinden zu lassen, wollten die Füchse um Geschäftsführer Bob Hanning nicht akzeptieren.
„Wir haben über einen Anwalt Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt“, erklärte Hanning. „Der HSVH hatte sogar einer Spielverlegung zustimmt und sich absolut sportlich fair verhalten. Das freut mich sehr, dass mein alter Verein so reagiert hat. Wenn man sich bei sieben Corona-Fällen und drei nachweislich verletzten Spielern als HBL aber immer noch so verhält, finde ich das traurig.“
Laut HBL-Statuten würde nur ein Ausfall von mindestens 50 Prozent des Lizenzspielerkaders eine Verlegung rechtfertigen. Dies ist nicht der Fall. Da seit den positiven Tests am vergangenen Wochenende – nach Abendblatt-Informationen sind unter anderem Kreisläufer Mijajlo Marsenić und der Rückraumrechte Marko Kopljar betroffen – zudem keine weiteren Fälle hinzukamen, hält die HBL die Austragung der Partie für gerechtfertigt.
Handball-Bundesliga zeigt sich vom Füchse-Einspruch unbeeindruckt
Auch nach dem Eingang des Berliner Einspruchs änderte die HBL ihre Auffassung am Donnerstag nicht. Zuvor hatte Hanning bereits angekündigt, auch eine einstweilige Verfügung prüfen zu wollen. Die Erfolgsaussicht ist jedoch gering. „Wir wollen mit diesen Schritten zeigen, dass die Entscheidung der HBL nicht in Ordnung ist“, erklärte der Füchse-Geschäftsführer. „Wenn wir aber spielen müssen, dann spielen wir.“
Obwohl somit beim Tabellendritten etliche Leistungsträger ausfallen werden, sieht HSVH-Coach Torsten Jansen sein Team nicht zwingend im Vorteil. „Wir hatten bis Mittwochnachmittag eher damit gerechnet, dass das Spiel nicht stattfindet. Deswegen haben wir uns bis dahin noch nicht im Detail auf das Spiel vorbereitet“, sagt Jansen, der gemeinsam mit Geschäftsführer Sebastian Frecke einer Verlegung zugestimmt und für diesen Freitag bereits Booster-Impfungen für das Team geplant hatte. Diese Pläne weichen nun einer Spielvorbereitung, die komplizierter nicht sein könnte.
Berliner Ausfälle erschweren Hamburgs Vorbereitung
Da die Füchse Spieler von Kooperationspartner und Drittligatabellenführer 1.VfL Potsdam sowie aus der eigenen zweiten Mannschaft hochziehen werden, weiß Jansen nicht, welcher Gegner ihn erwartet. Geeignetes Filmmaterial zur Videoanalyse gibt es nicht. „Die Leute, die am Sonntag spielen werden, werden noch mehr Gas geben“, glaubt Jansen.
Insgesamt haben drei Spieler der von Füchse-Geschäftsführer Hanning trainierten Potsdamer ein Zweitspielrecht für die Berliner Bundesligamannschaft. Das ebenfalls für Sonntagnachmittag geplante Potsdamer Drittligaspiel gegen die Mecklenburger Stiere Schwerin wurde bereits auf Sonnabend verlegt, damit die drei 19 Jahre alten Zweitspielrechtler Robin Heinis (Rückraum rechts), Tim Freihöfer (Linksaußen) und Lasse Ludwig (Torwart) bei den Füchsen aushelfen können. „Wenigstens gibt es noch Solidarität unter den Clubs“, sagt Hanning.
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Fraglich ist, wie schnell sich die jungen Spieler dem Bundesliganiveau anpassen können. Dennoch: „Für uns ist die Situation auch nicht super“, stellt HSVH-Coach Jansen klar. „Wir können uns nicht wie gewohnt vorbereiten und wissen erst eine Stunde vor dem Spiel, wer auf uns zukommen wird.“