Hamburg. Vor wenigen Wochen steckten die Handballer des HSV Hamburg noch mitten im Abstiegskampf. Trainer Jansen spricht über Lassen-Comeback.
Torsten Jansen saß bereits im Mannschaftsbus, als er sich am späten Sonnabendabend am Telefon meldete. Der Trainer des HSV Hamburg (HSVH) musste etwas lauter sprechen, im Hintergrund dröhnte eine Musikbox, die Heimfahrt nach dem wurde für die HSVH-Profis zu einer kleinen Party. Zwischen Mitte November und Ende Februar hatte die Mannschaft kein Handball-Bundesligaspiel gewonnen, seitdem gelangen ihr drei Siege in Serie. So etwas hebt die Stimmung.
„Ich freue mich riesig für meine Mannschaft, dass wir heute nach einer von so vielen Fehlern geprägten ersten Halbzeit den Turnaround geschafft haben. In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht nur wesentlich besser verteidigt, sondern auch mehr Tore gemacht“, sagte Jansen, dessen Mannschaft sich mittlerweile einen komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsränge erkämpft hat.
Handball: HSVH-Profis scheiterten zu oft an Klimpke
Glanzvoll war das Spiel in Wetzlar nicht. „Die erste Hälfte war eine der schlechtesten Halbzeiten, die ich beim HSVH je hatte“, sagte etwa Spielmacher Dani Baijens, der neben Positionspartner Leif Tissier (mit sechs Toren bester Hamburger Werfer) im zweiten Durchgang für entscheidende Aktionen sorgte. In der ersten Halbzeit scheiterten die Hamburger noch reihenweise am zunächst überragenden HSG-Keeper Till Klimpke, der nach einer Viertelstunde bei überragenden 63 Prozent gehaltener Bälle stand. Hinzu kamen etliche technische Fehler, der Offensivvortrag war ein großer Krampf. „Wir waren in manchen Situationen vielleicht auch ein bisschen zu ängstlich“, sagte Jansen.
Auch dank Torhüter Johannes Bitter lagen die Gäste zur Pause nur mit zwei Toren zurück. Der 41-Jährige, der in dieser Saison häufig kein Rückhalt war, findet seit ein paar Spielen immer mehr zu seiner Form, parierte auch in Wetzlar in der Schlussphase wichtige Bälle (insgesamt zwölf). „Jogi hat so viel Erfahrung, da ist es schön, wenn er das in den wichtigen Phasen auch zeigen kann. Er hilft der Mannschaft unheimlich weiter“, sagte Jansen. „Er hat viel im Training investiert und ein paar Dinge umgestellt. Ob es daran liegt, dass es jetzt besser läuft, weiß ich aber nicht. Gewisse Schwankungen sind völlig normal.“
HSV Hamburg entscheidet knappes Spiel für sich
Eine weitere positive Entwicklung ist, dass die Mannschaft offenbar gelernt hat, knappe Spiele in der Crunchtime für sich zu entscheiden. Während in der Hinrunde viele enge Begegnungen durch Fehlentscheidungen in der Schlussphase verloren gingen, besitzt der HSVH mittlerweile die nötige Coolness – obwohl zu Spielbeginn wenig funktionierte. „Der Unterschied heute war unser Charakter, den wir gezeigt haben“, sagte Kreisläufer Dino Corak. „Der Kopf war immer oben, egal was passiert ist. Das war einfach nur geil.“
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Mut für die nächsten Wochen macht auch die bevorstehende Rückkehr von Jacob Lassen. Der Rückraumrechte gilt im Angriff als Unterschiedsspieler, seine Mitte Dezember erlittene Knieverletzung war auch für das Team äußerst schmerzhaft. Zuletzt gab es für Lassen wieder einen kleinen Rückschlag durch einen Infekt, der Däne musste Antibiotika nehmen. „Wir müssen gucken, wie die nächsten Schritte bei ihm aussehen. Durch den Infekt hat er in der Reha zwei Wochen verloren. Grundsätzlich ist aber der gewünschte Fortschritt erkennbar“, sagte Jansen. Der Plan ist weiterhin, dass Lassen im Heimspiel gegen den THW Kiel (12. April) auf die Platte zurückkehrt.