Hamburg. Hamburger Handballer verlieren gegen den Bundesliga-Tabellenführer mit 28:43. In der ersten Halbzeit kassieren sie 27 Treffer.

Der HSV Hamburg (HSVH) hat sich mit einer lange Zeit verstörenden Vorstellung für dieses Jahr von seinem Publikum verabschiedet und ist in der Handball-Bundesliga mit 13:23 Punkten auf Tabellenplatz 15 zurückgefallen. Vom Abstiegsrang 17, den Aufsteiger ThSV Eisenach belegt, trennen das Team nur vier Punkte.

HSV Hamburg: Eklatante Schwächen in Angriff und Abwehr

Club-Weltmeister und Champions-League-Sieger SC Magdeburg zeigte der Mannschaft von Cheftrainer Torsten Jansen vor 6022 Zuschauern in der Barclays Arena in der ersten Halbzeit die Schwächen in Angriff und vor allem in der Abwehr auf. Beim Seitenwechsel führte der Bundesliga-Tabellenführer 27:9, noch nie hatte sich der HSVH derart vorführen lassen. Mehr Tore in einer Hälfte warf in der Bundesliga nur Rekordmeister THW Kiel: 30 im Jahr 2005 gegen – Magdeburg. In Hamburg siegten die Sachsen-Anhaltiner am Ende im später eingelegten Verwaltungsgang mit 43:28.

"Am Anfang, bis zum 6:10, haben wir noch einigermaßen mitgehalten, danach haben wir aber beschissene 20 Minuten gespielt. Wir befinden uns gerade in einer bescheidenen Situation, weil wir in dieser Saison knappe Spiele ziemlich dämlich verloren haben", klagte Jansen nach dem Spiel, während sein Kollege Bennet Wiegert von "einer nahezu perfekten ersten Halbzeit" schwärmte.

In der ersten Halbzeit war fast jeder Magdeburger Wurf ein Treffer

In den ersten 30 Minuten verwandelten die Magdeburger 27 ihrer 30 Torwürfe (HSV: neun von 22), mit hohem Tempo und schnellen Passfolgen rissen sie immer wieder Lücken in die überforderte Hamburger Deckung, hinter der sich die Torhüter Johannes Bitter (insgesamt neun Paraden) und Jens Vortmann (eine) den vielen freien Würfen nicht erwehren konnten. Hinzu kamen technische Fehler (insgesamt 13), Latten- und Pfostentreffer (5), die bei allem Kampfgeist nicht zu kompensieren waren. Von einem Klassenunterschied zu sprechen, wäre beschönigend angesichts der Handballwelten, die phasenweise zwischen beiden Teams lagen.

Dass die zweite Hälfte glimpflicher für die Hamburger ablief, hatte wohl mit nachlassendem Ehrgeiz und einigen Auswechslungen der Magdeburger zu tun, aber auch damit, dass die Zuschauer die Unterstützung ihrer Mannschaft nie aufgaben, selbst wenn die Treusten der Treuen zwischenzeitlich ein wenig konsterniert und sprachlos schienen.

"In der zweiten Halbzeit haben wir uns wenigstens ordentlich verkauft und haben uns nicht abschlachten lassen. Das waren wir jedoch unseren Fans auch schuldig", sagte Jansen.

Der dänische Linksaußen Casper Mortensen war mit acht Toren einmal mehr bester Werfer des HSVH, der Niederländer Dani Baijens erzielte sieben. Beide hatten jeweils nur drei Fehlwürfe.

Die Hamburger schließen das Jahr am Sonnabend (20.30 Uhr/Dyv) beim TBV Lemgo Lippe ab. Es wird für Trainer Jansen nicht leicht, diesen Auftritt in den nächsten vier Tagen aus den Köpfen der Spieler zu bekommen.

HSV Hamburg: Sind jetzt in der Realität angekommen

Keine halbe Stunde nach der höchsten Niederlage des HSV Hamburg (HSVH) in der Handball-Bundesliga, dem 28:43 (9:27) gegen Club-Weltmeister SC Magdeburg, hatte Sebastian Frecke seine Fassung halbwegs wiedergefunden. „Das sind auch nur zwei Punkte, die wir heute verloren haben“, meinte der Geschäftsführer der HSVH-Spielbetriebsgesellschaft. Das bisherige Abschneiden in der nun dritten Bundesligasaison nach dem Aufstieg 2021 spiegele eben die finanziellen Verhältnisse wider, mit denen sich der Verein in der höchsten deutschen Spielklasse der meist finanzstärkeren Konkurrenz erwehren müsse.

„Wir dürfen nicht den Fehler machen, den siebten Tabellenplatz der vorigen Saison als Maßstab zu nehmen“, warnte Frecke, „da haben wir überperformt, jetzt sind wir in der Realität angekommen. Vor einem Jahr haben wir einige Begegnungen mit einem oder zwei Toren Unterschied gewonnen, nun verlieren diese knappen Spiele. Dennoch bin ich mir sicher, dass wir die Klasse halten werden.“