Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer kassieren nach Fehlentscheidung noch das 33:33 gegen Gummersbach. Julian Köster ließ sich billig fallen.
Torsten Jansen kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus, als er am späten Sonntagnachmittag auf das Handy seines Kollegen Blazenko Lackovic blickte. Dort mussten die Trainer des HSV Hamburg (HSVH) in der Wiederholung gemeinsam mit ansehen, wie ihrem Team beim 33:33 (18:17) gegen den VfL Gummersbach ein sicher geglaubter Sieg aus den Händen gerissen wurde.
Wenige Sekunden vor dem Ende führten Hamburgs Bundesligahandballer noch, als Dani Baijens an Nationalspieler Julian Köster vorbeizog und zur vermeintlichen Entscheidung traf. Weil sich der Gummersbacher Kapitän aber theatralisch fallen ließ, entschieden die Schiedsrichter auf Stürmerfoul – eine krasse Fehlentscheidung. „Es ist schade, dass das Spiel von so einer Fehlentscheidung entscheidend beeinflusst wird“, sagte Jansen.
Handball: Schiedsrichter fallen auf Köster herein
Gummersbach hatte plötzlich wieder den Ball – und neben einer Auszeit noch fünf Sekunden Restspielzeit. Die genügte den Gästen, ausgerechnet Köster traf eine Sekunde vor der Schlusssirene zum Ausgleich. Die Hamburger reagierten mit wütenden Protesten, redeten auf die Unparteiischen Thomas Kern (Bellheim) und Thorsten Kuschel (Haßloch) ein. Es half nicht. „Köster kommt von der Seite, ich berühre ihn nur ganz leicht. So ein Stürmerfoul habe ich noch nie erlebt“, sagte Baijens, der mit neun Toren bester Hamburger Werfer war.
Nachdem der HSVH in der vergangenen Woche noch in letzter Sekunde zum 28:28-Ausgleich gegen den THW Kiel getroffen hatte, erlebte das Jansen-Team nun das krasse Gegenteil. „Der Unterschied ist, dass wir es gegen Kiel selbst in der Hand hatten und nicht durch so eine Entscheidung benachteiligt wurden“, sagte Jansen, der trotzdem auch den grundsätzlich guten Auftritt seiner Mannschaft hervorheben wollte. Seit sieben Bundesligaspielen sind die Hamburger nun ungeschlagen. „Ich bin mit der Leistung mehr als zufrieden, weil wir es überragend gemacht haben“, sagte Jansen.
Gummersbach hatte mit Baijens und Tissier Probleme
Tatsächlich hatte Europapokalanwärter Gummersbach das gesamte Spiel über große Probleme mit Baijens und Leif Tissier, die Hamburger ließen sich im Angriff immer wieder Lösungen einfallen. Auch Torhüter Johannes Bitter war wie in den vergangenen Spielen ein wichtiger Rückhalt, zeigte insgesamt 13 Paraden.
Der VfL kam vor allem mit seinem gefürchteten Tempohandball zu vielen Gegenstoßtreffern. „Das Tempospiel von denen ist super. Das hat zu oft funktioniert. Wir haben zu viele einfache Tore bekommen und in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht“, sagte Baijens. Absetzen konnte sich über die gesamte Spielzeit kein Team, nur ein einziges Mal führte der HSVH mit drei Toren (31:28/52.). „Da hatte ich eigentlich das Gefühl, dass wir sie jetzt geknackt haben“, sagte Baijens. „Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an.“
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Abgesehen vom bitteren Ausgang der Partie konnten sich die Hamburger vor allem über das Comeback von Jacob Lassen freuen. Der dänische Rückraumspieler hatte mehr als vier Monate mit einer Knieverletzung gefehlt.
„Ich brauche in meinem Bein noch ein bisschen mehr Kraft und Explosivität, aber ich hatte heute schon ein gutes Gefühl“, sagte der Linkshänder, der seine Klasse bei seinen zwei Toren sofort wieder andeutete. „Jacob hat sehr viel Qualität. Er braucht zwar noch ein bisschen Zeit, aber die geben wir ihm. Wir freuen uns, dass er wieder da ist“, sagte Baijens, der sich aber am liebsten mit Lassen über einen Sieg gefreut hätte