Hamburg. Hamburger Handballer schaffen gegen den Tabellenletzten HBW Balingen-Weilstetten nur ein 28:28 und stecken jetzt im Abstiegskampf.

Der HSV Hamburg (HSVH) ist als Tabellenzwölfter mit 13:21 Punkten endgültig im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga angekommen. Vor 3150 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg schaffte der HSVH im letzten Spiel der Hinrunde gegen den Tabellenletzten HBW Balingen-Weilstetten aus Baden-Württemberg nur ein 28:28 (14:12) und hatte noch Glück, in der Schlussphase einen Vier-Tore-Rückstand aufholen zu können. Dabei wollten die Hamburger eigentlich eine alte Rechnung begleichen. In den beiden vergangenen Heimspielen hatte der HSVH jeweils mit fünf Toren Differenz gegen die Balinger verloren.

HSV Hamburg fehlen drei Spieler, zwei fallen bis Saisonende aus

Nach den Langzeitverletzten Andreas Magaard (25) und Dominik Axmann (24), die beide mit Kreuzbandrissen bis um Saisonende ausfallen, musste Trainer Torsten Jansen auch noch auf Max Niemann verzichten. Der 20-Jährige hatte sich eine Verletzung des Innenbandes zugezogen, will zu Beginn der Rückrunde im Februar aber wieder in den Kader zurückkehren.

Beklagten die Hamburger in den vergangenen Spielen ein Torwartproblem, so hielt diesmal Johannes Bitter sein Team lange Zeit im Spiel. Gleich die ersten Würfe parierte der 41-Jährige, der Angriff nutzte die sich daraus ergebenen Chancen bei schnellen Gegenstößen aber nicht. Der HSVH verwarf eine 4:1-Führung, lag in der 19. Minute plötzlich mit 5:8 zurück.

Das hatte viel mit Mohamed El-Tayar (27) zu tun, dem Nationaltorhüter des Olympiavierten Ägyptens. In dieser Saison parierte der Neuzugang der Balinger bereits 137 Würfe, der zweitbeste Wert der Liga. In Hamburg kamen weitere 16 dazu.

Torhüter Bitter hielt den HSV Hamburg lange Zeit im Spiel

Balingen war nach einjähriger Abstinenz aus der Bundesliga der direkte Wiederaufstieg gelungen, und der Saisonstart mit fünf Punkten aus fünf Spielen ließ aufhorchen. Seitdem wartete das Team von Trainer Jens Bürkle jedoch auf ein Erfolgserlebnis. Das Remis in Hamburg war der erste Punktgewinn nach elf Niederlagen in Folge. Zwei Gründe gab es für die lange Durststrecke: Die Mannschaft wirft zu wenig Tore und leistet sich die meisten technischen Fehler (bisher 201) in der Liga. Acht davon brachten den HSVH in der ersten Halbzeit wieder ins Spiel. Nach 30 Minuten konnten die Hamburger deshalb mit einer 14:12-Führung in die Pause gehen. Und natürlich auch dank der sechs Paraden Bitters.

HSV Hamburg scheitert an Balingens überragendem Torhüter El Tayar

Auch in der zweiten Halbzeit war es El-Tayar, der verhinderte, dass die Hamburger ihren Vorsprung auf mehr als zwei Tore erhöhten. Er flößte den Angreifern mit seiner Präsenz dabei derart viel Respekt ein, dass Rechtsaußen Frederik Bo Andersen seinen ersten Siebenmeter in dieser Saison verwarf. Zuvor war dies seinem dänischen Landsmann Casper Mortensen in dieser Partie gleich zweimal passiert. Mit sieben Treffern war Mortensen dennoch der erfolgreichste Werfer der Hamburger, leistete sich dabei jedoch sechs Fehlversuche.

Die Folge: In der 46. Minute erzielte Jona Schoch aus neun Metern der Ausgleich zum 20:20. Der Ball rutschte Bitter, insgesamt sieben Paraden, unter dem Körper über die Torlinie. Und eine Minute später war es erneut Schoch, der die Balinger mit 21:20 wieder in Führung schoss. Der für Bitter eingewechselte Jens Vortmann zeigte keine Reaktion. Die Hamburger offenbarten in dieser Phase nicht nur in der Abwehr Lücken, auch im Angriff fand die Mannschaft weiter kein Mittel gegen El Tayar. Balingen nutzte diese Schwächen konsequent, zog bis zur 53. Minute auf 26:22 davon. Die Entscheidung?

Nein! Die Hamburger kämpften sich zurück, Vortmann hielt drei Bälle, und Mortensen glich in der 59. Minute bei einem schnellen Gegenstoß zum 27:27 aus. Dann wurde es dramatisch. Jacob Lassen warf den HSVH sechs Sekunden vor Schluss zum 28:27 in Führung, im Gegenzug verursachte Andersen jedoch einen (umstrittenen) Siebenmeter. Oddur Gretarsson verwandelt ihn zum finalen Ausgleich zum 28:28.

"Wir haben in diesem Spiel alle Chancen gehabt, es zu gewinnen", klagte HSVH-Kapitän Niklas Weller, "wir hatten viele freie Würfe. Vielleicht fehlte uns der Killerinstinkt. Das zieht sich aber schon durch die gesamte bisherige Saison."

HSV Hamburg ist bis Weihnachten noch zweimal in der Bundesliga gefordert

Bis Weihnachten müssen die Hamburger noch zweimal den Ball in die Hand nehmen: am Dienstag (20.30 Uhr) in der Barclays Arena am Volkspark gegen Champions-League-Sieger und Bundesliga-Tabellenführer SV Magdeburg und am kommenden Sonnabend (20.30 Uhr/beides Dyn) beim TBV Lemgo Lippe. Dann folgt die Pause wegen der Handball-Europameisterschaft in Deutschland (10. bis 28. Januar). Mit dem Pokal-Viertelfinale am 3. oder 4. Februar kehrt der HSVH im neuen Jahr in den Spielbetrieb zurück.