Hamburg. Bundesligahandballer erleben gegen Gummersbach ein extrem bitteres 33:33. Rückraumspieler Jacob Lassen gibt Comeback.
Mehr als vier Monate hatte Jacob Lassen auf diesen Moment gewartet. Arm in Arm mit seinen Mitspielern des HSV Hamburg (HSVH) wollte der Rückraumspieler nach einem Heimsieg gegen den VfL Gummersbach über das Spielfeld, den sechsten Sieg aus den vergangenen sieben Bundesligaspielen feiern. So lautete die Theorie.
Ganz praktisch gab es für Lassen, der sich im Dezember schwer am Knie verletzt hatte, am Ende aber ein extrem bitteres 33:33 (18:17) zu verdauen. In letzter Sekunde kassierten Hamburgs Handballer am Sonntag den Ausgleich, nachdem die Schiedsrichter ein vermeintliches Offensivfoul von Dani Baijens (mit neun Toren bester HSVH-Werfer) abgepfiffen hatten und Julian Köster den letzten Wurf verwandelte.
Handball: Lassen gibt gegen Gummersbach sein Comeback
Zu Spielbeginn konnte Lassen noch von der Ersatzbank aus verfolgen, wie Baijens Gummersbach im Alleingang auseinandernahm. Weniger als fünf Minuten waren gespielt, da hatte der schnelle Spielmacher schon vier Tore erzielt (4:3). Praktisch jeder Wurf fand in der Anfangsphase den Weg ins Tor – was allerdings auch für Gummersbach galt.
„Es ist ein super schnelles Spiel mit vielen freien Würfen auf beiden Seiten. Es ist ein enormes Tempo drin“, sagte HSVH-Keeper Johannes Bitter in der Pause. Die für ihren Highspeed-Handball bekannten Gäste wurden immer wieder mit überfallartigen Gegenstößen gefährlich, mussten vergleichsweise selten im Positionsangriff agiere.„Die Außen laufen immer sofort los wenn wir werfen“, sagte Bitter (insgesamt 13 Paraden).
Weller sah früh seine zweite Zweiminutenstrafe
Bis zur Pause blieb es eng, kein Team konnte sich mit mehr als zwei Toren Differenz absetzen, auch nicht als Gummersbach zeitweise in doppelter Unterzahl agierte, die Uhr aber clever runterlaufen ließ. Als Lassen in der 26. Minute schließlich sein Comeback gab und wenig später auch einen ersten Wurf im Winkel versenkte, wurde es in der Halle erstmals richtig laut.
Weil Kapitän Niklas Weller noch vor der Pause seine zweite Zweiminutenstrafe sah, musste Dino Corak früh Verantwortung übernehmen. Der von Zweitligist TV Großwallstadt nachverpflichtete Kreisläufer machte es gut, traf zwei Sekunden vor der Pause nach einem Lassen-Anspiel zur 18:17-Führung. „Ich wünsche mir, dass wir in der zweiten Welle ein bisschen erfolgreicher verteidigen. Wir haben auch viel zu viele technische Fehler gemacht“, sagte Bitter, der mit dem grundsätzlichen Auftritt im ersten Durchgang dennoch zufrieden war.
Bitter spielt starke zweite Hälfte
Nach dem Seitenwechsel war es dann auch der Keeper höchstselbst, der mehrere Paraden in Folge zeigte, sein Team hätte davonziehen lassen können. Die Betonung liegt hierbei allerdings auf hätte. Denn nicht nur der HSVH war nun etwas wacher in der Defensive, sondern auch der VfL. So blieb es lange Zeit eng, Gummersbach immer maximal zwei Tore entfernt.
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Der HSVH blieb vor 3750 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle Hamburg offensiv weiter höchst effizient, schloss beinahe jeden Angriff erfolgreich ab. In der 52. Minute war es dann der starke Baijens, der die Hamburger erstmals mit drei Toren in Front brachte (31:28). Eine kleine Vorentscheidung? Mitnichten. Denn Gummersbach blieb dran, traf in der 57. Minuten zum 31:30-Anschluss.
Als Bitter in der 59. Minute seine 13. Parade zeigte (33:31), deutete alles auf einen HSVH-Sieg hin. Gummersbach versuchte mit einer offensiven Deckung aber noch mal alles, kam durch Milos Vujovic auch noch mal auf 33:32 ran. Nach dem umstrittenen Offensivfoul von Baijens blieben den Gästen fünf Sekunden – und die genügten Nationalspieler Köster für den Ausgleich.