Hamburg. HSV Hamburg trifft im DHB-Pokal am Dienstag auf den ThSV Eisenach. Auf den Kreisläufer wartet viel Arbeit – und bald eine Unterschrift.
Wer verstehen wollte, wie es derzeit um die personelle Situation beim HSV Hamburg (HSVH) bestellt ist, musste am Montag nur einen Blick auf das Abschlusstraining vor dem DHB-Pokalachtelfinale gegen den ThSV Eisenach werfen. Weil in Dominik Axmann (Kreuzbandriss) und Andreas Magaard (Knie und Sprunggelenk) an diesem Dienstag (19 Uhr/Dyn) in der Sporthalle Hamburg zwei zentrale Defensivstützen bei Hamburgs Bundesligahandballern ausfallen, mischte sogar Lukas Ossenkopp im Training mit. Der 30-Jährige hatte seine Karriere eigentlich bereits im Sommer 2022 beendet.
Im Mittelblock sind derzeit Azat Valiullin und Niklas Weller die einzigen fitten Profis, Ossenkopp könnte als weitere Notlösung mit in den Kader rutschen. Besonders viel Arbeit wartet jedoch auf Kreisläufer Weller, der auch im Angriff die einzige Option auf seiner Position ist. „Es ist klar, dass es anstrengend für mich wird, wenn Andreas fehlen wird. Wenn zwei etatmäßige Innenblockspieler ausfallen, hat man automatisch ein Problem. Das ist eine riesige Herausforderung, über die ich mir vorher aber nicht allzu viele Gedanken machen will“, sagt er.
Handball: Weller sieht Pokalspiel als „willkommene Gelegenheit“
Nach dem 23:24 beim VfL Gummersbach am vergangenen Donnerstag – der fünften Niederlage aus den vergangenen sechs Ligaspielen – komme die Pokalpartie für den HSVH dennoch zu einem guten Zeitpunkt. „Nach dem extrem bitteren Spiel in Gummersbach ist das Pokalspiel jetzt eine willkommene Gelegenheit, um die Niederlage aus dem Kopf zu bekommen“, sagt Weller. „Auch wenn viele der vergangenen Spiele nicht gut für uns ausgegangenen sind, gab es doch immer wieder lange Phasen, in denen wir sehr viel richtig gemacht haben. Das ist das, worauf wir aufbauen können. Manchmal fehlt uns einfach nur das Spielglück in der entscheidenden Phase.“
Gegen Eisenach ist der HSVH als Gastgeber der klare Favorit, die Qualität beim Bundesliga-Aufsteiger aus Thüringen ist in der Fremde überschaubar. Sämtliche acht Bundesliga-Auswärtsspiele haben die Eisenacher in dieser Saison verloren, der 26:25-Sieg in der dritten Pokalrunde beim TVB Stuttgart ist der einzige Auswärtserfolg dieser Spielzeit.
Eisenach ist für seine offensive Abwehr bekannt
„Die Spielweise ist bei Eisenach grundsätzlich immer gleich. Trotzdem ist es so, dass sie ihre aggressive Deckung in Kombination mit den eigenen Zuschauern noch besser umsetzen und den Gegner so auch noch nervöser machen können als bei Auswärtsspielen“, weiß Weller. Erst drei Heimspiele hat Eisenach in dieser Saison verloren, darunter ist auch der 32:28-Sieg des HSVH Mitte Oktober.
Die Chance, dass die Hamburger erstmals ins Viertelfinale einziehen, ist also gegeben. Mit etwas Losglück könnte es dann sogar für das Final Four in Köln (13. und 14. April) reichen. Zwar sind abgesehen vom THW Kiel noch alle Bundesligatopteams im Wettbewerb vertreten, durch das direkte Aufeinandertreffen von Eintracht Hagen und TuS N-Lübbecke wird sich jedoch mindestens ein Zweitligist im Viertelfinale befinden.
Weller sprach bereits über einen neuen Vertrag
„Natürlich hat jeder von uns Bock, in das Final Four zu kommen. Wir befinden uns momentan aber nicht in einer Phase, in der wir weit nach vorne gucken können. Wir sollten uns jetzt erstmal auf dieses Spiel konzentrieren“, sagt Weller, dessen Vertrag beim HSVH im kommenden Sommer ausläuft. Mit Geschäftsführer Sebastian Frecke und Johannes Bitter, der neben seiner aktiven Karriere bereits im Management mithilft, führte der Kreisläufer bereits Dialoge über eine Verlängerung.
- Handball-EM-Botschafter Bitter: „Woanders erhalten Talente mehr Spielzeit“
- HSV Hamburg wohl vorerst ohne Magaard – aber Baijens-Comeback naht
- HSV Hamburg erlebt in Gummersbach nächsten Rückschlag
„Wir sind in guten Gesprächen bezüglich meines Vertrags. Jogi übernimmt da auch viel, wir beide haben schon einen guten Austausch gehabt. Ich bin schon sehr lange hier, da läuft es etwas familiärer und entspannter ab“, sagt Weller. Die finale Unterschrift dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.