Hamburg/Gummersbach. Bundesligahandballer verlieren 23:24 in Gummersbach, die Abstiegszone ist nur wenige Punkte entfernt. Wirbel um Schiedsrichterpfiff.
Es war eine aufregende, aber am Ende doch unnötige Dienstreise für Johannes Bitter. Weil seine hochschwangere Ehefrau Anna Loerper in diesen Tagen das zweite Kind erwartet, saß der Torhüter des HSV Hamburg (HSVH) am Mittwoch nicht mit im Mannschaftsbus zum Spiel beim VfL Gummersbach. Erst am Donnerstag, die Wehen hatten noch nicht begonnen, setzte sich der 41-Jährige ins Auto und fuhr mit HSVH-Mitarbeiter Rick Behnke-Schoos die rund 400 Kilometer bis ins Oberbergische.
Die Reise sollte sich nicht lohnen, Hamburgs Bundesligahandballer unterlagen nach einer dramatischen Schlussphase vor 4132 Fans mit 23:24 (13:12). Bester HSVH-Werfer war Casper Mortensen mit neun Toren, aber auch vielen Fehlwürfen. „Es wiederholt sich bei uns“, sagte der enttäuschte Hamburger Spielmacher Leif Tissier. „Wir haben jetzt einen Sieg aus den letzten sechs Spielen geholt, hätten aber fünf Spiele davon gewinnen können. Das ist wieder sehr ärgerlich.“ Lediglich zwei Punkte trennen das Team von Platz 16.
Handball: HSV Hamburg verliert erneut ein enges Spiel
Beide Mannschaften gingen mit großen Problemen auf der Spielmacherposition ins Spiel. Während bei Gummersbach in Dominik Mappes und Ole Pregler gleich beide nominellen Offensiv-Regisseure ausfielen, fehlte beim HSVH weiterhin Dani Baijens (Mittelhandbruch). Wie beim 32:36 gegen die Rhein-Neckar Löwen am vergangenen Wochenende ließ Jansen in Zoran Ilic und Jacob Lassen über weite Strecken beide Rückraumrechten gleichzeitig agieren, Spielmacher Tissier wechselte in den linken Rückraum.
Nach einem Gruselstart mit fünf Fehlwürfen in Folge und einem schnellen Dreitorerückstand (0:3/5.) bissen sich die Gäste ins Spiel. Während Bitter sich nach der langen Autofahrt über die gesamte Spielzeit auf der Bank wiederfand, zeigte Jens Vortmann Mitte der ersten Halbzeit mehrere starke Paraden (insgesamt neun). Dank eines 4:0-Laufs drehten die Hamburger die Partie (9:7/17.), vergaben aber nach wie vor zu viele Chancen. Trotz einer schwachen Wurfquote von 54 Prozent ging es für den HSVH mit einer 13:12-Führung in die Kabine.
Viele Fehler prägen die umkämpfte Partie
Die Partie war nicht gerade hochklassig, aber eng und umkämpft. Das bekam bereits vor der Pause Andreas Magaard zu spüren, der zunächst übel umknickte und anschließend einen Schlag auf das Knie bekam. Von der Ersatzbank musste der Hamburger Kreisläufer mit ansehen, wie sich ein Handball-Krimi entwickelte.
„Durch die Verletzung von Andreas wurde es für uns noch schwerer, die Kräfte zu verteilen“, sagte Vortmann. Auch weil der HSVH mehrfach an Gummersbachs Schlussmann Daniel Rebmann (13 Paraden) scheiterte, blieb den Gästen nur ein letzter Angriff zum Ausgleich.
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Bei dem unterlief Lassen jedoch ein ungenauer Pass auf Tissier, die Schiedsrichter sahen ein vermeintliches Fuß-Spiel, Gummersbach bekam den Ball, das Spiel war entschieden. „Ich bin mir sicher, dass es kein Fuß war“, schimpfte Tissier, der aber auch anerkennen musste, dass man sich diese Niederlage zuvor auch selbst zuzuschreiben hatte. „In kämpferischer Hinsicht können wir uns keinen Vorwurf machen“, sagte Vortmann. „Es ist für uns ganz bitter, dass wir dieses Spiel so knapp verlieren.“